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De:Lexikon:ort-0088: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. November 2018, 17:19 Uhr


Das Mahnmal in Grötzingen, Foto: Arthur Mehlstäubler 2015, Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigA 43/111 DO.
Der Gedenkstein in der Sophienstraße/Ecke Waldstraße, Foto: Arthur Mehlstäubler 2016, Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigA 43/105 DO.
Das Mahnmal vor dem Bahnhof Durlach, Foto: Arthur Mehlstäubler 2016, Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigA 43/109a DO.

Ökumenisches Mahnmalprojekt zur Deportation der Juden nach Gurs

Sophienstraße/Ecke Waldstraße; an der Willmar-Schwabe-Straße am Bahnhof Durlach; am Obermühlweg/Ecke Pfinzuferweg in Grötzingen.

Das Jugendprojekt zur Erinnerung an die 5.617 jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die am 22. Oktober 1940 aus Baden in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert wurden, starteten die evangelische und katholische Kirche Badens 2002. Ziel des Projektes ist es, dass sich in jedem der 138 Orte, aus denen Juden deportiert worden sind, Jugendgruppen oder Schulklassen mit den damaligen Ereignissen auseinandersetzen und zwei Gedenksteine gestalten. Einer der beiden Steine soll in der Gemeinde bleiben und dort einen angemessenen Standort erhalten, der andere Stein wird Teil des zentralen Mahnmals in Neckarzimmern. Im Karlsruher Stadtgebiet sind bisher drei solcher Gedenksteine errichtet worden.

Das erste Mahnmal steht seit 2004 in Grötzingen am Obermühlweg/Ecke Pfinzuferweg. Es besteht aus einem Rundsockel aus Gussstein und darauf aufgetürmten Buntsandsteinen. Es ist 125 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von 250 Zentimetern. Die Buntsandsteine stammen von dem abgebrochenen Gebäude der Grötzinger Firma TCG Herrmann, die seinerzeit Zwangsarbeiter beschäftigte. Im oberen Stein sind die Worte "Gurs" und "Grötzingen" eingeritzt. Entwurf und Ausführung des Denkmals stammen von drei Schülern des Ludwig-Marum-Gymnasiums Pfinztal. Eine metallene Schrifttafel am Sockel informiert über das ökumenische Jugendprojekt und betont dessen Ziel, Jugendliche aufzurufen, "Nachforschungen über das Schicksal der Verschleppten und ihrer Heimatorte zu betreiben, Formen des Erinnerns und Gedenkens zu entwickeln und sich für Respekt und Toleranz einzusetzen."

Der zweite Stein befindet sich in der Sophienstraße/Ecke Waldstraße und wurde von Schülerinnen und Schülern der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik Agneshaus Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Martin Gehri geschaffen. Er besteht aus einem Sockel mit einer darauf angehäuften Auswahl vollplastischer Objekte (Puppenwagen, Teddybär, Spielball, Hut, Tasche, Trommel), die von den deportierten Kindern zurückgelassen werden mussten. Die Gegenstände stehen dabei symbolhaft für ihre verlorene Kindheit. Das aus Sandstein gefertigte Denkmal wurde am 10. November 2009 eingeweiht. Es ist 143 Zentimeter hoch, 90 Zentimeter breit und 90 Zentimeter tief. Auf der am Sockel angebrachten Tafel befindet sich folgende Inschrift: "Dieses Mahnmal wurde im Rahmen des Ökumenischen Jugendprojektes Mahnmal zur Erinnerung an die deportierten Juden aus Karlsruhe am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs, Frankreich errichtet. Gefertigt von Schülerinnen und Schülern der Kath. Fachschule für Sozialpädagogik Karlsruhe Agneshaus 2009".

Das dritte Mahnmal ist ein im Grundriss quadratisch-kantiger, durch Einkerbungen deformierter und beschrifteter Steinblock mit dem Relief eines Davidsterns und separierter Schrifttafel. Er befindet sich auf der Grünfläche vor dem Bahnhof Durlach. Entworfen von der Klasse 10c des Markgrafen-Gymnasiums Durlach, wurde der Stein von Klaus Ringwald (Schonach) geschaffen und am 21. Oktober 2011 eingeweiht. Er besteht aus Buntsandstein und ist 110 Zentimeter hoch, 55 Zentimeter breit und 53 Zentimeter tief. Der Steinblock trägt die Inschrift: "Durlach Gurs 1940". Auf einer davor aufgestellten Aluminiumtafel steht folgender Text: "Zum Gedenken an die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger Durlachs. Entworfen und gestaltet von Schülerinnen und Schülern des Markgrafen-Gymnasiums im Schuljahr 2010/2011".

René Gilbert 2017

Quelle

Badische Neueste Nachrichten vom 11. November 2009 und 23. Oktober 2011.

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Erinnerungskultur in Karlsruhe, in: Geschichte und Erinnerungskultur. 22. Oktober 1940 – Die Deportation der badischen und saarpfälzischen Juden in das Lager Gurs, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche und Volker Steck, Karlsruhe 2010, S. 83-90, hier S. 87 f.; http://mahnmal-neckarzimmern.de/inhalt/die-idee.8 (Zugriff am 5. März 2017); http://mahnmal-neckarzimmern.de/gedenksteine/durlach.21 (Zugriff am 5. März 2017); http://www.durlach.org/details.php?image_id=19223&sessionid=2e87f3e02f2ce5fdb276c5fa90b904e8 (Zugriff am 5. März 2017); http://mahnmal-neckarzimmern.de/gedenksteine/grotzingen.37 (Zugriff am 5. März 2017).