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De:Lexikon:top-3136: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Haydnplatz ist ein Platz in der Karlsruher <lex id="top-2933">Weststadt</lex>. Er liegt an der <lex id="top-2039">Nördlichen Hildapromenade</lex> und bildet den gemeinsamen Endpunkt der <lex id="top-2884">Weber-</lex>, <lex id="top-0294">Beethoven-</lex> und <lex id="top-1954">Mozartstraße</lex>. Benannt wurde der Platz 1907 nach dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn (1732-1809). Seine charakteristische Gestalt in Form eines Halbrunds erhielt der Haydnplatz offiziell durch den Baufluchtenplan von 1894. Seine Bebauung erfolgte 1903-1913, wobei das an die Mozartstraße angrenzende Grundstück am westlichen Rand bis Mitte der 1950er-Jahre frei blieb. Maßgeblich verantwortlich für die Bebauung war der Architekt <lex id="bio-0232">Heinrich Sexauer</lex>, der ab 1901 sämtliche am Platz gelegenen Grundstücke kaufte und die Errichtung der Gebäude für sich und weitere Bauherren veranlasste. Die ersten Bewohner der Häuser entstammten dem gehobenen Bürgertum und arbeiteten als Rechtsanwälte, Direktoren, Bankiers, Fabrikanten, Architekten und Künstler.
Der Haydnplatz ist ein Platz in der Karlsruher <lex id="top-2933">Weststadt</lex>. Er liegt an der <lex id="top-2039">Nördlichen Hildapromenade</lex> und bildet den gemeinsamen Endpunkt der <lex id="top-2884">Weber-</lex>, <lex id="top-0294">Beethoven-</lex> und <lex id="top-1954">Mozartstraße</lex>. Benannt wurde der Platz 1907 nach dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn (1732-1809).

Seine charakteristische Gestalt in Form eines Halbrunds erhielt der Haydnplatz offiziell durch den Baufluchtenplan von 1894. Seine Bebauung erfolgte 1903-1913, wobei das an die Mozartstraße angrenzende Grundstück am westlichen Rand bis Mitte der 1950er-Jahre frei blieb. Maßgeblich verantwortlich für die Bebauung war der Architekt <lex id="bio-0232">Heinrich Sexauer</lex>, der ab 1901 sämtliche am Platz gelegenen Grundstücke kaufte und die Errichtung der Gebäude für sich und weitere Bauherren veranlasste. Die ersten Bewohner der Häuser entstammten dem gehobenen Bürgertum und arbeiteten als Rechtsanwälte, Direktoren, Bankiers, Fabrikanten, Architekten und Künstler.


Uneinigkeit über die Gestaltung des eigentlichen Platzes führte ab 1905 zu einer mehrjährigen Auseinandersetzung zwischen Sexauer und dem Leiter der Städtischen <lex id="ins-1031">Gartendirektion</lex> <lex id="bio-1199">Friedrich Ries</lex>. Während Sexauers an barocke Gartenkunst angelehnter Plan eine klar vorgegebene Wegeführung und zwei seitliche Wasserbassins mit Tierskulpturen bei strenger Symmetrie und einer vollständigen Absenkung des Platzes innerhalb der umgebenden Straßen vorsah, ging Ries’ Plan von einer kleinteiligen Gartenanlage mit Bäumen, Büschen und Rosen aus. Letzterer kam 1908 schließlich mit Zustimmung des Stadtrats zur Ausführung, jedoch wurde er vor der Fertigstellung gestoppt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass dies der Plan für den Feldherrnplatz in Dresden war, den Ries aus einer Fachzeitschrift kopiert hatte. Daraufhin setzte Sexauer sich dafür ein, doch noch seinen Plan zur Realisierung zu bringen, was ihm mit einem attraktiven Angebot und trotz der Sabotageversuche Ries’ 1912 auch weitgehend gelang. Letztlich wich die 1916 vollendete Freifläche lediglich durch die an den Straßen liegenden Baumreihen und die nicht aufgestellten beiden Skulpturen der Rossebändiger von Sexauers Plan ab.
Uneinigkeit über die Gestaltung des eigentlichen Platzes führte ab 1905 zu einer mehrjährigen Auseinandersetzung zwischen Sexauer und dem Leiter der Städtischen <lex id="ins-1031">Gartendirektion</lex> <lex id="bio-1199">Friedrich Ries</lex>. Während Sexauers an barocke Gartenkunst angelehnter Plan eine klar vorgegebene Wegeführung und zwei seitliche Wasserbassins mit Tierskulpturen bei strenger Symmetrie und einer vollständigen Absenkung des Platzes innerhalb der umgebenden Straßen vorsah, ging Ries’ Plan von einer kleinteiligen Gartenanlage mit Bäumen, Büschen und Rosen aus. Letzterer kam 1908 schließlich mit Zustimmung des <lex id="ins-1095">Stadtrats</lex> zur Ausführung, jedoch wurde er vor der Fertigstellung gestoppt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass dies der Plan für den Feldherrnplatz in Dresden war, den Ries aus einer Fachzeitschrift kopiert hatte. Daraufhin setzte Sexauer sich dafür ein, doch noch seinen Plan zur Realisierung zu bringen, was ihm mit einem attraktiven Angebot und trotz der Sabotageversuche Ries’ 1912 auch weitgehend gelang. Letztlich wich die 1916 vollendete Freifläche lediglich durch die an den Straßen liegenden Baumreihen und die nicht aufgestellten beiden Skulpturen der Rossebändiger von Sexauers Plan ab.


