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De:Lexikon:top-0383: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein kleiner Knick in Höhe der Herrenstraße verdeutlicht, dass die Blumenstraße in zwei Etappen angelegt worden ist. 1827 endete sie noch östlich der Herrenstraße kurz hinter dem heutigen Wohnhaus Nr. 2 bzw. vor dem zum Palais des jüdischen Hoffaktors <lex id="bio-0814">Elkan Reutlinger</lex> gehörenden Garten. Zu diesem Zeitpunkt war dieser ältere Teil der Straße weitgehend mit zweigeschossigen Traufenhäusern in geschlossener Bauweise bebaut, wofür heute stellvertretend das bauzeitliche Haus Nr. 2 steht, aber auch Nr. 25 und 27 zeugen davon.
Ein kleiner Knick in Höhe der Herrenstraße verdeutlicht, dass die Blumenstraße in zwei Etappen angelegt worden ist. 1827 endete sie noch östlich der Herrenstraße kurz hinter dem heutigen Wohnhaus Nr. 2 bzw. vor dem zum Palais des jüdischen Hoffaktors <lex id="bio-0814">Elkan Reutlinger</lex> gehörenden Garten. Zu diesem Zeitpunkt war dieser ältere Teil der Straße weitgehend mit zweigeschossigen Traufenhäusern in geschlossener Bauweise bebaut, wofür heute stellvertretend das bauzeitliche Haus Nr. 2 steht, aber auch Nr. 25 und 27 zeugen davon.


1827 plante man, die Straße zu verlängern, da die Nachkommen des 1818 verstorbenen Elkan Reutlingers den südlichen Teil ihres Gartens verkauften. Die Bauplanung sah dabei eine Änderung der Fluchtlinie parallel zur <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex> vor, weshalb die neuen Besitzer ihre Häuser (heute Nr. 5 und 7) in der neuen Flucht bauen mussten. Ein Durchbruch zur Rittergasse bzw. Kirchbaumallee (oder Kirschbaumallee?) durch den Garten des verstorbenen Staatsrates Meier (ehemals Lidellscher Garten) erfolgte jedoch nicht, außer als Fußweg, so dass die Straße hier als Sackgasse endete. Für den 1840 an der Südseite des Fußwegs errichteten Museumspavillon wurde dieser verbreitert. Erst mit dem Bau des <lex id="top-0712">Evangelischen Oberkirchenrates</lex> 1905-1907 von <lex id="bio-0197">Robert Curjel</lex> und <lex id="bio-0217">Karl Moser</lex> wurde der Straßenausbau vollendet.
1827 plante man, die Straße zu verlängern, da die Nachkommen des 1818 verstorbenen Elkan Reutlingers den südlichen Teil ihres Gartens verkauften. Die Bauplanung sah dabei eine Änderung der Fluchtlinie parallel zur <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex> vor, weshalb die neuen Besitzer ihre Häuser (heute Nr. 5 und 7) in der neuen Flucht bauen mussten. Ein Durchbruch zur Rittergasse durch den Garten des verstorbenen Staatsrates Meier (ehemals Lidellscher Garten) erfolgte jedoch nicht, außer als Fußweg, so dass die Straße hier als Sackgasse endete. Für den 1840 an der Südseite des Fußwegs errichteten Museumspavillon wurde dieser verbreitert. Erst mit dem Bau des <lex id="top-0712">Evangelischen Oberkirchenrates</lex> 1905-1907 von <lex id="bio-0197">Robert Curjel</lex> und <lex id="bio-0217">Karl Moser</lex> wurde der Straßenausbau vollendet.


Mit der Errichtung der <lex id="ins-0808">Badischen Landesbibliothek</lex> 1983-1991 nach Plänen von Oswald Mathias Ungers wurde die nördliche Fläche im Eckbereich zur Ritterstraße geschlossen. Die in Bauflucht stehende flache, quadratisierte und schmucklose Fassade der Bibliothek steht dabei in hartem Kontrast zu der zurückgesetzten, abwechslungsreich gegliederten Jugendstilfassade des Kirchenverwaltungsbaus. Verstärkt wird dieser Kontrast noch durch die kantige, geschlossene Front des neuen Verwaltungsbaus des <lex id="ins-1128">Bundesgerichtshofes</lex> von 1996 im mittleren Straßenabschnitt, was diesen Straßenabschnitt schluchtartig erscheinen lässt. Das Straßenbild im westlichen Teil der Straße ist jedoch von Wohn- und Geschäftsbauten geprägt, die den typischen Wandlungsprozess der Aufstockung, Neubebauung oder Modernisierung im 19. und 20. Jahrhunderts erfahren haben.
Mit der Errichtung der <lex id="ins-0808">Badischen Landesbibliothek</lex> 1983-1991 nach Plänen von Oswald Mathias Ungers wurde die nördliche Fläche im Eckbereich zur Ritterstraße geschlossen. Die in Bauflucht stehende flache, quadratisierte und schmucklose Fassade der Bibliothek steht dabei in hartem Kontrast zu der zurückgesetzten, abwechslungsreich gegliederten Jugendstilfassade des Kirchenverwaltungsbaus. Verstärkt wird dieser Kontrast noch durch die kantige, geschlossene Front des neuen Verwaltungsbaus des <lex id="ins-1128">Bundesgerichtshofes</lex> von 1996 im mittleren Straßenabschnitt, was diesen Straßenabschnitt schluchtartig erscheinen lässt. Das Straßenbild im westlichen Teil der Straße ist jedoch von Wohn- und Geschäftsbauten geprägt, die den typischen Wandlungsprozess der Aufstockung, Neubebauung oder Modernisierung im 19. und 20. Jahrhunderts erfahren haben.

