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Lidell-Brunnen


Der Lidell-Brunnen nach 1914, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 284.

Lidell-Brunnen

Spitalplatz (heute Lidellplatz), von 1876-1979 in der Platzmitte; seit 1979 an der nordöstlichen Platzecke.

1872 baten die Anwohner des Spitalplatzes die Stadt um eine Verschönerung der Platzanlage. Der Weinbrenner-Brunnen sollte dabei von der nordöstlichen Ecke in die Mitte des Platzes versetzt werden. Die Stadtverwaltung genehmigte das Gesuch. Vermutlich 1874 wurde der Brunnen zwar abgetragen, aber aufgrund des allgemeinen Wunsches nach einer zeitgemäßen Brunnenanlage nicht mehr wieder aufgestellt. Dafür gab die Stadtverwaltung bei dem Bildhauer Hermann Volz einen neuen Brunnen in Auftrag, der dem ehemaligen Gönner der Stadt Christoph Friedrich Lidell zugleich ein Denkmal setzen sollte.

Mit dem Lidell-Brunnen, der am 30. Mai 1876 offiziell enthüllt wurde, rückte die Stadtverwaltung den schon bald nach seinem Tod vergessenen Wohltäter wieder in das öffentliche Bewusstsein. Der von Volz aus beigem Kalkstein geschaffene Brunnen zeigte eine kreisrunde Brunnenschale, die an ihrem oberen Rand, in Analogie zum Schalenfuß und zum einstufigen Podest, oktogonal gestaltet war. Im Zentrum des Beckens erhob sich auf einem rechteckigen Sockel, an dem vier bronzene Löwenköpfe als Wasserspeier angebracht waren, eine mächtige Balustersäule mit toskanischem Kapitell, die von der bronzenen Büste Lidells bekrönt wurde.

Anlässlich des 100. Todestages von Christoph Friedrich Lidell 1893 wurde der Spitalplatz in Lidellplatz umbenannt. Die Löwenmasken wurden wohl im Zweiten Weltkrieg entfernt und später durch schlichte Ausflussrohre ersetzt. Wegen der großen Verwitterungsschäden wurde der Brunnen 1971 abgetragen und die gesamte steinerne Anlage 1974/75 von Bildhauer Fritz Schoch originalgetreu in Muschelkalk neu hergestellt. Nach 1889 sowie Mitte der 1930er-Jahre erfolgte 1979/80 die dritte Neugestaltung der Platzanlage, bei welcher der Lidell-Brunnen aus der Mitte des Areals an die nordöstliche Ecke, dem einstigen Standort des Weinbrennerbrunnens, versetzt wurde. Das Zentrum des Platzes nimmt seit 1980 eine zweite, von dem Bildhauer Gerhard Karl Huber entworfene Brunnenanlage ein.

Katja Förster 2014

Literatur

Gerhard Kabierske: Lidell-Brunnen, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 314-317 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7)https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmmY1PdXpuoNV/Denkm%C3%A4ler%20Brunnen%20und%20Freiplastiken%20in%20Karlsruhe%201715-1945.pdf (Zugriff am 23. Dezember 2020).