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De:Lexikon:bio-0873

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August Dosenbach

Eisendreher (Metallarbeiter), * 16. September 1906 XYZGrünwinkel, heute Stadt Karlsruhe, † 21. Oktober 1933 XYZKnielingen, heute Stadt Karlsruhe, ledig.

Dosenbach wuchs in Grünwinkel auf und war aktiver Fußballer des 1920 gegründeten Arbeiterfußballvereins Grünwinkel. Schon früh engagierte er sich in der Arbeiterbewegung und arbeitete in der XYZKommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der späteren XYZ"Antifa" mit. Nach der XYZMachtübernahme durch die XYZNazis wurde er 1933 einer jener Grenzgänger, die Propagandamaterial der KPD aus dem Elsass nach Karlsruhe brachten. So wurde neben Flugschriften für den XYZWiderstand häufig das sogenannte "Braunbuch" über die französische Grenze nach Deutschland gebracht. Darin lieferten Juristen aus verschiedenen Ländern den Nachweis, dass nicht die Kommunisten den Reichstag am 27. Februar 1933 in Brand gesetzt hatten, sondern die Nationalsozialisten selbst die Brandstifter waren.

Auf einer seiner nächtlichen Fahrten war er vom 20. auf den 21. Oktober 1933 von Frankreich nach Karlsruhe unterwegs. Von seinem Verbindungsmann in Frankreich gewarnt, dass er in Karlsruhe gesucht würde, nahm er keine Druckschriften mit. Von einem Spitzel verraten, lauerte ihm bei Knielingen die XYZGeheime Staatspolizei (Gestapo) auf. Amtlichen Berichten zufolge wurde er in der Nähe des Bahnwärterhauses "auf der Flucht erschossen", eine Formulierung, mit der die Gestapo häufig solche Morde verharmloste. Nach einer Zeitzeugenaussage von XYZArthur Wiesemann 1984 hatte Dosenbach am Rücken eine klaffende Wunde, die darauf schließen ließ, dass er von vorne erschossen wurde. Am Tag nach dem Mord hing an einem Baum in der Nähe des Tatorts ein Plakat mit der Aufschrift: "Hier wurde August Dosenbach von der Gestapo erschossen".

Nach Dosenbach wurde 1946 eine Straße in der XYZRheinstrandsiedlung benannt und vor seinem letzten Wohnhaus in der XYZDurmersheimer Straße 19 ist 2008 ein XYZ"Stolperstein" verlegt worden. Auf dem XYZFriedhof Grünwinkel wurde ihm ein Ehrenkreuz gewidmet.

Manfred Fellhauer 2016

Quellen

StadtAK 8/StS 17/106; Badische Presse vom 21. Oktober 1933.

Literatur

Manfred Koch: Widerstand und Verfolgung, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe. Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 503-516, S. 505; Manfred Koch: Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Kriegsende, in: Grünwinkel. Gutshof, Gemeinde, Stadtteil, Karlsruhe 2009, S. 309; Stadtjugendausschuss e.V. Karlsruhe (Hrsg.): Nie wieder! Eine alternative Stadtrundfahrt auf den Spuren des Dritten Reiches, 2. überarb. Aufl. 1993, S. 60.