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De:Lexikon:top-1094: Unterschied zwischen den Versionen

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=Hans-Thoma-Straße=
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Den Namen erhielt die Straße von dem Maler <lex id="bio-0068">Hans Thoma</lex> (1839-1924), der ab 1899 auch Direktor der <lex id="ins-0836">Staatlichen Kunsthalle</lex> und Professor an der <lex id="ins-0906">Kunstakademie</lex> war. Schon zu seinen Lebzeiten wurde 1909 die Straße nach ihm benannt. Sie ist Bestandteil des <lex id="top-3043">Zirkels</lex> um das <lex id="top-2450">Schloss</lex> und lag bei der <lex id="ereig-0230">Stadtgründung</lex> 1715 hart an der Grenze des Stadtgebiets, das am damaligen <lex id="top-1756">Linkenheimer Tor</lex> auf Höhe der <lex id="top-2864">Waldstraße</lex> endete. Um 1820 bekam ein bis dahin namenloser Abschnitt bis zur <lex id="top-0024">Akademiestraße</lex>, wo sich jenes Tor mittlerweile befand, den Namen Linkenheimer Straße. Es gab auch die Bezeichnung Linkenheimer-Tor-Straße, vielleicht weil im Jahr 1825 das Tor abermals nach außen versetzt und zusammen mit ihm zwei Wachhäuschen bei der späteren <lex id="top-0361">Bismarckstraße</lex> und der <lex id="top-1940">Moltkestraße</lex> errichtet wurden. Hier geht die Straße heute in die <lex id="top-2982">Willy-Brandt-Allee</lex> über.
Den Namen erhielt die Straße von dem Maler <lex id="bio-0068">Hans Thoma</lex> (1839-1924), der ab 1899 Direktor der <lex id="ins-0836">Staatlichen Kunsthalle</lex> und Professor an der <lex id="ins-0906">Kunstakademie</lex> war. Schon zu seinen Lebzeiten wurde 1909 die Straße nach ihm benannt. Sie ist Bestandteil des <lex id="top-3043">Zirkels</lex> um das <lex id="top-2450">Schloss</lex> und lag bei der <lex id="ereig-0230">Stadtgründung</lex> 1715 hart an der Grenze des Stadtgebiets, das am damaligen <lex id="top-1756">Linkenheimer Tor</lex> auf Höhe der <lex id="top-2864">Waldstraße</lex> endete. Um 1820 bekam ein bis dahin namenloser Abschnitt bis zur <lex id="top-0024">Akademiestraße</lex>, wo sich jenes Tor mittlerweile befand, den Namen Linkenheimer Straße. Es gab auch die Bezeichnung Linkenheimer-Tor-Straße, vielleicht weil im Jahr 1825 das Tor abermals nach außen versetzt und zusammen mit ihm zwei Wachhäuschen bei der späteren <lex id="top-0361">Bismarckstraße</lex> und der <lex id="top-1940">Moltkestraße</lex> errichtet wurden. Hier geht die Straße heute in die <lex id="top-2982">Willy-Brandt-Allee</lex> über.


Den baulichen Auftakt bildet die 1846 von <lex id="bio-0211">Heinrich Hübsch</lex> erbaute Kunsthalle (Nr. 2), einer der ersten Museumsbauten in Deutschland und einer der wenigen, der in seiner originalen Gestaltung noch weitgehend erhalten ist. Der Bereich unmittelbar vor der Kunsthalle hieß zeitweise <lex id="top-1712">Akademieplatz</lex>, in Anlehnung an den Vorgängerbau der Kunsthalle, welcher damals noch im Sinne der Platzanlage weiter von der Flucht des Zirkels zurückgesetzt war. Hübsch erbaute 1843 auch das Direktorenwohnhaus des Hofgärtners und ab 1853 die anschließende <lex id="top-2090">Orangerie</lex> (Nr. 4 und 6), beides Bestandteile des <lex id="ins-1416">Botanischen Gartens</lex> und heute der Staatlichen Kunsthalle. Auf der anderen Seite sticht das barocke <lex id="top-2519">Schwedenpalais</lex> (Nr. 1) mit seinem Risalitgiebel aus einer geschlossenen Häuserfront zwischen der Waldstraße und der Akademiestraße hervor. Das 1769 von <lex id="bio-0242">Johann Friedrich Weyhing</lex> erbaute Palais diente ab 1813 als Wohnsitz der ehemaligen Königin <lex id="bio-0577">Friederike von Schweden</lex>, einer Tochter des Markgrafen <lex id="bio-0871">Karl Ludwig</lex>. Den nächsten Block bildet das <lex id="ins-1132">Landgericht</lex> (Nr. 7), das 1879 als Großherzoglicher Justizpalast von Oberbaurat <lex id="bio-1054">Heinrich Leonhard</lex> im schweren Neorenaissancestil erbaut wurde. Im letzten Abschnitt steht zwischen Bismarckstraße und Moltkestraße das ehemalige <lex id="top-1422">Kadettenhaus</lex>, heute <lex id="ins-1469">Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder</lex> (Nr. 19), 1820/21 von Militärbaumeister <lex id="bio-0188">Friedrich Arnold</lex> erbaut. Auf der Ecke des Grundstücks zur Moltkestraße erinnert ein Gedenkstein an den früheren <lex id="ins-1136">Generalbundesanwalt</lex> <lex id="bio-0980">Siegfried Buback</lex> und seine Begleiter, die 1977 an dieser Stelle durch einen Mordanschlag der Roten Armee Fraktion ums Leben kamen.
Den baulichen Auftakt bildet die 1846 von <lex id="bio-0211">Heinrich Hübsch</lex> erbaute Kunsthalle (Nr. 2), einer der ersten Museumsbauten in Deutschland und einer der wenigen, der in seiner originalen Gestaltung noch weitgehend erhalten ist. Der Bereich unmittelbar vor der Kunsthalle hieß zeitweise <lex id="top-1712">Akademieplatz</lex>, in Anlehnung an den Vorgängerbau der Kunsthalle, welcher damals noch im Sinne der Platzanlage weiter von der Flucht des Zirkels zurückgesetzt war. Hübsch erbaute 1843 auch das Direktorenwohnhaus des Hofgärtners und ab 1853 die anschließende <lex id="top-2090">Orangerie</lex> (Nr. 4 und 6), beides Bestandteile des <lex id="ins-1416">Botanischen Gartens</lex> und heute der Staatlichen Kunsthalle. Auf der anderen Seite sticht das barocke <lex id="top-2519">Schwedenpalais</lex> (Nr. 1) mit seinem Risalitgiebel aus einer geschlossenen Häuserfront zwischen der Waldstraße und der Akademiestraße hervor. Das 1769 von <lex id="bio-0242">Johann Friedrich Weyhing</lex> erbaute Palais diente ab 1813 als Wohnsitz der ehemaligen Königin <lex id="bio-0577">Friederike von Schweden</lex>, einer Tochter des Markgrafen <lex id="bio-0871">Karl Ludwig</lex>. Den nächsten Block bildet das <lex id="ins-1132">Landgericht</lex> (Nr. 7), das 1879 als Großherzoglicher Justizpalast von Oberbaurat <lex id="bio-1054">Heinrich Leonhard</lex> im schweren Neorenaissancestil erbaut wurde. Im letzten Abschnitt steht zwischen Bismarckstraße und Moltkestraße das ehemalige <lex id="top-1422">Kadettenhaus</lex>, heute <lex id="ins-1469">Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder</lex> (Nr. 19), 1820/21 von Militärbaumeister <lex id="bio-0188">Friedrich Arnold</lex> erbaut. Auf der Ecke des Grundstücks zur Moltkestraße erinnert ein Gedenkstein an den früheren <lex id="ins-1136">Generalbundesanwalt</lex> <lex id="bio-0980">Siegfried Buback</lex> und seine Begleiter, die 1977 an dieser Stelle durch einen Mordanschlag der Roten Armee Fraktion ums Leben kamen.

