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De:Lexikon:top-3043

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Zirkel

Der Zirkel ist Teil eines Kreiswegs mit einem Radius von etwa 430 Metern um den XYZSchlossturm herum und damit zugleich Teil des Karlsruher Fächers. Bis 1870 hieß er XYZ„Innerer“ oder „Kleiner Zirkel“ zur Unterscheidung vom XYZVorderen, auch Äußeren oder Großen Zirkel, heute XYZSchloßplatz, obwohl jener, näher am Schloss gelegen, einen kleineren Radius hat. Dort befanden sich die Ministerien und die Wohnungen des Hofadels, während im Kleinen Zirkel überwiegend die in den Ministerien beschäftigten Beamten wohnten. Beide Kreiswege wurden in den ersten Jahren der Stadtgründung angelegt.

Die heutige Benennung als Zirkel, erstmals im XYZAdressbuch von 1872 aufgeführt, beginnt – außerhalb der ursprünglichen Stadtgrenze – an der XYZEnglerstraße und passiert Richtung Westen die XYZWaldhornstraße (die erste Straße des alten Stadtfächers), die XYZKronenstraße, die XYZAdlerstraße, die XYZKreuzstraße, den XYZPlatz der Grundrechte, die XYZLammstraße, die XYZRitterstraße, die XYZHerrenstraße und die XYZWaldstraße (die letzte Straße des alten Stadtfächers). Die östliche Verlängerung heißt XYZNeuer Zirkel, die westliche XYZHans-Thoma-Straße.

Im XYZZweiten Weltkrieg wurden etliche Gebäude völlig zerstört, das Adressbuch von 1947 führt 29 von 47 Hausnummern mit dem Vermerk „Zerstört“ auf. Der nüchterne, zweckorientierte Wiederaufbau am Zirkel, besonders auf der Südseite, entsprach einerseits der verstärkten hinterhofartigen Funktion als Anlieferzone der Kaufhäuser an der XYZKaiserstraße, andererseits schlossen bis 2008 von Norden (Schlossplatz) her die drei verschiedenen Bauten der heutigen XYZLandeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank), sowie das XYZFinanzamt und das XYZAmtsgericht nach dem Vorbild der beiden Bauten des heutigen XYZRegierungspräsidiums und des heutigen XYZInternational Departments ihre Baublöcke als geschlossene Vierflügelbauten zum Zirkel hin riegelartig ab (Regierungspräsidium, 1833 und 1913 von XYZHeinrich Hübsch und XYZFriedrich Ostendorf, Schlossplatz 1-3 und 4-6; L-Bank, 1983 von Heinz Mohl, Schlossplatz 10; L-Bank, 1956 von Hermann Blomeier, Schlossplatz 12; Finanzamt, 1958 vom XYZStaatlichen Hochbauamt, Schlossplatz 14; International Department, 1792 von XYZWilhelm Jeremias Müller, Schlossplatz 19; L-Bank, 2008 von Gesine Weinmiller, Schlossplatz 21; Amtsgericht, 1957 von Fritz Langenbach, Schlossplatz 23). Neben den genannten Bauten prägen ein Wohn- und Geschäftshaus (1815 von XYZFriedrich Weinbrenner, Nr. 32), ein Verlagsgebäude der XYZBadischen Neuesten Nachrichten (BNN) (Nr. 23) sowie drei Parkhäuser von Kaufhäusern in der Kaiserstraße das Bild des Zirkels.

Die Verkehrsbelastung wuchs seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stetig. Darüber hinaus musste der Zirkel 1974 mit der Umgestaltung der Kaiserstraße zur Fußgängerzone zusammen mit der Straße „Schlossplatz“ den gesamten innerstädtischen motorisierten Individualverkehr in Ost-West-Richtung aufnehmen, was die Aufenthaltsqualität weiter einschränkte. Erst seit der gesamte Verkehr über den Schlossplatz fließt und der Zirkel nur noch als Anliegerstraße dient, konnte mit der abschnittweisen Umgestaltung des Straßenbelags, mit gezielten baulichen Maßnahmen (Öffnung der Kaufhäuser zum Zirkel hin) und mit der Ansiedlung neuer Geschäfte und Cafés die Straße als innerstädtischer Lebensraum zurückgewonnen werden.

Roland Feitenhansl 2013

Literatur

Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Jochen Karl Mehldau: Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 210 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, 2. Aufl. Karlsruhe 2005 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18); Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 100 f.