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Brunnen auf dem Stephanplatz

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Ansicht des Brunnens von Osten, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVb 96.

Brunnen auf dem Stephanplatz

Stephanplatz, Ecke Karl- und Waldstraße.

Durch den Abriss des 1824/25 nach Plänen von Friedrich Arnold erbauten Südflügels der Infanteriekaserne entstand 1901 südlich des neu erbauten Reichspostgebäudes ein großer Platz, der nach dem 1897 verstorbenen Generalpostdirektor des Deutschen Reiches Heinrich von Stephan benannt wurde. Das südliche, durch die Kreuzung von Wald- und Amalienstraße dreieckig verlaufende Platzareal wurde noch in demselben Jahr als pittoreske Parkanlage hergerichtet.

Nach einem kunstpolitischen Disput über die unzulängliche Unterstützung junger begabter Künstler seitens der Stadt beauftragte diese im Sommer 1903 den Architekten Hermann Billing mit dem Entwurf eines monumentalen Zierbrunnens zur Verschönerung der neuen Grünanlage. Der zweite, von Billing im August 1904 vorgelegte Entwurf einer als "Raum im Raum" konzipierten Brunnenanlage, gelangte schließlich zur Ausführung.

Auf einem konvex ausbuchtenden Wasserbecken von circa 10 Metern Durchmesser erheben sich 14 mächtige Pfeiler, die einen kreisförmigen Architrav tragen. Die Innenseiten der Pfeiler sind als Hermen mit bärtigen Faunsgesichtern charakterisiert, die aus ihren Mündern Wasser in das Brunnenbecken speien, in dem sich eine Quellnymphe als überlebensgroßer weiblicher Akt erhebt. Auf Anregung des Architekten oder des ausführenden Bildhauers Hermann Binz kam es während der Herstellung des Brunnens noch zu einer Änderung, die bei der Inbetriebnahme der Anlage im Sommer 1905 einen Sturm der öffentlichen Entrüstung hervorrief. An Stelle der 14 identischen Hermen waren karikierende Darstellungen stadtbekannter Persönlichkeiten wie Oberbürgermeister Karl Schnetzler, Kunsthallendirektor Hans Thoma und Akademieprofessor Wilhelm Trübner getreten. Aufgrund späterer Umgestaltungen des Stephanplatzes zeigt sich der Brunnen heute als einzelnes, frei stehendes Monument.

Katja Förster 2014

Literatur

Gerhard Kabierske: Brunnen auf dem Stephanplatz, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 437-446 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Katja Förster: Märkte und ihre Brunnen in Karlsruhe, in: Katja Förster/Markus Gruber/Matthias Maier: Märkte und ihre Brunnen, Karlsruhe 2011, S. 27-33 (= Häuser und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 11).