Version vom 23. November 2015, 09:06 Uhr

Blick nach Westen, um 1913, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 529.
Ecke Waldstraße, 2013, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.
Westlicher Teil mit Blick nach Osten, 2013, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.
Ecke Herrenstraße, 2013, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.
Blumenstraße 2, 2013, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.
Ecke Ritterstraße, links das Oberkirchenratsgebäude, rechts die Badische Landesbibliothek, 2013, Fotoarchiv Regierungs-präsidium Karlsruhe, Ref. 26.

Blumenstraße

Die Blumenstraße ist eine Querstraße zwischen den älteren Radialstraßen Waldstraße und Ritterstraße. Am Südwestende des Ludwigsplatzes nimmt sie ihren Anfang und endet, in südöstlicher Richtung verlaufend, an der Ritterstraße. Sie wurde im Zuge der Weinbrennerschen Stadterweiterung von 1802 angelegt. Anfangs als Kleine Erbprinzengasse bezeichnet, trug sie 1805 die Bezeichnung Kleine Querstraße, da sie nur die Waldstraße mit der Herrenstraße verband. Bereits fünf Jahre später wurde sie in Blumengasse umbenannt, bis sie 1818 ihre heutige Namensgebung erhielt.

Ein kleiner Knick in Höhe der Herrenstraße verdeutlicht, dass die Blumenstraße in zwei Etappen angelegt worden ist. 1827 endete sie noch östlich der Herrenstraße kurz hinter dem heutigen Wohnhaus Nr. 2 bzw. vor dem zum Palais des jüdischen Hoffaktors Elkan Reutlinger gehörenden Garten. Zu diesem Zeitpunkt war dieser ältere Teil der Straße weitgehend mit zweigeschossigen Traufenhäusern in geschlossener Bauweise bebaut, wofür heute stellvertretend das bauzeitliche Haus Nr. 2 steht, aber auch Nr. 25 und 27 zeugen davon.

1827 plante man, die Straße zu verlängern, da die Nachkommen des 1818 verstorbenen Elkan Reutlingers den südlichen Teil ihres Gartens verkauften. Die Bauplanung sah dabei eine Änderung der Fluchtlinie parallel zur Erbprinzenstraße vor, weshalb die neuen Besitzer ihre Häuser (heute Nr. 5 und 7) in der neuen Flucht bauen mussten. Ein Durchbruch zur Rittergasse durch den Garten des verstorbenen Staatsrates Meier (ehemals Lidellscher Garten) erfolgte jedoch nicht, außer als Fußweg, so dass die Straße hier als Sackgasse endete. Für den 1840 an der Südseite des Fußwegs errichteten Museumspavillon wurde dieser verbreitert. Erst mit dem Bau des Evangelischen Oberkirchenrates 1905-1907 von Robert Curjel und Karl Moser wurde der Straßenausbau vollendet.

Mit der Errichtung der Badischen Landesbibliothek 1983-1991 nach Plänen von Oswald Mathias Ungers wurde die nördliche Fläche im Eckbereich zur Ritterstraße geschlossen. Die in Bauflucht stehende flache, quadratisierte und schmucklose Fassade der Bibliothek steht dabei in hartem Kontrast zu der zurückgesetzten, abwechslungsreich gegliederten Jugendstilfassade des Kirchenverwaltungsbaus. Verstärkt wird dieser Kontrast noch durch die kantige, geschlossene Front des neuen Verwaltungsbaus des Bundesgerichtshofes von 1996 im mittleren Straßenabschnitt, was diesen Straßenabschnitt schluchtartig erscheinen lässt. Das Straßenbild im westlichen Teil der Straße ist jedoch von Wohn- und Geschäftsbauten geprägt, die den typischen Wandlungsprozess der Aufstockung, Neubebauung oder Modernisierung im 19. und 20. Jahrhunderts erfahren haben.

Thomas Mertel 2013

Literatur

Susanne Asche: Residenzstadt – Bürgerstadt – Großstadt. Auf dem Weg von der Residenz zum Industrie- und Verwaltungszentrum, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe. Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 191-356; Hae-Jim Im: Karlsruher Bürgerhäuser zur Zeit Friedrich Weinbrenners, Karlsruhe 2004, S. 44-53 (= Schriftenreihe Friedrich Weinbrenner und die Weinbrennerschule, Institut für Baugeschichte der Universität Karlsruhe Bd. 4); Manfred Koch: Auf dem Weg zur Großstadt. Karlsruhe in Plänen, Karten und Bildern 1834-1915 (Ausstellungskatalog), Karlsruhe 1997; Gottfried Leiber: Friedrich Weinbrenners städtebauliches Schaffen. Teil I. Die barocke Stadtplanung und die ersten klassizistischen Entwürfe Weinbrenners, Mainz 1999, S. 33, Abb. 15 (= Schriftenreihe Friedrich Weinbrenner und die Weinbrennerschule, Institut für Baugeschichte der Universität Karlsruhe Bd. 2).