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Friedrich-List-Schule (ehemalige Handelsschule I)

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Friedrich-List-Schule in der Kriegsstraße 116-120, am Ettlinger Tor, 1972, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A24/14/5/35.

Friedrich-List-Schule (ehemalige Handelsschule I)

Die Anfänge der Friedrich-List-Schule liegen in der 1872 in der Ritterstraße 5 eröffneten Handelsschule, die im ersten Jahr bereits 117 Handelslehrlinge zählte. Zum Schuljahr 1926/27 wurde der mittlerweile 1.770 Schüler umfassende Lehrbetrieb in die Handelslehranstalt I für Jungen und die Handelslehranstalt II für Mädchen geteilt. Neben der eigentlichen Berufsschule war 1922/23 die Höhere Handelsschule entstanden, die es zunächst in zwei, ab 1955 in vier verschiedenen Formen gab und aus der 1967/68 die zweijährige Wirtschafts- bzw. Berufsfachschule hervorging. Seit dem Schuljahr 1934/35 gab es an der Handelslehranstalt I die erste Oberhandelsschulklasse in Karlsruhe, seit 1941 Wirtschaftsoberschule und seit 1967 Wirtschaftsgymnasium genannt. Nach einem kurzzeitigen Zusammenschluss mit der Handelslehranstalt II (heute Ludwig-Erhard-Schule) zu den "Vereinigten Handelslehranstalten" 1946 ging die seit 1966 als Friedrich-List-Schule firmierende Lehranstalt ab 1947 wieder ihren eigenen Weg.

Von 1949/50 bis 1952/53 stieg die Zahl der Auszubildenden von etwa 900 auf über 1.500 an und erreichte 1971/72 mit über 2.330 Schülern den Höchststand. Als es 1958 durch die Gründung der Handelslehranstalt III (heute Walter-Eucken-Schule) und 1983 durch den Standortwechsel der Engelbert-Bohn-Schule (EBS) zu einer Umstrukturierung des kaufmännischen Berufsschulwesens in Karlsruhe kam, musste die Friedrich-List-Schule Fachklassen abgeben: 1958 trat sie sämtliche Fachklassen für Einzelhandel an die Handelslehranstalt III und 1983 die Fachklassen für Sozialversicherungs-Fachangestellte, für Angestellte des mittleren nichttechnischen Postdienstes und für Auszubildende der Arbeitsverwaltung an die EBS ab, wobei 1986 noch die Fachklassen für Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte folgten.

Da die Raumsituation in der Lindenschule (Kriegsstraße 118), die der Handelslehranstalt I seit 1946/47 als Schulgebäude diente, bereits Anfang der 1950er-Jahre infolge steigender Schülerzahlen problematisch wurde, entstand in vier Bauabschnitten von 1955-1969 auf dem Gelände des ehemaligen Luxushotels Germania und der Lindenschule ein von den Architekten Klaus Möckel und Norbert Schmidt entworfener Schulhausneubau. Damit konnten ab 1969 erstmals wieder alle Schulabteilungen in einem Gebäude vereint und die Außenstellen in der Gartenschule, der Uhlandschule und der Jost-Turnhalle aufgegeben werden.

Bis heute bestimmen die drei Schularten Kaufmännische Berufsschule, Wirtschaftsgymnasium und Berufsfachschule Wirtschaft das Ausbildungsangebot, wobei eine weiterbildende Qualifikation in den Fremdsprachen Englisch (KMK-Zertifikat), Französisch (DELF-Prüfung), Italienisch und Spanisch gefördert wird. 2003 bezog die Friedrich-List-Schule einen modernen Schulhausneubau in der Kriegsstraße 48 (heute Ludwig-Erhard-Allee 3), während auf dem Areal der ehemaligen Schule von 2003-2005 das ECE-Center am Ettlinger Tor entstand. Seit 2005 steht vor der Ostfassade der Friedrich-List-Schule die 18,3 Meter hohe und 25 Tonnen schwere Stahlstele "Lineamento Verticale" des Künstlers Karlheinz Bux, die zugleich die östliche Stadteinfahrt betonen soll.

Katja Förster 2015

Literatur

Festschrift der Friedrich-List-Schule Karlsruhe 1871-1992. Wirtschaftsgymnasium – Wirtschaftsschule – Kaufmännische Berufsschule, hrsg. von der Friedrich-List-Schule Karlsruhe, Karlsruhe 1992; Eberhard Attinger: Chronik des Handelsschulwesens unter besonderer Berücksichtigung der Karlsruher Verhältnisse, in: Festschrift zur Einweihung der Walter-Eucken-Schule Karlsruhe am 26. Januar 1977, hrsg. von der Direktion der Walter-Eucken-Schule, Karlsruhe 1977, S. 27-43.