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Reinhold-Frank-Straße (Westendstraße)

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Die Westendstraße 1901, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 62/16d.
Die Reinhold-Frank-Straße mit Blick nach Süden, unten rechts die Christuskirche, Foto: Roland Feitenhansl 2009.

Reinhold-Frank-Straße (Westendstraße)

Die Westendstraße begann an der Kriegsstraße und endete an der Moltkestraße an der damaligen Stadtgrenze. Die erste Bebauung setzte etwa 1850 bei der Amalienstraße ein als Teil der Kriegsstraße, die hier aus ihrer Ost-West Ausrichtung nach Norden abbog. Erst 20 Jahre später wurde die Straße selbst mit großbürgerlichen Wohnhäusern versehen. Im Adressbuch ist sie erstmals 1878 aufgeführt.

Dabei blieb im nördlichen Abschnitt zwischen Mühlburger Tor und Moltkestraße die an den Hardtwald grenzende Westseite mit der Eisenbahnlinie nach Mannheim zunächst unbebaut. Bis 1900 wurde auch dieser Abschnitt zwischen Christuskirche und dem Stammhaus der heutigen Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (Nr. 81-83, 1889 von Josef Durm erbaut), geschlossen.

Im südlichen Abschnitt fiel der größte Teil der Bebauung im Zweiten Weltkrieg dem Luftangriff vom 3. September 1942 zum Opfer. Das Adressbuch von 1947 führt auf der westlichen Straßenseite nur noch zwei, auf der östlichen Straßenseite drei nicht zerstörte Häuser auf. Nördlich des Mühlburger Tores gab es relativ wenige Zerstörungen. Damit zeigt die Bebauung in diesem Abschnitt noch ein relativ geschlossenes Bild der Kaiserzeit, während südlich davon die Architektur der Nachkriegszeit vorherrschend ist.

1942 wurde die Straße von den NS-Machthabern nach SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich umbenannt, der bei einem Attentat in Prag getötet worden war. Nach dem Krieg erfolgte die Umbenennung in Reinhold-Frank-Straße nach dem Rechtsanwalt und Widerstandskämpfer Reinhold Frank (1896-1945), im bewussten Gegensatz zur NS-Benennung. Die Reinhold-Frank-Straße endet nach Überquerung des Mühlburger Tors am Adendenauerring. Als Teil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung für den motorisierten Verkehr ist die Straße heute einem hohen Verkehrsaufkommen ausgesetzt.

Roland Feitenhansl 2012

Quelle

Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1947, S. III. 68 f.

Literatur

Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 99 f.; Manfred Koch: Auf dem Weg zur Großstadt. Karlsruhe in Plänen, Karten und Bildern 1834-1915 (Ausstellungskatalog), Karlsruhe 1997, S. 34 f.; Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, 2. Aufl. Karlsruhe 2005 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18).