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Bienleinstorstraße

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Ansicht der Häuser Nr. 45 und 47 in der Lammstraße (heute Bienleinstorstraße) von Karl Kammerer, Küblermeister bzw. Leonhard Rückert, Blechner und Installateur (1588 gebaut), Pfinzgaumuseum Durlach U I 21.
Blick entlang der Bienleinstorstraße, Pfinzgaumuseum Durlach U I 247.

Bienleinstorstraße

Die Bienleinstorstraße bildet zusammen mit der Amthaus-, Kelter- und der Zunftstraße den Innenstadtring des Karlsruher Stadtteils Durlach. Sie beginnt an der Pfinztalstraße, verläuft zuerst nördlich und bildet dann einen Bogen, bis sie bei der Straße An der Stadtmauer in die Zunftstraße übergeht. Die Straße wurde 1938 nach dem westlichen Stadttor Durlachs benannt. Zuvor hieß sie ab 1532 Speichergasse und ab 1905 Lammstraße.

Benannt ist sie nach dem Bienleinstor, das bis 1845 das westliche Stadttor Durlachs war. 1335 befand sich an dieser Stelle ein "Binlins Hus", woher das Tor seinen Namen erhielt. 1563 wurde es auch Bücherlingsthor genannt. Es diente als Gefängnis und als Wachhaus.

Die Häuser Nummer 2, 4, 6, 7, 9, 13, 14, 32, 34, 35, 36, 38 und 43 sind zweigeschossige Modellhäuser mit Torfahrt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der dreigeschossige Massivbau Nummer 23 ist ein Wohn- und Geschäftshaus von 1896, das von dem Architekten Otto Hofmann für Karl Leussler erbaut wurde. Das Haus Nummer 24 wurde vor 1716 errichtet. Bauherr war Pfarrer Jacob Friedrich Zandt. Teile der Stadtmauer befinden sich im rückwärtigen Teil des Grundstücks.

Am Scheitel des Torbogens des Modellhauses Nummer 39 steht "PS AM 23 / 17 DER HERR IST MEIN HIRT 22 / MIR WIRD NICHTS MANGELN / IMS". Am Sturz der rechts benachbarten Fenster steht die Jahreszahl 1718. Man sieht zwei geflügelte Engelsköpfe, eine Kartusche mit Spitzhammer, zwei gekreuzte Scharriereisen (Steinmetzembleme) und IMS (= Johann Michel Scheerle). Am Kellersockel findet sich eine verwitterte Inschrift "WIR BAVEN ALLE [...]". Die Engelsköpfe sind wohl ein Hinweis auf einen frühen katholischen Betraum. Unter der rechten Haushälfte ist der Rest eines gewölbten Kellers zu erkennen, es standen wohl ursprünglich zwei Häuser auf der Parzelle.

Haus Nummer 45, ein Fachwerkhaus mit seltenem Sichtfachwerk im Obergeschoss, ist wohl im unteren Teil vom Brand 1689 verschont geblieben. Am Sturz steht 1697, erbaut von Rentkammerrat Engelhard Sonntag; um 1760 befand es sich im Besitz des herrschaftlichen Fruchtmessers Leonhard Zittel. Das Wohnhaus Hausnummer 47 ist 1706 als "neuerbautes Haus" des Rentkammerrats Jakob Christoph Zandt erwähnt. Am Sturz der Einfahrt, ein Portal mit durchschneidendem Stabwerk, steht 1588. Die Türen im Inneren sind alle niedrig, der seitliche Hauseingang zeichnet sich durch sein gekehltes Gewände aus. Die Hauszeichen im Türsturz wurden wohl bei der Renovierung verändert. Das Gebäude wurde nach dem Brand vermutlich ab dem Obergeschoss neu errichtet.

Alfred Becher 2018

Quellen

Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 58 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/index.php?suchstring=Bienleinstorstra%C3%9Fe&Suche+starten=Suche+starten (Zugriff am 7. Februar 2018).

Literatur

Martin Bachmann: Der barocke Wiederaufbau, Bauhistorische Untersuchungen in der Durlacher Altstadt, hrsg. von Wulf Schirmer, Institut für Baugeschichte an der Universität Karlsruhe, Karlsruhe 2002 (= Materialien zu Baugeschichte und Bauforschung, Band 12); Ernst Schneider: Die Stadtgemarkung Karlsruhe im Spiegel der Flurnamen, Karlsruhe 1965, S. 121 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 1).