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De:Lexikon:top-1485

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BESCHREIBUNG, SIGNATUR.
Foto: Roland Feitenhansl 2014.
Foto: Roland Feitenhansl 2014.

ÜBERSCHRIFT

Die Karlstraße beginnt an der ÞStephanienstraße auf Höhe der ÞStaatlichen Münze und führt von dort aus gut zwei Kilometer in gerader Richtung fast direkt nach Süden. Dabei kreuzt sie bis zur ÞKriegsstraße die ÞAkademiestraße, die ÞKaiserstraße, die ÞWaldstraße und die ÞAmalienstraße. Südlich des ÞKarlstors, wo die Hauptfahrbahnen der Kriegsstraße die Karlstraße mittels einer Unterführung höhenfrei unterqueren, folgen die ÞGartenstraße, die ÞMathystraße, die ÞBahnhofstraße/ÞJollystraße, die ÞVorholzstraße, die ÞSüdendstraße, der ÞKolpingplatz, die ÞWelfenstraße, die ÞEbertstraße (ab hier im Stadtteil ÞBeiertheim), die ÞHohenzollernstraße und schließlich die ÞMarie-Alexandra-Straße.

Die Straße wurde 1812 zur Stadterweiterung durch den Stadtbaumeister ÞFriedrich Weinbrenner angelegt und nach Großherzog ÞKarl (1786-1818) benannt. Ursprünglich endete sie mit dem Karlstor an der Kriegsstraße. 1887 erreichte die erste Verlängerung die Stelle des heutigen Kolpingplatzes, welcher 1911 (nach der ÞEingemeindung Beiertheims) als Karlsplatz angelegt wurde. Bis 1920 schließlich wurde der verbliebene Verbindungsweg nach Beiertheim als letztes Verlängerungsstück der Karlstraße bis zur Marie-Alexandra-Straße ausgebaut. Der Verlauf parallel zur zentralen Achse Þ Karl-Friedrich-Straße folgt noch barocken Vorstellungen eines systematischen Stadtgrundrisses, ist aber zugleich die erste Abkehr vom sogenannten ÞFächergrundriss, bei dem bis auf die Querachse alle Straßen auf das Schloss bezogen waren.

Die Bebauung erfolgte entsprechend der zentralen Lage überwiegend durch Wohn- und Geschäftshäuser. Einige davon im klassizistischen Stil Weinbrenners erbaute sind auch heute noch erhalten. Mit der wiederholten Verlängerung der Straße nach Süden ab Ende des 19. Jahrhunderts erhielten die dortigen Gebäude einen zunehmend repräsentativen, großstädtischen Charakter im wilhelminischen Stil, der ab dem Kolpingplatz von einem schlichteren, am Bauhaus orientierten Stil abgelöst wird. Größere Zerstörungen durch den ÞZweiten Weltkrieg gab es nur im Bereich der Kaiserstraße. Dennoch entstanden auch danach anstelle von unzerstörten Häusern neuen städtebaulichen Leitbildern folgend neue Bauten an zum Teil verbreiterten Straßenabschnitten.

Als Einzelbauten ragen im nördlichsten Bereich bis zur Kaiserstraße das ÞPrinz-Max-Palais und das ehemalige ÞBankhaus Veit L. Homburger, 1901 von ÞCurjel & Moser erbaut (Nr. 11) hervor. Auf der linken Seite an der Ecke Kaiserstraße folgt der ÞBrauereiausschank Moninger. Gegenüber lag das südliche Ende des 1800 angelegten ÞLeiningschen Gartens, der sich zeitweise bis zum heutigen ÞMühlburger Tor erstreckte. Weiter nach Süden werden die Stadtapotheke (Gebäude von 1816, Nr. 19), im Bereich der Waldstraße am ÞLudwigsplatz das Gasthaus „Krokodil“, 1915 mit einer Fassade im Münchener Jugendstil mit reichem Majolikaschmuck von ÞPfeifer und Grossmann (Waldstraße 63), und am ÞStephanplatz die Karl-Apotheke, 1930 von Städtischen Hochbauamt im Bauhausstil (Nr. 18), berührt.

Am Karlstor behauptet sich als einziges historisches Gebäude das ÞPalais Weltzien (1824, Friedrich Weinbrenner zugeschrieben). Die Kreuzung mit der Mathystraße dominiert ein Wohnhochhaus mit ÞRing-Café, 1955 erbaut von ÞKarl Brannath (Nr. 61). Im weiteren Verlauf folgen auf der anderen Straßenseite ein markantes Geschäftshaus der 1960er-Jahre mit einer Fassade aus blauen Keramikplatten (Nr. 106) und schließlich am ÞKolpingplatz ein Wohnblock von ÞHermann Billing, 1935 (Nr. 128), und das 1930 errichtete ÞKolpinghaus (Nr. 115) als Teil eines rahmenden Ensembles.

Roland Feitenhansl 2013

Literatur

Literatur: Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Jochen Karl Mehldau: Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 210 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, Karlsruhe 20052 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18); Bernhard J. Lattner, Roland Feitenhansl: Stille Zeitzeugen. 900 Jahre Karlsruher Architektur, Karlsruhe 2007; Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 94-98.