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De:Lexikon:bio-0842: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:bio-0853_8_Alben_12_73b.jpg|200px|thumb|left|Peter Riedner als besoldeter Stadtrat, 1934, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/73b.]]
[[Datei:bio-0000_XXX.jpg|200px|thumb|left|BESCHREIBUNG, SIGNATUR.]]


=August Furrer sen.=
=Peter Ludwig Riedner=


Kaufmann, besoldeter <lex id="ins-1095">Stadtrat</lex>, * 11. August 1883 Altdorf, † 19. Dezember 1968 Karlsruhe, ∞ Wilhelma Anna Margareta Hastedt, 1 Kind.<br/ ><br/ >
Amtsleiter, * 28. Februar 1890 <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Rüppurr, 23. März 1957 Karlsruhe, ev., ∞ 1914 Luise Lisette Fischer, 3 Kinder.<br/ ><br/ >
Der Vater war Schreinermeister und Landwirt. Furrer besuchte die Volksschule in Rüppurr und schloss eine Ausbildung als Schriftsetzer mit der Meisterprüfung ab. Nach der Teilnahme am <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Ersten Weltkrieg, in dem er mehrfach verwundet wurde, trat er 1921 in die <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein, wurde Gewerkschafter und 1924-1928 <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Stadtverordneter in Karlsruhe.
Riedner erhielt nach dem Besuch der Volksschule und der Seminar-Übungsschule eine kaufmännische Ausbildung und war bis zu seiner Berufung als besoldeter Stadtrat am 1. Oktober 1934 in der <lex id="ins-0134">Brauerei Schrempp</lex> in der Expedition tätig. Bereits 1925 war er in die <lex id="ins-0324">Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> eingetreten. Riedner war vier Jahre Gauschatzmeister der NSDAP, ehe er 1929 erster badischer Gaurichter wurde. Seit 1930 Stadtrat, war er 1933 vom 6. März bis 9. Mai als Kommissar <lex id="ins-1663">Bürgermeister</lex> <lex id="bio-0854">Heinrich Sauer</lex> zugeordnet. 1935 ernannte ihn die Partei zum ehrenamtlichen Gauinspektor. Nach dem <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> kam Riedner in Internierungshaft, aus der er am 1. November 1947 krankheitshalber entlassen wurde. Die Spruchkammer stufte ihn im März 1949 als Belasteten ein.


1920 wechselte Furrer in den badischen <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Polizeidienst, wo er sich als entschiedener Gegner der Feinde der <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Weimarer Republik und insbesondere des aufkommenden <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Nationalsozialismus profilierte. 1930 übernahm er in Lörrach die Leitung der Außenstelle der politischen Polizei. Wie schon in Karlsruhe, machte er sich auch dort die Nazis zu Feinden, die ihn nach der <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Machtübernahme bereits im Februar 1933 auf einen unbedeutenden Posten nach Mosbach versetzten. Am 10. März wurde er in <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>„Schutzhaft“ genommen und nach schweren Misshandlungen zusammen mit anderen Sozialdemokraten (unter anderen <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Ludwig Marum, <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Adam Remmele) am 16. Mai 1933 nach einer beschämenden <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Schaufahrt in das KZ <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Kislau eingeliefert. Im September aus dem Staatsdienst entfernt, wurde der Sozialdemokrat im November aus dem KZ entlassen. Furrer verdiente den Lebensunterhalt für seine Familie nun als Hilfsarbeiter und Hausierer. Die <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Geheime Staatspolizei (Gestapo) verfolgte ihn weiterhin durch Verhaftungen und Haussuchungen, die auch im Zusammenhang mit den Widerstandsaktivitäten seines Sohnes August Furrer jun. standen. Mit Ausbruch des <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Zweiten Weltkrieges wurde Furrer 1939 bei der Rüstungsinspektion V in Stuttgart dienstverpflichtet. Um sich einer erneut drohenden Verhaftung im Zusammenhang mit dem Attentat auf <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Hitler 1944 zu entziehen, setzte er sich im Februar 1945 in den Schwarzwald ab und kehrte wenige Tage vor Kriegsende nach Rüppurr zurück.
<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2012''</div>


Noch im April 1946 übertrug ihm der kommissarische <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Oberbürgermeister <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Josef Heinrich die Leitung des <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Bezirksverwaltungsamtes. In dieser Funktion erwarb er sich bis zur Auflösung der Bezirksverwaltungen im Oktober 1948 große Verdienste um die Bewältigung der Nachkriegsnot. Er schuf auch eine „Beratungs- und Betreuungsstelle für politisch und rassisch Verfolgte und deren Angehörige“, die für andere Städte Vorbild wurde. Bereits im April bzw. Mai 1945 engagierte er sich noch vor der offiziellen Zulassung durch die Besatzungsmächte für die Wiedergründung der SPD und der Gewerkschaften.
==Quelle==

