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De:Lexikon:ins-0893

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Postkarte der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung, Stephanienstraße 98, um 1920, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 423.

Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung

Als Gründungsdatum der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung gilt der 30. März 1830, der Tag des Regierungsantritts von Großherzog ÞLeopold. Der Initiator der Stiftung, ÞOberbürgermeister ÞWilhelm Christian Griesbach, hatte bereits am 3. Dezember 1820 im ÞIntelligenz- und Wochen-Blatt an die wohlhabende Einwohnerschaft appelliert, einen Fonds für den Bau eines städtischen Pfründner- und Armenhauses zu gründen. Als der Fonds 1829 1.911 Gulden umfasste, beschlossen ÞStadtrat und ÞBürgerausschuss, die geplante Wohltätigkeitsanstalt zum Regierungsantritt von Großherzog Leopold und seiner Gattin ÞSophie als Leopold- und Sophien-Stiftung zu gründen. Die Stadt verzichtete auf Festivitäten und spendete dafür 5.000 Gulden für den Fonds. Der Großherzog, auf dessen Wunsch der Stiftungsname um den Namen seines Vaters ÞKarl Friedrich ergänzt wurde, spendete 4.000 Gulden sowie den erforderlichen Bauplatz am ÞMühlburger Tor. Als der Fonds durch zahlreiche weitere Spenden bis August 1830 auf rund 30.000 Gulden angewachsen war, forderte die Stiftung die badische Architektenschaft zur Einreichung von Bauplänen auf. Der Entwurf von ÞFriedrich Theodor Fischer gelangte zur Ausführung. Am 15. Mai 1833 wurde das zunächst für 12 Pfründner und 24 Arme konzipierte Haus in der ÞStephanienstraße 84 bezogen. Von 1861-1863 erfolgte durch Fischer die Aufstockung der zweigeschossigen Seitenflügel um ein weiteres Stockwerk. Durchschnittlich lebten in den 1860er-Jahren 60 Personen, in den 1890er-Jahren 95 und nach 1900 über 100 Personen in der Einrichtung. Während des ÞZweiten Weltkriegs wurden die Bewohner nach Flehingen evakuiert und die Verwaltung nach Baden-Baden in das Hotel Stadt Straßburg verlegt. Bei einem ÞLuftangriff im September 1944 wurde die Karlsruher Einrichtung zerstört. Erst um 1950 konnten die Heimbewohner nach Karlsruhe zurückkehren, in das Haus ÞBlumenstraße 2a. Die maximale Auslastung lag bei circa 46 Personen. 1964 konnte ein Neubau in der ÞSophienstraße 193 (ÞWeststadt) bezogen werden. Das Altenheim, das nach dem Stiftungsgründer Christian Griesbach benannt wurde, konnte bis zu 98 Personen aufnehmen. 1966 eröffnete die Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung mit dem ÞKunigunde-Fischer-Haus in der Sophienstraße 209-211 ein zweites und 1968 mit dem ÞWilhelmine-Lübke-Haus in der ÞTrierer Straße 2 (ÞNordweststadt) ein drittes Altenwohnheim. Das 1972 in der ÞRaiherwiesenstraße 13 in Karlsruhe-Durlach eröffnete ÞMarkgrafen-Stift eignet sich mit den Terrassenwohnungen besonders für das Angebot des Betreuten Wohnens. Mit dem ÞHeinz-Schuchmann-Haus in ÞRintheim und dem ÞJohann-Volm-Haus in der Waldstadt kamen 1975 und 1987 zwei weitere Altenwohnheime dazu. Bei dem 2001 eröffneten Seniorenzentrum ÞNeureut liegt mit 82 Seniorenappartements der Schwerpunkt wiederum auf dem Betreuten Wohnen, wobei vollstationäre und Tagespflegeplätze das Angebot ergänzen. Die jüngste Einrichtung, das 2012 eröffnete Pflegeheim ÞSeniorenzentrum Kirchfeld, in welches die 50 Bewohner des schließenden Christian-Griesbach-Haus verlegt wurden, bietet mit sechs Pflegewohngruppen für 8-13 Personen eine Betreuungsform an, die erst seit den 1990er-Jahren in der Altenpflege praktiziert wird. Eine Tagespflegestation rundet auch hier das Programm ab. In den sieben, über das Stadtgebiet verteilten Einrichtungen erfüllt die Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung bis heute den ursprünglichen Stiftungszweck, alte und kranke Personen entsprechend dem heutigen Pflegestandard ambulant oder stationär zu betreuen.

Katja Förster 2014

Quellen

GLA 206/2975, 236/5428.

Literatur

http://www.kfls-karlsruhe.de (Zugriff am 7. März 2014; Karlsruher Adressbücher 1833-1965; Falko Lehmann: Friedrich Theodor Fischer (1803-1867). Architekt im Großherzogtum Baden, [Diss. Univ. Heidelberg, 1984], Horb am Neckar 1988, S. 31, 83 f. (= Studien zur Bauforschung Nr. 15, hrsg. von der Koldewey-Gesellschaft 1987).