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De:Lexikon:ort-0003: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Stadtrat schloss sich der Empfehlung an und bestimmte als ausführende Künstler <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex> für die Reliefs der drei Giebelfelder, <lex id="bio-0656">Adolf Heer</lex> für die beiden Freiplastiken, deren Finanzierung der Kunstmaler und Mäzen <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Wilhelm Klose übernahm, und <lex id="bio-0434">Ferdinand Keller</lex> für die historischen Malereien. Nach dem plötzlichen Tod von Adolf Heer im März 1898 wurde seinem ehemaligen Mitarbeiter am <lex id="top-3240">Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal</lex>, dem Bildhauer <lex id="bio-0209">Johannes Hirt</lex>, die Ausführung der zwei Freiplastiken, die Allegorien der Badenia und Fidelitas darstellen sollten, übertragen.
Der Stadtrat schloss sich der Empfehlung an und bestimmte als ausführende Künstler <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex> für die Reliefs der drei Giebelfelder, <lex id="bio-0656">Adolf Heer</lex> für die beiden Freiplastiken, deren Finanzierung der Kunstmaler und Mäzen <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Wilhelm Klose übernahm, und <lex id="bio-0434">Ferdinand Keller</lex> für die historischen Malereien. Nach dem plötzlichen Tod von Adolf Heer im März 1898 wurde seinem ehemaligen Mitarbeiter am <lex id="top-3240">Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal</lex>, dem Bildhauer <lex id="bio-0209">Johannes Hirt</lex>, die Ausführung der zwei Freiplastiken, die Allegorien der Badenia und Fidelitas darstellen sollten, übertragen.


Im Juni 1900 waren die Modelle fertig- und zur Besichtigung im Atelier von Hirt ausgestellt. Am 6. Dezember wurden die in Berlin gegossenen, jeweils rund 40 Zentner schweren Bronzeplastiken vor dem Karlsruher Rathaus feierlich enthüllt und Wilhelm Klose bei diesem Anlass der Ehrenbürgerbrief der Stadt überreicht. Auf hohen Postamenten aus dunklem Granit rechts und links der Treppenstufen eingepasst, bildeten die monumentalen Sitzstatuen mit den äußeren Pilastern des Mittelrisalits des Ratshausgebäudes eine vertikale Linie und flankierten zugleich als Hoheitsfiguren den Haupteingang. „Badenia“ als Personifikation des badischen Staates war mit den Attributen Hermelincape, Diadem, Zepter und Landeswappen versehen, Fidelitas als Personifikation der Stadt Karlsruhe mit Eichenlaub, Mauerkrone und Stadtwappen. Die beiden im Stil eines neobarocken Naturalismus geschaffenen Freiplastiken fielen im Mai 1940 der Metallspende zum Opfer.
Im Juni 1900 waren die Modelle fertig und zur Besichtigung im Atelier von Hirt ausgestellt. Am 6. Dezember wurden die in Berlin gegossenen, jeweils rund 40 Zentner schweren Bronzeplastiken vor dem Karlsruher Rathaus feierlich enthüllt und Wilhelm Klose bei diesem Anlass der Ehrenbürgerbrief der Stadt überreicht. Auf hohen Postamenten aus dunklem Granit rechts und links der Treppenstufen eingepasst, bildeten die monumentalen Sitzstatuen mit den äußeren Pilastern des Mittelrisalits des Ratshausgebäudes eine vertikale Linie und flankierten zugleich als Hoheitsfiguren den Haupteingang. „Badenia“ als Personifikation des badischen Staates war mit den Attributen Hermelincape, Diadem, Zepter und Landeswappen versehen, Fidelitas als Personifikation der Stadt Karlsruhe mit Eichenlaub, Mauerkrone und Stadtwappen. Die beiden im Stil eines neobarocken Naturalismus geschaffenen Freiplastiken fielen im Mai 1940 der Metallspende zum Opfer.
<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2014''</div>
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Version vom 23. Juli 2015, 11:07 Uhr

Das Rathaus mit den beiden Freiplastiken, um 1930, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 1624.
Badenia, nach 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 569.
Fidelitas, nach 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 570.

Badenia und Fidelitas

1900-1940 Marktplatz Karlsruhe, links und rechts der Rathaustreppe.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert, der Endphase des Historismus, wurde die Fassade des von Friedrich Weinbrenner entworfenen Rathauses als zu schlicht und nüchtern empfunden. Verschiedene Entwürfe für ihre dekorative Neugestaltung, darunter auch sämtliche Beiträge eines 1897 ausgeschriebenen Wettbewerbs, brachten jedoch keine befriedigende Lösung.

Daraufhin unterbreiteten die drei Jurymitglieder dieses Wettbewerbs, Josef Durm, Hermann Götz und Ferdinand Keller, dem Stadtrat den Vorschlag, die drei Giebelfelder des Rathauses mit plastischem Figurenschmuck und den Treppenaufgang des Gebäudes mit zwei Freiplastiken zu bereichern, wie es Weinbrenner ursprünglich in seinen Entwürfen vorgesehen hatte, sowie die Loggia vor dem kleinen Rathaussaal mit Historiengemälden zu dekorieren.

Der Stadtrat schloss sich der Empfehlung an und bestimmte als ausführende Künstler Hermann Volz für die Reliefs der drei Giebelfelder, Adolf Heer für die beiden Freiplastiken, deren Finanzierung der Kunstmaler und Mäzen XYZWilhelm Klose übernahm, und Ferdinand Keller für die historischen Malereien. Nach dem plötzlichen Tod von Adolf Heer im März 1898 wurde seinem ehemaligen Mitarbeiter am Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal, dem Bildhauer Johannes Hirt, die Ausführung der zwei Freiplastiken, die Allegorien der Badenia und Fidelitas darstellen sollten, übertragen.

Im Juni 1900 waren die Modelle fertig und zur Besichtigung im Atelier von Hirt ausgestellt. Am 6. Dezember wurden die in Berlin gegossenen, jeweils rund 40 Zentner schweren Bronzeplastiken vor dem Karlsruher Rathaus feierlich enthüllt und Wilhelm Klose bei diesem Anlass der Ehrenbürgerbrief der Stadt überreicht. Auf hohen Postamenten aus dunklem Granit rechts und links der Treppenstufen eingepasst, bildeten die monumentalen Sitzstatuen mit den äußeren Pilastern des Mittelrisalits des Ratshausgebäudes eine vertikale Linie und flankierten zugleich als Hoheitsfiguren den Haupteingang. „Badenia“ als Personifikation des badischen Staates war mit den Attributen Hermelincape, Diadem, Zepter und Landeswappen versehen, Fidelitas als Personifikation der Stadt Karlsruhe mit Eichenlaub, Mauerkrone und Stadtwappen. Die beiden im Stil eines neobarocken Naturalismus geschaffenen Freiplastiken fielen im Mai 1940 der Metallspende zum Opfer.

Katja Förster 2014

Literatur

Beatrice Vierneisel: „Badenia“ und „Fidelitas“, in: Gerlinde Brandenburger, Manfred Großkinsky, Gerhard Kabierske, Ursula Merkel, Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 404-407 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7).