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Marktbrunnen Durlach

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Marktbrunnen auf dem Durlacher Marktplatz (Brunnenbecken und Brunnenstock von 1862, Brunnenaufsatz mit Liebespaar und Tierpaaren von 1992), 2010, Foto: Monika Müller-Gmelin, Bildstelle Stadt Karlsruhe.

Marktbrunnen Durlach

Marktplatz Durlach, östlicher Platzbereich.

Als Mittelpunkt des wirtschaftlichen Lebens erhielt der Durlacher Marktplatz vermutlich schon früh einen ersten Marktbrunnen. Die ehemals hölzerne Konstruktion wurde 1567 durch eine stattliche sandsteinerne Brunnenanlage ersetzt. Im Zentrum eines achteckigen Brunnenbeckens erhob sich ein säulenartiger Brunnenstock, dessen obere gewundene Hälfte als Postament für eine Wappnerfigur diente. Es soll sich bei der Statue um ein Standbild von Markgraf Karl II. handeln, dem die Bürger zum Dank für die 1565 erfolgte Verlegung der Residenz von Pforzheim nach Durlach mit dem Brunnen ein ehrendes Andenken setzen wollten.

Im Zuge der Neubepflasterung des Marktplatzes 1862 wurde der Brunnen, der den Stadtbrand von 1689 weitgehend unbeschadet überstanden hatte, abgetragen (Brunnenstock und Figur im Pfinzgaumuseum, Durlach) und durch eine kleinere gusseiserne Brunnenanlage in der östlichen Platzhälfte ersetzt. Das ebenfalls achteckig geformte Wasserbecken und der rechteckige, mit neogotischem Blendmaßwerk verzierte Brunnenstock haben sich bis heute erhalten. Der Brunnenaufsatz dagegen, der einer gotischen Fiale ähnelte, deren Schaft eine nicht mehr identifizierbare männliche Büste 'schreinartig' umfasste, wurde 1929 zerstört. Da die von Bildhauer Hermann Binz 1944 als neuer Brunnenaufsatz gefertigte Mutter-Kind-Plastik nicht zur Aufstellung gelangte, behielt der Marktbrunnen bis zum Frühjahr 1992 sein unfertiges Äußeres.

Zu Beginn der 1990er-Jahre beauftragte die Stadt Karlsruhe den aus Schonach im Schwarzwald stammenden Bildhauer Klaus Ringwald mit dem Entwurf eines Brunnenaufsatzes. Ringwald orientierte sich an der neogotischen Formsprache des zerstörten Brunnenaufsatzes und schuf ein von einem Spitzhelm bekröntes Tabernakel, das in seinem Inneren ein lebensgroßes Liebespaar birgt. Das von rankenden Reben als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Wachstums umgebene Menschenpaar symbolisiert wie auch die auf dem metallenen Beckenrand angebrachten Tierpaare verschiedene Aspekte des Lebens. Am 16. Mai 1992 wurde der im Volksmund als "Liebesbrunnen" bezeichnete Marktbrunnen eingeweiht.

Katja Förster 2015

Literatur

Katja Förster: Märkte und ihre Brunnen in Karlsruhe, in: Katja Förster/Markus Gruber/Matthias Maier: Märkte und ihre Brunnen, Karlsruhe 2011, S. 52-55 (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 11).