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Scheffelplatz

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Kunstschulplatz/Scheffelplatz, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 381.

Scheffelplatz

Der Scheffelplatz ist ein im Karlsruher Stadtteil Innenstadt-West gelegener und nach dem Dichter Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) benannter Platz. Er wird von der Jahnstraße im Norden, der Schirmerstraße im Osten und von der Bismarckstraße im Süden begrenzt. Die Verbindungsstraße zwischen der Jahn- und der Bismarckstraße im Westen heißt offiziell Scheffelplatz und führt ein Gebäude mit der Adresse Scheffelplatz 1. Seine Entstehung verdankt der Scheffelplatz dem Neubau der Badischen Kunstschule, der 1882 östlich von ihm an der Nordseite der Bismarckstraße errichtet wurde. Dadurch entstand ein 110 mal 70 Meter großes Areal gegenüber dem alten Kunstschulgebäude in der Bismarckstraße 67, das den Namen Kunstschulplatz erhielt und fortan als Repräsentations- und Vorplatz diente. Noch in den 1880er-Jahren wurde auf dem rechteckigen Platz eine Rasenfläche mit zwei sich in der Mitte kreuzenden Wegen angelegt. Um den Platz herum führte ebenfalls ein Weg, der mit Bäumen gesäumt war.

1892 wurde auf dem nördlichen Teil des Platzes ein Denkmal für den sechs Jahre zuvor verstorbenen und zu Lebzeiten sehr populären Karlsruher Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel aufgestellt. Das von Hermann Volz geschaffene Denkmal befindet sich auf einer Anhöhe, zu der sieben Stufen führen. Um das Denkmal herum wurden Nadelhölzer gepflanzt, sodass die Büste heute nur von Süden aus zu sehen ist. Diese umfassende gärtnerische Gestaltung war typisch für die damalige Anlage von öffentlichen Plätzen. Der Scheffelplatz gehört zu den ersten Karlsruher Grünanlagen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in dieser Art angelegt wurden.

Im Jahr 1900 wurde ein etwa kniehoher Eisenzaun um das Denkmal herum angebracht. Die große Beliebtheit, derer sich der Dichter bei den Menschen auch nach seinem Tod erfreute, führte dazu, dass der Platz bald nur noch Scheffelplatz genannt wurde. Dem trug die Karlsruher Stadtverwaltung insofern Rechnung, als sie ihn im November 1916 offiziell in Scheffelplatz umbenannte. Im Zweiten Weltkrieg fielen sowohl die Bronzereliefs als auch die Bronzefigur der Waffenproduktion zum Opfer und wurden eingeschmolzen. Gipsabdrücke von ersteren ermöglichten nachträglich deren Rekonstruktion.

Bei der Anlegung des Scheffelplatzes zogen in die ihn umgebenden Villen Vertreter des Adels und des gehobenen Bürgertums. An dieser Zusammensetzung der Bewohner hat sich bis heute nichts Wesentliches verändert, sodass der Bereich um den Scheffelplatz eine der beliebtesten Wohnadressen des Bürgertums darstellt.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/BOA 1824; 1/H-Reg 1526, 1528.

Literatur

Gerlinde Brandenburger: Joseph-Victor-von-Scheffel-Denkmal, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 351-359 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Harald Ringler: Stadtplätze in Karlsruhe – Entstehungsgeschichte und Überblick, in: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 1993-1998, Karlsruhe 1998, S. 19-24, hier S. 21; Anke Mührenberg: Scheffelplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 214-217 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).