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Bürgerverein Bulach


Bürgerverein Bulach

Der Bürgerverein Bulach ist die Interessenvertretung der Bewohnerinnen und Bewohner des Karlsruher Stadtviertels Bulach. Sein Zweck besteht laut Satzung in der Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde, des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, des Natur- und Umweltschutzes und der Landschaftspflege, der Förderung von Kunst und Kultur sowie der Jugend- und Altenhilfe.

Der Bürgerverein Bulach wurde am 12. Dezember 1925 in dem damals noch selbständigen Dorf gegründet. Zum Ersten Vorsitzenden wurde Alfred Fichthaler gewählt. Hervorgegangen ist der Verein aus der seit 1919 bestehenden Wirtschaftlichen Vereinigung, einem Zusammenschluss von Ortsbewohnern, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Interessen der Einwohnerschaft und der ansässigen Gewerbetreibenden gegenüber dem Bulacher Gemeinderat besser zu vertreten. Konkreter Anlass der Vereinsgründung war die scharfe Kritik der Ortsbewohner an den Arbeitsmethoden des Gemeinderats. So sandte der Bürgerverein noch am Tag seiner Gründung eine Resolution an das Karlsruher Bezirksamt, in dem er dem Bulacher Gemeinderat wegen dessen „eigenmächtige[m] und rücksichtslose[m] Handeln in der Wahrnehmung der Gemeindeangelegenheiten“ das Vertrauen entzog. Der Bürgerverein erhielt in seiner Anfangszeit regen Zulauf und hatte bei einer Einwohnerzahl von 2.349 sechs Monate nach seiner Gründung bereits mehr als 200 Mitglieder.

Bei der Gemeinderatswahl im November 1927 erhielt der vom Bürgerverein unterstützte Kandidat Emil Stiefel die meisten Stimmen und wurde (letzter) Bürgermeister von Bulach. In der Folgezeit war der Bürgerverein maßgeblich an den Verhandlungen zur Eingemeindung des Ortes nach Karlsruhe am 1. April 1929 beteiligt. So konnte er die im Eingemeindungsvertrag vereinbarte Versorgung des neuen Stadtteils mit Gas, Wasser und Strom, den Bau einer Turnhalle sowie die Erneuerung einiger Straßen und die Schaffung einer Verkehrsanbindung an die Innenstadt erreichen. Infolge der Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten wurde der Bürgerverein verboten und musste sich im Mai 1934 auflösen.

Am 21. August 1954 wurde der Bürgerverein Bulach im Gasthaus „Zur Krone“ wiedergegründet und Rudolf Maier zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Die wichtigsten Vereinsaufgaben bestanden in der Erweiterung des Friedhofgeländes, dem Bau der Einsegnungshalle, der Kanalisierung und dem Anschluss an das städtische Wasserleitungsnetz, dem verkehrsgerechten Ausbau einiger Ortsstraßen, der Verschönerung des Landschaftsbilds am Landgraben bzw. Rolandplatz und der Neugestaltung des Kinderspielplatzes. Vorangetrieben wurden diese Aufgaben maßgeblich von Grete Vogt, die im März 1964 zur Ersten Vorsitzenden gewählt worden war und dieses Amt bis 1992 innehatte. Sie war es auch, die sich wegen der für die Anwohner der Litzenhardtstraße und Grünwinkler Straße nicht zumutbaren Verkehrsverhältnisse (zunehmender Güterzugverkehr, häufige Stauungen, vermehrte Unfälle) mit einem „Alarmruf“ an das baden-württembergische Innenministerium wandte, woraufhin sich am 2. November 1967 Innenminister Walter Krause ein Bild von der Situation vor Ort machte. Als Ergebnis wurde wenig später mit dem Bau der Westtangente begonnen. Die Einweihung dieser von der Brauerstraße nach Ettlingen führenden Trasse erfolgte am 15. Dezember 1972. Darüber hinaus konnte 1971 die von der Bundesbahn-Direktion vorgesehene Anlage eines zweiten Industriegleises verhindert werden.

Eine wichtige regelmäßige Aufgabe des Vereins besteht in der Organisation bzw. Durchführung geselliger Veranstaltungen. Zu diesen gehören das Maibaumstellen, der Sommertagszug, das Herbstfest und das Adventssingen. Das Mitteilungsblatt des Bürgervereins ist der Bulacher Bote, dessen erste Ausgabe im Jahr 1964 erschien. Das Informationsorgan erscheint sechsmal im Jahr und wird unentgeltlich an alle Bulacher Haushalte verteilt. Nach dem Ausscheiden von Grete Vogt übernahm Richard Haller im November 1992 das Amt des Ersten Vorsitzenden. Abgelöst wurde er im Januar 2005 von Friedbert Neumann. Seit Januar 2017 hat Andreas Bieberstein dieses Amt inne.

René Gilbert 2019

Quellen

StadtAK 8/StS 20/825; Homepage des Bürgervereins Bulach, https://www.bv-bulach.org/ (Zugriff am 5. Mai 2019).

Literatur

50 Jahre Bürgerverein Bulach. Festschrift anlässlich der Jubiläumsveranstaltung am 26. Juni 1976 (Sonderheft Bulacher Bote Nr. 2, 1976); Herbert Maisch: Bulacher Ortschronik. Vom Kirchdorf am Wald zum Stadtteil an der Autobahn 1193-1993, Karlsruhe 1993, S. 201-208.