StadtAK 1/POA1 4922.
1948 bis zu seiner Pensionierung 1955 wurde Furrer Leiter des Pass- und Meldeamtes der Stadt Karlsruhe. Von dem Vorschlag, ihm das Bundesverdienstkreuz zu verleihen, bat er Abstand zu nehmen.
<div style="text-align:right;">''Günther Philipp 2013''</div>

==Quellen==
StadtAK 1/POA1/834; 1/BVA 114 (Handakten A. Furrer 1945-47).
==Literatur==
==Literatur==
Frithjof Kessel: Der Politiker, Gewerkschafter und Amtsleiter August Furrer, in: Rüppurrer Lebensbilder, Bd. 3 der Schriftenreihe Rüppurrer Hefte, hrsg. Bürgergemeinschaft Rüppurr durch Günther Philipp, Karlsruhe 2003, S. 14-21.
Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptsstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 462.

Version vom 4. November 2015, 14:47 Uhr

Datei:Bio-0000 XXX.jpg
BESCHREIBUNG, SIGNATUR.

August Furrer sen.

Amtsleiter, * 28. Februar 1890 XYZRüppurr, † 23. März 1957 Karlsruhe, ev., ∞ 1914 Luise Lisette Fischer, 3 Kinder.

Der Vater war Schreinermeister und Landwirt. Furrer besuchte die Volksschule in Rüppurr und schloss eine Ausbildung als Schriftsetzer mit der Meisterprüfung ab. Nach der Teilnahme am XYZErsten Weltkrieg, in dem er mehrfach verwundet wurde, trat er 1921 in die XYZSozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein, wurde Gewerkschafter und 1924-1928 XYZStadtverordneter in Karlsruhe.

1920 wechselte Furrer in den badischen XYZPolizeidienst, wo er sich als entschiedener Gegner der Feinde der XYZWeimarer Republik und insbesondere des aufkommenden XYZNationalsozialismus profilierte. 1930 übernahm er in Lörrach die Leitung der Außenstelle der politischen Polizei. Wie schon in Karlsruhe, machte er sich auch dort die Nazis zu Feinden, die ihn nach der XYZMachtübernahme bereits im Februar 1933 auf einen unbedeutenden Posten nach Mosbach versetzten. Am 10. März wurde er in XYZ„Schutzhaft“ genommen und nach schweren Misshandlungen zusammen mit anderen Sozialdemokraten (unter anderen XYZLudwig Marum, XYZAdam Remmele) am 16. Mai 1933 nach einer beschämenden XYZSchaufahrt in das KZ XYZKislau eingeliefert. Im September aus dem Staatsdienst entfernt, wurde der Sozialdemokrat im November aus dem KZ entlassen. Furrer verdiente den Lebensunterhalt für seine Familie nun als Hilfsarbeiter und Hausierer. Die XYZGeheime Staatspolizei (Gestapo) verfolgte ihn weiterhin durch Verhaftungen und Haussuchungen, die auch im Zusammenhang mit den Widerstandsaktivitäten seines Sohnes August Furrer jun. standen. Mit Ausbruch des XYZZweiten Weltkrieges wurde Furrer 1939 bei der Rüstungsinspektion V in Stuttgart dienstverpflichtet. Um sich einer erneut drohenden Verhaftung im Zusammenhang mit dem Attentat auf XYZHitler 1944 zu entziehen, setzte er sich im Februar 1945 in den Schwarzwald ab und kehrte wenige Tage vor Kriegsende nach Rüppurr zurück.

Noch im April 1946 übertrug ihm der kommissarische XYZOberbürgermeister XYZJosef Heinrich die Leitung des XYZBezirksverwaltungsamtes. In dieser Funktion erwarb er sich bis zur Auflösung der Bezirksverwaltungen im Oktober 1948 große Verdienste um die Bewältigung der Nachkriegsnot. Er schuf auch eine „Beratungs- und Betreuungsstelle für politisch und rassisch Verfolgte und deren Angehörige“, die für andere Städte Vorbild wurde. Bereits im April bzw. Mai 1945 engagierte er sich noch vor der offiziellen Zulassung durch die Besatzungsmächte für die Wiedergründung der SPD und der Gewerkschaften.

1948 bis zu seiner Pensionierung 1955 wurde Furrer Leiter des Pass- und Meldeamtes der Stadt Karlsruhe. Von dem Vorschlag, ihm das Bundesverdienstkreuz zu verleihen, bat er Abstand zu nehmen.

Günther Philipp 2013

Quellen

StadtAK 1/POA1/834; 1/BVA 114 (Handakten A. Furrer 1945-47).

Literatur

Frithjof Kessel: Der Politiker, Gewerkschafter und Amtsleiter August Furrer, in: Rüppurrer Lebensbilder, Bd. 3 der Schriftenreihe Rüppurrer Hefte, hrsg. Bürgergemeinschaft Rüppurr durch Günther Philipp, Karlsruhe 2003, S. 14-21.