Im <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> wurden das östliche Eckgebäude des Haydnplatzes und dessen Westseite durch Bomben getroffen. Auf dem seinerzeit nicht bebauten westlichen Eckgrundstück entstand 1956 ein fünfgeschossiges Wohngebäude von <lex id="bio-0206">Otto Haupt</lex>, dem damaligen Ordinarius für Architektur an der <lex id="ins-0911">Technischen Hochschule Karlsruhe</lex>. 1973 wurden auf die freien Podeste der Brunnenanlage die Plastiken Eurydike und Orpheus von <lex id="bio-0481">Emil Sutor</lex> aufgestellt. Die ehemals vorhandenen Wege um das Bassin sind mittlerweile entfernt und durch eine Rasenfläche ersetzt worden.
Im <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> wurden das östliche Eckgebäude des Haydnplatzes und dessen Westseite durch Bomben getroffen. Auf dem seinerzeit nicht bebauten westlichen Eckgrundstück entstand 1956 ein fünfgeschossiges Wohngebäude von <lex id="bio-0206">Otto Haupt</lex>, dem damaligen Ordinarius für Architektur an der <lex id="ins-0909">Technischen Hochschule Karlsruhe</lex>. 1973 wurden auf die freien Podeste der Brunnenanlage die Plastiken Eurydike und Orpheus von <lex id="bio-0481">Emil Sutor</lex> aufgestellt. Die ehemals vorhandenen Wege um das Bassin sind mittlerweile entfernt und durch eine Rasenfläche ersetzt worden.


<div style="text-align:right;">''René Gilbert 2015''</div>
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StadtAK 1/BOA 3333- 3334, 3393- 3394; 1/H-Reg 1438.
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==Literatur==
==Literatur==
Gerhard Kabierske: Projekt für einen Brunnen auf dem Haydnplatz, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 424-431(= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Harald Ringler: Haydnplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 293-299 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).
Gerhard Kabierske: Projekt für einen Brunnen auf dem Haydnplatz, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 424-431 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Harald Ringler: Haydnplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 293-299 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).

Version vom 14. November 2018, 17:06 Uhr


Luftbild des Haydnplatzes, um 1912, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 3/VI/8a.
Blick nach Nordosten über den Platz, um 1935, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 71.

Haydnplatz

Der Haydnplatz ist ein Platz in der Karlsruher Weststadt. Er liegt an der Nördlichen Hildapromenade und bildet den gemeinsamen Endpunkt der Weber-, Beethoven- und Mozartstraße. Benannt wurde der Platz 1907 nach dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn (1732-1809).

Seine charakteristische Gestalt in Form eines Halbrunds erhielt der Haydnplatz offiziell durch den Baufluchtenplan von 1894. Seine Bebauung erfolgte 1903-1913, wobei das an die Mozartstraße angrenzende Grundstück am westlichen Rand bis Mitte der 1950er-Jahre frei blieb. Maßgeblich verantwortlich für die Bebauung war der Architekt Heinrich Sexauer, der ab 1901 sämtliche am Platz gelegenen Grundstücke kaufte und die Errichtung der Gebäude für sich und weitere Bauherren veranlasste. Die ersten Bewohner der Häuser entstammten dem gehobenen Bürgertum und arbeiteten als Rechtsanwälte, Direktoren, Bankiers, Fabrikanten, Architekten und Künstler.

Uneinigkeit über die Gestaltung des eigentlichen Platzes führte ab 1905 zu einer mehrjährigen Auseinandersetzung zwischen Sexauer und dem Leiter der Städtischen Gartendirektion Friedrich Ries. Während Sexauers an barocke Gartenkunst angelehnter Plan eine klar vorgegebene Wegeführung und zwei seitliche Wasserbassins mit Tierskulpturen bei strenger Symmetrie und einer vollständigen Absenkung des Platzes innerhalb der umgebenden Straßen vorsah, ging Ries’ Plan von einer kleinteiligen Gartenanlage mit Bäumen, Büschen und Rosen aus. Letzterer kam 1908 schließlich mit Zustimmung des Stadtrats zur Ausführung, jedoch wurde er vor der Fertigstellung gestoppt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass dies der Plan für den Feldherrnplatz in Dresden war, den Ries aus einer Fachzeitschrift kopiert hatte. Daraufhin setzte Sexauer sich dafür ein, doch noch seinen Plan zur Realisierung zu bringen, was ihm mit einem attraktiven Angebot und trotz der Sabotageversuche Ries’ 1912 auch weitgehend gelang. Letztlich wich die 1916 vollendete Freifläche lediglich durch die an den Straßen liegenden Baumreihen und die nicht aufgestellten beiden Skulpturen der Rossebändiger von Sexauers Plan ab.

Im Zweiten Weltkrieg wurden das östliche Eckgebäude des Haydnplatzes und dessen Westseite durch Bomben getroffen. Auf dem seinerzeit nicht bebauten westlichen Eckgrundstück entstand 1956 ein fünfgeschossiges Wohngebäude von Otto Haupt, dem damaligen Ordinarius für Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe. 1973 wurden auf die freien Podeste der Brunnenanlage die Plastiken Eurydike und Orpheus von Emil Sutor aufgestellt. Die ehemals vorhandenen Wege um das Bassin sind mittlerweile entfernt und durch eine Rasenfläche ersetzt worden.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/BOA 3333- 3334, 3393- 3394; 1/H-Reg 1438.

Literatur

Gerhard Kabierske: Projekt für einen Brunnen auf dem Haydnplatz, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 424-431 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Harald Ringler: Haydnplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 293-299 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).