Menü
Suche

Am Zwinger

Version vom 14. November 2018, 16:17 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)


Gastwirtschaft Zum Weinberg in der Kirchstraße 3 (heute Am Zwinger) am Saumarkt, Pfinzgaumuseum Durlach U I 282.
Blick in die Straße Am Zwinger, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 2648.

Am Zwinger

Am Zwinger ist eine Verbindungsstraße zwischen der Amthaus- und der Mittelstraße in der Durlacher Altstadt. Sie beginnt unmittelbar südlich der Stadtkirche, verläuft westlich und wurde 1938 neu benannt. Frühere Namen waren Entengasse und Kirchstraße. Der Zwinger, eine zwischen der Stadtmauer und einer niedrigen Mauer längs des Stadtgrabens gelegene freie Fläche, gehörte zur Stadtbefestigung Durlachs. Das Gelände wurde bereits im 16. Jahrhundert wirtschaftlich genutzt, wie aus der Bezeichnung "Zwingelhofgärten" in Bürgermeisterrechnungen aus Durlach im Jahre 1586 hervorgeht. Im 18. Jahrhundert taucht in Durlach auch der Begriff "Zwingelwiesen" auf.

Haus Nummer 1 wurde wohl 1735 von J. D. Schütz aus Pforzheim als Stadtschreiberei erbaut. 1739 befand es sich noch in seinem Besitz, später dann gehörte es dem Hofsecretarius Jacob Cuon. Es handelt sich um ein Modellhaus mit Torfahrt; besondere Kennzeichen sind die Putzspiegel zwischen und unter den Fenstern im Obergeschoss und die Fenster mit Ohrengewänden. Das Giebelhaus lässt sich im Grundriss noch ablesen.

Das Wohn- und Geschäftshaus Nummer 3 ist ein Modellhaus mit Walmdach. Das ehemalige Gasthaus zum Weinberg, heute das Restaurant La Dolce Vita, hat die Inschrift AN 1702 NO. Im Jahr 1706 wurde es von dem Steinhauer Sebastian Hemberger neu errichtet; nach 1739 befand es sich im Eigentum des Küfers Johann Leonhard Meyer, 1843 ist es belegt als die Schildwirtschaft Zum Weinberg.

Haus Nummer 5 ist eine Hofanlage, die schon 1680 und bis 1730 abgabenfreier Adelssitz der Familien von Bellin und von Schell gewesen war. Mitte des 18. Jahrhunderts wohnte Hofrat und Leibarzt Dr. Lamprecht hier, 1844-1912 beherbergte das Gebäude eine Töchterschule, später das Grundbuch- und Hochbauamt, heute das evangelische Gemeindezentrum. 1702 wurde es von Oberkommissar von Schell erbaut und 1716 als Modellhaus bezeichnet; das zugehörige Grundstück war damals Gartengelände (Bellinscher Garten).

Die Häuser mit den Nummern 7, 9, 11, 12, 14, 15 und 17 stehen alle unter Denkmalschutz. Sie wurden wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut und stehen auf Fundamenten älterer Bauten.

Alfred Becher 2018

Quellen

Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 49 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/index.php?suchstring=Am+Zwinger&Suche+starten=Suche+starten (Zugriff am 2. Februar 2018).

Literatur

Martin Bachmann: Der barocke Wiederaufbau. Bauhistorische Untersuchungen in der Durlacher Altstadt, hrsg. von Wulf Schirmer, Institut für Baugeschichte an der Universität Karlsruhe, Karlsruhe 2002 (= Materialien zu Bauforschung und Baugeschichte Bd. 12); Ernst Schneider: Die Stadtgemarkung Karlsruhe im Spiegel der Flurnamen, Karlsruhe 1965, S. 104, 120 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 1).