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De:Lexikon:bio-0808: Unterschied zwischen den Versionen

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Sopranistin, Pianistin, * 25. März 1889 Frankfurt a. M., † 30. Juni 1992 Karlsruhe, jüd., ev., ∞ 1910 Franz Lust, 2 Kinder.<br/ ><br/ >
BIOGRAFISCHE ANGABEN <br/ ><br/ >
Lilly Lust war das einzige Kind eines Kaufmanns. Sie wuchs in behüteten Verhältnissen auf und besuchte die Höhere Töchterschule. Mit 16 Jahren nahm sie Gesangsunterricht, lernte Klavier und fand Beachtung bei ihren Auftritten. Eine größere Musik- oder Gesangskarriere strebte sie nach der Verheiratung mit dem Kinderarzt Dr. Franz Lust, den sie aus Kindertagen kannte, nicht mehr an. Zusammen mit ihrem Ehemann, dessen wissenschaftliche Manuskripte sie abtippte, gehörte sie seit dem Umzug nach Karlsruhe 1920 zum kulturell engagierten Bürgertum. Sie selbst blieb aktiv beim Badischen Kammerchor unter Franz Philipp als Chor- und Solosängerin insbesondere bei Liederabenden und Oratorienkonzerten zum Beispiel in der evangelischen und katholischen Stadtkirche und gab Kammermusikabende in ihrem Wohnhaus in der Bachstraße 19.
Die Eheleute Lust hatten sich schon länger vom Judentum entfernt, vollzogen aber aus Rücksicht auf die Eltern erst nach ihrer Heirat gemeinsam die Konversion zum Protestantismus. Nach dem Suizid ihres Mannes 1939 aus Verzweiflung über die nationalsozialistische Rassenpolitik gelang ihr die Emigration in die Schweiz, wo sie bis Oktober 1940 in Basel lebte. Danach folgte sie ihrer Tochter in die USA. Dort konnte sie anfangs nur mühsam ihren Lebensunterhalt bestreiten. Seit 1954 besuchte sie Karlsruhe regelmäßig, kehrte schließlich hochbetagt 1990 mit 101 Jahren nach Karlsruhe zurück und nahm wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an.


<div style="text-align:right;">''Jürgen Schuhladen-Krämer 2013''</div>
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<div style="text-align:right;">''AUTOR JAHR''</div>


==Quelle==
==Quelle==
Stadtarchiv Karlsruhe 8/StS 13/444 und 8/StS 17/295, 296; 8/ZGS Personen.
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==Werk==
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==Literatur==
==Literatur==
Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, Karlsruhe 19902, passim (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 9); Anke Mührenberg: Lilly Lust, in: Manfred Koch (Hrsg.): Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 2003-2008, Karlsruhe 2009, S. 253 f.
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Version vom 8. Mai 2015, 12:37 Uhr

Datei:Bio-0808 XXX.jpg
Foto: Donecker/BILD FOLGT.

Lust, Lilly, geb. Hamburger

Sopranistin, Pianistin, * 25. März 1889 Frankfurt a. M., † 30. Juni 1992 Karlsruhe, jüd., ev., ∞ 1910 Franz Lust, 2 Kinder.

Lilly Lust war das einzige Kind eines Kaufmanns. Sie wuchs in behüteten Verhältnissen auf und besuchte die Höhere Töchterschule. Mit 16 Jahren nahm sie Gesangsunterricht, lernte Klavier und fand Beachtung bei ihren Auftritten. Eine größere Musik- oder Gesangskarriere strebte sie nach der Verheiratung mit dem Kinderarzt Dr. Franz Lust, den sie aus Kindertagen kannte, nicht mehr an. Zusammen mit ihrem Ehemann, dessen wissenschaftliche Manuskripte sie abtippte, gehörte sie seit dem Umzug nach Karlsruhe 1920 zum kulturell engagierten Bürgertum. Sie selbst blieb aktiv beim Badischen Kammerchor unter Franz Philipp als Chor- und Solosängerin insbesondere bei Liederabenden und Oratorienkonzerten zum Beispiel in der evangelischen und katholischen Stadtkirche und gab Kammermusikabende in ihrem Wohnhaus in der Bachstraße 19. Die Eheleute Lust hatten sich schon länger vom Judentum entfernt, vollzogen aber aus Rücksicht auf die Eltern erst nach ihrer Heirat gemeinsam die Konversion zum Protestantismus. Nach dem Suizid ihres Mannes 1939 aus Verzweiflung über die nationalsozialistische Rassenpolitik gelang ihr die Emigration in die Schweiz, wo sie bis Oktober 1940 in Basel lebte. Danach folgte sie ihrer Tochter in die USA. Dort konnte sie anfangs nur mühsam ihren Lebensunterhalt bestreiten. Seit 1954 besuchte sie Karlsruhe regelmäßig, kehrte schließlich hochbetagt 1990 mit 101 Jahren nach Karlsruhe zurück und nahm wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2013

Quelle

Stadtarchiv Karlsruhe 8/StS 13/444 und 8/StS 17/295, 296; 8/ZGS Personen.

Literatur

Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, Karlsruhe 19902, passim (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 9); Anke Mührenberg: Lilly Lust, in: Manfred Koch (Hrsg.): Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 2003-2008, Karlsruhe 2009, S. 253 f.