Version vom 1. Dezember 2015, 16:52 Uhr

Ansicht des Akademieplatzes von Westen mit der Kunsthalle, um 1870, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIIIb 1.
Foto: Roland Feitenhansl 2012.

Hans-Thoma-Straße

Den Namen erhielt die Straße von dem Maler Hans Thoma (1839-1924), der ab 1899 Direktor der Staatlichen Kunsthalle und Professor an der Kunstakademie war. Schon zu seinen Lebzeiten wurde 1909 die Straße nach ihm benannt. Sie ist Bestandteil des Zirkels um das Schloss und lag bei der Stadtgründung 1715 hart an der Grenze des Stadtgebiets, das am damaligen Linkenheimer Tor auf Höhe der Waldstraße endete. Um 1820 bekam ein bis dahin namenloser Abschnitt bis zur Akademiestraße, wo sich jenes Tor mittlerweile befand, den Namen Linkenheimer Straße. Es gab auch die Bezeichnung Linkenheimer-Tor-Straße, vielleicht weil im Jahr 1825 das Tor abermals nach außen versetzt und zusammen mit ihm zwei Wachhäuschen bei der späteren Bismarckstraße und der Moltkestraße errichtet wurden. Hier geht die Straße heute in die Willy-Brandt-Allee über.

Den baulichen Auftakt bildet die 1846 von Heinrich Hübsch erbaute Kunsthalle (Nr. 2), einer der ersten Museumsbauten in Deutschland und einer der wenigen, der in seiner originalen Gestaltung noch weitgehend erhalten ist. Der Bereich unmittelbar vor der Kunsthalle hieß zeitweise Akademieplatz, in Anlehnung an den Vorgängerbau der Kunsthalle, welcher damals noch im Sinne der Platzanlage weiter von der Flucht des Zirkels zurückgesetzt war. Hübsch erbaute 1843 auch das Direktorenwohnhaus des Hofgärtners und ab 1853 die anschließende Orangerie (Nr. 4 und 6), beides Bestandteile des Botanischen Gartens und heute der Staatlichen Kunsthalle. Auf der anderen Seite sticht das barocke Schwedenpalais (Nr. 1) mit seinem Risalitgiebel aus einer geschlossenen Häuserfront zwischen der Waldstraße und der Akademiestraße hervor. Das 1769 von Johann Friedrich Weyhing erbaute Palais diente ab 1813 als Wohnsitz der ehemaligen Königin Friederike von Schweden, einer Tochter des Markgrafen Karl Ludwig. Den nächsten Block bildet das Landgericht (Nr. 7), das 1879 als Großherzoglicher Justizpalast von Oberbaurat Heinrich Leonhard im schweren Neorenaissancestil erbaut wurde. Im letzten Abschnitt steht zwischen Bismarckstraße und Moltkestraße das ehemalige Kadettenhaus, heute Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (Nr. 19), 1820/21 von Militärbaumeister Friedrich Arnold erbaut. Auf der Ecke des Grundstücks zur Moltkestraße erinnert ein Gedenkstein an den früheren Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine Begleiter, die 1977 an dieser Stelle durch einen Mordanschlag der Roten Armee Fraktion ums Leben kamen.

Roland Feitenhansl 2012

Literatur

Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Jochen Karl Mehldau: Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 122 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Gerhard Everke: Linkenheimer Tor/Akademieplatz, in: Manfred Koch (Hrsg): Stadtplätze in Karlsruhe, Karlsruhe 2003, S. 132-141 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).