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De:Lexikon:bio-0552: Unterschied zwischen den Versionen

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Jurist, <lex id="ins-1663">Bürgermeister</lex>, * 25. November 1886 Montevideo, † 20. August 1944 Warschau, ev., ∞ Ida Charlotte Edith Kugland, 2 Kinder.<br/ ><br/ >
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Der Sohn eines Kaufmanns studierte nach dem Besuch des <lex id="ins-0937">Realgymnasiums</lex> Karlsruhe seit 1906 in Heidelberg und München Jura. 1913 wurde er nach erstem und zweitem Staatsexamen sowie der Promotion Gerichtsassessor in Mannheim. Dorthin kehrte er 1918 nach vierjährigem Kriegseinsatz zurück und wurde 1920 Staatsanwalt in Mannheim und Karlsruhe. 1921-1927 hatte er das Amt des <lex id="ins-1433">Gefängnisdirektors</lex> in Karlsruhe inne, ehe er zunächst Amtsrichter, dann 1929 Landgerichtsrat und Untersuchungsrichter in Karlsruhe wurde.
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In die <lex id="ins-0324">Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> trat Fribolin erst am 1. Mai 1933 ein, er gehörte also zu den "Märzgefallenen", die nach der Märzwahl 1933 in erster Linie aus Karrieregründen in die NSDAP eintraten. Zuvor hatte Fribolin der <lex id="ins-0311">Deutschen Volkspartei (DVP)</lex> als Vorstandsmitglied angehört und war in deren Versammlungen als Redner aufgetreten. Am 6. Mai 1933 wurde er zunächst kommissarischer Stellvertretender Bürgermeister, dann am 18. Mai Bürgermeister. Als <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex> <lex id="bio-0012">Adolf Friedrich Jäger</lex> 1938 altershalber aus dem Dienst ausschied, bewarb sich Fribolin um dessen Nachfolge, die man ihm 1933 in Aussicht gestellt hatte. Als aber auf Anweisung des Gauleiters <lex id="bio-0064">Robert Wagner</lex> der „alte Kämpfer“ <lex id="bio-0011">Oskar Hüssy</lex> ernannt wurde, trug Fribolin sich mit Abwanderungsgedanken, was durch seine freiwillige Meldung zur Wehrmacht bei Kriegsbeginn hinfällig wurde. Anfang 1941 ordnete ihn der Reichsinnenminister auf seinen Antrag hin als Kämmerer zur Stadt Warschau ab. In dieser Position blieb Fribolin, bis er in einem polnischen Lazarett seinen schweren, während des Warschauer Aufstandes erlittenen Verletzungen erlag. Fribolin wurde posthum 1948 als Minderbelasteter eingestuft.
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=Fribolin, Hermann Carlos=

Jurist, <lex id="ins-1014">Bürgermeister</lex>, * 25. November 1886 Montevideo, † 20. August 1944 Warschau, ev., ∞ Ida Charlotte Edith Kugland, 2 Kinder.
Der Sohn eines Kaufmanns studierte nach dem Besuch des <lex id="ins-0937">Realgymnasiums</lex> Karlsruhe seit 1906 in Heidelberg und München Jura. 1913 wurde er nach erstem und zweitem Staatsexamen sowie der Promotion Gerichtsassessor in Mannheim. Dorthin kehrte er 1918 nach vierjährigem Kriegseinsatz zurück und wurde 1920 Staatsanwalt in Mannheim und Karlsruhe. 1921-1927 hatte er das Amt des <lex id="ins-11075">Gefängnisdirektors</lex> in Karlsruhe inne, ehe er zunächst Amtsrichter, dann 1929 Landgerichtsrat und Untersuchungsrichter in Karlsruhe wurde. <br>
In die <lex id="ins-0324">Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> trat Fribolin erst am 1. Mai 1933 ein, er gehörte also zu den „Märzgefallenen“, die nach der Märzwahl 1933 in erster Linie aus Karrieregründen in die NSDAP eintraten. Zuvor hatte Fribolin der <lex id="ins-0311">Deutschen Volkspartei (DVP)</lex> als Vorstandsmitglied angehört und war in deren Versammlungen als Redner aufgetreten. Am 6. Mai 1933 wurde er zunächst kommissarischer Stellvertretender Bürgermeister, dann am 18. Mai Bürgermeister. Als <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex> <lex id="bio-0012">Adolf Friedrich Jäger</lex> 1938 altershalber aus dem Dienst ausschied, bewarb sich Fribolin um dessen Nachfolge, die man ihm 1933 in Aussicht gestellt hatte. Als aber auf Anweisung des Gauleiters <lex id="bio-0064">Robert Wagner</lex> der „alte Kämpfer“ <lex id="bio-0011">Oskar Hüssy</lex> ernannt wurde, trug Fribolin sich mit Abwanderungsgedanken, was durch seine freiwillige Meldung zur Wehrmacht bei Kriegsbeginn hinfällig wurde. Anfang 1941 ordnete ihn der Reichsinnenminister auf seinen Antrag hin als Kämmerer zur Stadt Warschau ab. In dieser Position blieb Fribolin, bis er in einem polnischen Lazarett seinen schweren, während des Warschauer Aufstandes erlittenen Verletzungen erlag. Fribolin wurde posthum 1948 als Minderbelasteter eingestuft.
<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2012''</div>
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==Quellen==

