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De:Lexikon:bio-0531

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Reinhold Frank

Rechtsanwalt, XYZStadtverordneter, * 23. Juli 1896 Bachhaupten/Lkr. Sigmaringen, † 23. Januar 1945 Berlin-Plötzensee, kath., ∞ 1932 Annemarie Werner, 4 Kinder.

Das jüngste von sieben Kindern einer Bauernfamilie besuchte nach dem frühen Tod des Vaters ab 1906 das erzbischöfliche Gymnasialkonvikt in Sigmaringen. Unmittelbar nach dem Abitur meldete sich Frank 1915 freiwillig zum Militärdienst. Im XYZErsten Weltkrieg wurde er dreimal zum Teil schwer verwundet und erhielt mehrere Auszeichnungen. Nach Kriegsende begann er in Freiburg Rechtswissenschaften zu studieren und legte 1921 und 1924 die juristischen Staatsprüfungen ab. Bereits 1923 trat er in die Anwaltskanzlei von XYZFranz Xaver Honold in Karlsruhe ein. Rasch erwarb er sich einen guten Ruf als Wirtschaftsanwalt und Honold übertrug ihm während seiner Tätigkeit als badischer Gesandter in Berlin 1926-1931 die Leitung der Kanzlei.

1933 engagierte sich Frank erstmals politisch. Er trat anstelle eines ausscheidenden Mitglieds der Fraktion des XYZZentrums in den Ende März nach dem Reichstagswahlergebnis vom 5. März neu zusammengesetzten XYZBürgerausschuss ein. Auch nach der Auflösung des Zentrums am 5. Juli 1933 blieb er als Hospitant der XYZNationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bis zum 3. Oktober 1934 im Bürgerausschuss bzw. in städtischen Kommissionen aktiv. Parallel dazu bildete sich in der Kanzlei Honold ein Gesprächskreis von NS-Gegnern des Zentrums und Frank begann, zahlreiche NS-Gegner - nach 1939 auch aus dem Elsass - vor Gerichten bis zum Volksgerichtshof zu verteidigen. Darunter befanden sich auch die Karlsruher Pfarrer XYZRichard Dold und XYZFerdinand Maurath. Eine neue Intensität erhielt der Widerstand der Gruppe nach mehreren Treffen Franks mit Carl Friedrich Goerdeler, einem der führenden Köpfe des politisch-konservativen Widerstandes in Berlin. Mit Zustimmung seiner engen Vertrauten XYZSiegfried Kühn, XYZFranz Sprauer, XYZKarl Ramstein und XYZAlfred Ibach stellte sich Frank als politischer Beauftragter für Baden im Falle eines gelungenen Umsturzes zur Verfügung. Der Karlsruher Kreis beriet nun konkrete Maßnahmen für die Neuorganisation eines Rechtsstaates in Baden.

Einen Tag nach dem misslungenen Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Frank in Karlsruhe verhaftet, da die Gestapo in Berlin eine Liste mit den Namen Beteiligter gefunden hatte. Der Inhaftierung in Stuttgart folgte die Überführung nach Berlin-Tegel. Nach monatelangen Verhören wurde ihm am 12. Januar 1945 vor dem Volksgerichtshof ein kurzer Prozess gemacht, der mit einem Todesurteil endete. Elf Tage später wurde das Urteil vollstreckt.

Die Stadt Karlsruhe ehrte Frank 1946 mit der Benennung der XYZReinhold-Frank-Straße und 1996 mit der Errichtung eines Gedenksteins auf dem Hauptfriedhof. Seit 2000 findet jährlich eine XYZReinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung statt.

Manfred Koch 2015

Literatur

Horst Rehberger: Reinhold Frank, Rechtsanwalt in Karlsruhe, in: Manfred Bosch/Wolfgang Niess (Hrsg.): Der Widerstand im deutschen Südwesten 1933-1945, Stuttgart 1984, S. 299-309; Michael Kißener: Für das Recht. Die Karlsruher Widerstandsgruppe um Reinhold Frank, in: 20. Juli 1944 in Baden und Württemberg, hrsg. von Rudolf Lill und Michael Kißener, Konstanz 1994, S. 19-59; ders.: Reinhold Frank, in: Badische Biographien NF Bd. 5, hrsg. von Fred Sepaintner, Stuttgart 2005, S. 80-83; http://www.karlsruhe.de/b1/kultur/themen/kulturrecht/reinholdfrank.de (Gedächtnisvorlesung Zugriff am 28. April 2015).