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Karl-Friedrich-Straße

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Blick auf das Hotel "Germania" und in die Karl-Friedrich-Straße mit Verfassungssäule im Hintergrund, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 793.
Blick nach Norden, Foto: Roland Feitenhansl 2012.
Blick nach Norden, mit Rondellplatz und Verfassungssäule, Foto: Roland Feitenhansl 2012.

Karl-Friedrich-Straße

Die Karl-Friedrich-Straße markiert die zentrale Nord-Süd-Achse Karlsruhes und wurde häufig umbenannt. 1718 hieß sie Carlsgasse, 1741 Bärengasse, 1787 wurde aus ihr die Schloßgasse und später die Schloßstraße. Im Jahr 1844 wurde sie zu Ehren Großherzog Karl Friedrichs (1728-1811) zur Karl-Friedrich-Straße. In Anlehnung an römische Triumphstraßen wird sie inoffiziell auch Via Triumphalis genannt.

Vom Schlossplatz ausgehend, trägt der nördlichste Abschnitt seit 2005 den Namen Platz der Grundrechte. Ab dem Zirkel führt die Karl-Friedrich-Straße über den Marktplatz und den Rondellplatz zum Ettlinger-Tor-Platz, wo die Straße in die Ettlinger Straße übergeht.

In der ursprünglichen Stadtanlage von 1715 spielte die Straße keine Rolle, da die Stadt im Süden bereits an der damaligen Konkordienkirche im Bereich des heutigen Marktplatzes bei der Pyramide endete. An der westlichen Ecke des Kirchenvorplatzes/Lange Straße befand sich aber das 1728 erbaute erste Rathaus der Stadt. Erst Friedrich Weinbrenner (1766-1826) formte im Zuge der Planungen zur Stadterweiterung mit der Straße ein vertikales Gegengewicht zur quer verlaufenden Langen Straße, der heutigen Kaiserstraße, welche zuvor das alleinige Rückgrat des Stadtgrundrisses gebildet hatte. Es entstand um 1800 eine Abfolge von Plätzen, die heute auch die Stadtteile Innenstadt-Ost und Innenstadt-West voneinander trennt. Weinbrenner nutzte seine Möglichkeiten als badischer Baudirektor im Auftrag des Markgrafen und späteren Großherzogs Karl Friedrich auch zur Schaffung einer repräsentativen Marktplatzbebauung mit Rathaus (Nr. 10) und Evangelischer Stadtkirche sowie zur einheitlichen Gestaltung der Häuserfassaden bis zum Ettlinger-Tor-Platz, alles im damals hochaktuellen klassizistischen Stil. Die Plätze selbst erhielten von ihm ebenfalls ihr Gesicht, und zwar mit der Pyramide am Marktplatz über dem Grab des Stadtgründers, Markgraf Karl Wilhelm (1679-1738), dem Obelisken (Verfassungssäule) am Rondellplatz und dem Ettlinger Tor am heutigen Ettlinger-Tor-Platz (nicht erhalten).

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bebauung an dieser zentral gelegenen Straße nahezu vollständig zerstört. Aber entsprechend dem erklärten Willen der Stadtverwaltung wurden zumindest die Fassaden der wichtigsten Gebäude am Marktplatz sowie der Mittelteil des Markgräflichen Palais am Rondellplatz (Nr. 23) wieder aufgebaut.

Entsprechend der zentralen Lage in der Stadt ist die Straße heute überwiegend von Geschäftshäusern und Behördenbauten gesäumt. Im nördlichen Abschnitt bis zum Marktplatz steht dem Museum beim Markt (Außenstelle des Badischen Landesmuseums, Nr. 6) der Neubau des Kaiserkarrees (2011 vom Büro Lederer, Ragnarsdóttir und Oei, Ecke Kaierstraße 72-74), gegenüber. Jenseits des Marktplatzes mit Rathaus (Nr. 10) und Evangelischer Stadtkirche (Nr. 9-13) steht am südlichen Ende des Platzes Weinbrenners klassizistischem Hotel Kaiserhof (Nr. 12) seit 1900 der Bau des früheren Großherzoglichen Badischen Bezirksamts (heute Polizeiposten, Nr. 15) von Josef Durm (1837-1919) im Neurenaissancestil gegenüber. Im weiteren Verlauf flankieren die Bauten des Verlagshauses G. Braun (Nr. 14-18) und des früheren Landesgewerbeamtes (heute Regierungspräsidium, Nr. 17) die Straße. Am Rondellplatz stechen das frühere Markgräfliche Palais von Weinbrenner mit seinem dominanten Säulenportikus (heute Badische Beamtenbank, Nr. 23) und der Seiteneingang des Einkaufszentrums Ettlinger Tor in einem historistischen Fassadenfragment hervor (Nr. 24). Dieses Einkaufszentrum begleitet die Straße auf ihrer Westseite bis zum Ettlinger-Tor-Platz. An der gegenüberliegenden Seite stand bis 1963 der Malschbrunnen, wo das frühere Postscheckamt (von Sack + Partner, Ecke Kriegsstraße 100) seit 1978 die Straße beschließt.

Roland Feitenhansl 2012

Literatur

Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 73-81; Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vieneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715–1945, Karlsruhe 1987 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Gottfried Leiber: Friedrich Weinbrenners städtebauliches Schaffen für Karlsruhe, Karlsruhe 1999; Manfred Koch (Hrsg): Stadtplätze in Karlsruhe, Karlsruhe 2003 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).