StadtAK 1/POA 1/5744-5746.
==Quelle==
StadtAK 1/POA1 5744-5746.

==Literatur==
==Literatur==
Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred Koch, Heinz Schmitt, Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 462.
Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 462, [https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE2NTgzMTc3NTgsInVzZXIiOjAsImdyb3VwcyI6WzAsLTFdLCJmaWxlIjoiZmlsZWFkbWluXC91c2VyX3VwbG9hZFwvTWFuZGFudGVuc2VpdGVuXC9TdGFkdGFyY2hpdlwvMDVfU3RhZHRnZXNjaGljaHRlXC8wNF9QdWJsaWthdGlvbmVuXC9WZXJncmlmZmVuZVwvS2FybHNydWhlX0RpZV9TdGFkdGdlc2NoaWNodGVfb3B0LnBkZiIsInBhZ2UiOjI3ODJ9.jHYNfnP3_rqDlmjJgCy37Y51bQCj1ILJJgKgh7n_NEA/Karlsruhe_Die_Stadtgeschichte_opt.pdf Buch zum Download (PDF)] (Zugriff am 21. Juli 2022).

Aktuelle Version vom 21. Juli 2022, 12:05 Uhr


Hermann Carlos Fribolin um 1933, Stadtarchiv Karlsruhe 1/POA 1/5745.

Hermann Carlos Fribolin

Jurist, Bürgermeister, * 25. November 1886 Montevideo, † 20. August 1944 Warschau, ev., ∞ Ida Charlotte Edith Kugland, 2 Kinder.

Der Sohn eines Kaufmanns studierte nach dem Besuch des Realgymnasiums Karlsruhe seit 1906 in Heidelberg und München Jura. 1913 wurde er nach erstem und zweitem Staatsexamen sowie der Promotion Gerichtsassessor in Mannheim. Dorthin kehrte er 1918 nach vierjährigem Kriegseinsatz zurück und wurde 1920 Staatsanwalt in Mannheim und Karlsruhe. 1921-1927 hatte er das Amt des Gefängnisdirektors in Karlsruhe inne, ehe er zunächst Amtsrichter, dann 1929 Landgerichtsrat und Untersuchungsrichter in Karlsruhe wurde.

In die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) trat Fribolin erst am 1. Mai 1933 ein, er gehörte also zu den "Märzgefallenen", die nach der Märzwahl 1933 in erster Linie aus Karrieregründen in die NSDAP eintraten. Zuvor hatte Fribolin der Deutschen Volkspartei (DVP) als Vorstandsmitglied angehört und war in deren Versammlungen als Redner aufgetreten. Am 6. Mai 1933 wurde er zunächst kommissarischer Stellvertretender Bürgermeister, dann am 18. Mai Bürgermeister. Als Oberbürgermeister Adolf Friedrich Jäger 1938 altershalber aus dem Dienst ausschied, bewarb sich Fribolin um dessen Nachfolge, die man ihm 1933 in Aussicht gestellt hatte. Als aber auf Anweisung des Gauleiters Robert Wagner der „alte Kämpfer“ Oskar Hüssy ernannt wurde, trug Fribolin sich mit Abwanderungsgedanken, was durch seine freiwillige Meldung zur Wehrmacht bei Kriegsbeginn hinfällig wurde. Anfang 1941 ordnete ihn der Reichsinnenminister auf seinen Antrag hin als Kämmerer zur Stadt Warschau ab. In dieser Position blieb Fribolin, bis er in einem polnischen Lazarett seinen schweren, während des Warschauer Aufstandes erlittenen Verletzungen erlag. Fribolin wurde posthum 1948 als Minderbelasteter eingestuft.

Ernst Otto Bräunche 2012

Quellen

StadtAK 1/POA 1/5744-5746.

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 462, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 21. Juli 2022).