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Johann (Jacob) Friedrich Ladomus


Johann Friedrich Ladomus, Lithographie, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 858.

Johann (Jacob) Friedrich Ladomus

Mathematiker, * 1. November 1783 Bretten, † 3. Dezember 1854 Karlsruhe, ev., ∞ Anna Ott.

Johann Ladomus war der Sohn des Brettener Kaufmanns Wieland Jacob Ladomus. Er studierte in Heidelberg, Paris und Leipzig, bevor er 1800 nach Karlsruhe kam, um bei Johann Gottfried Tulla Privatunterricht zu nehmen. Nach seinem Examen 1803 ging er als Lehrer in die Schweiz an die Erziehungsanstalten von Philipp Emanuel von Fellenberg und Johann Heinrich Pestalozzi. Weitere Stationen führten ihn 1805 an das private Knabeninstitut des Pädagogen Ernst Gotthelf Albrecht Tillich in Leipzig und zur Schülergruppe des Pädagogen Wilhelm von Türk in Neustrelitz und Oldenburg, wo es ihm mittels Würfeln gelang, schon Knaben das Potenzieren und Radizieren beizubringen. Wenig später gründete Ladomus eine Privatlehranstalt in Stettin, die er bis 1807 als Direktor leitete.

Im Juli 1807 wurde Ladomus Professor der Mathematik an der von Tulla neu gegründeten Ingenieurschule. Diesen Posten behielt er auch nach dem Übergang der Schule in das 1825 gegründete Polytechnikum bis zu seiner Pensionierung 1850, seit 1832 als Professur für sphärische Trigonometrie, der analytischen Geometrie in der Höhe und im Raume und der Höheren Analysis. 1810 erhielt Ladomus den Auftrag, zu Pestalozzis Erziehungsanstalt in Yverdon(-les-Bains) zu reisen, um die dortigen Unterrichtsmethoden bzw. Lehrfortschritte zu studieren und anschließend über ihre Anwendbarkeit in Baden Bericht zu erstatten. Nach seiner Rückkehr arbeitete er neben seiner Hochschultätigkeit zeitweise als Sekretär für den damaligen badischen Staatsrat Philipp von Sensburg. 1821 wurde Ladomus zum Hofrat ernannt, zwei Jahre später folgte seine Ernennung zum Mitglied der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus.

Nach der Gründung des Polytechnikums, für dessen Einrichtung Ladomus im Auftrag der Generalstudienkommission zuvor einen Plan entworfen hatte, übernahm er bis 1827 für den erkrankten Gustav Friedrich Wucherer das Amt des Direktors. Hinzu kamen die Vorstandschaft für die beiden mathematischen Klassen und die bei der Oberdirektion verbliebene Abteilung der Ingenieureleven. 1838 wurde er zum Ritter des Ordens vom Zähringer Löwen ernannt, im Jahr darauf erhielt er den Titel eines Geheimen Hofrats.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Ladomus insbesondere mit der Methodik und Darstellung geometrischer Zeichnungsmethoden.

René Gilbert 2015

Quellen

KIT-Archiv 28002/269; GLA 206/882, 234/1043-1044, 236/172, 236/2478, 255/4044, 390 Nr. 1955 (Bild 133), 448/188-189.

Werk

Umfang und Eintheilung der Prospective, Königsberg 1804; Zeichnungslehre nach Pestalozzis Grundsätzen, Leipzig 1805; Pestalozzis Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse in Beziehung auf Arithmetik als Wissenschaft, Heidelberg 1807; Beiträge zur Methodik der reinen Mathematik überhaupt und insbesondere zur Beurtheilung der Langsdorf'schen Theorie des Raumes und der darauf gebauten Geometrie, Pforzheim 1809; Geometrische Construktionslehre für Lehrer und Lernende; Ein Versuch geometrischer Geistesgymnastik, Konstanz/Freiburg 1812; Über Pestalozzis Grundidee der Erziehung und über dessen Methode, Heidelberg 1813; Über technische Lehranstalten, Karlsruhe 1824.

Literatur

Theodor Hartleben: Statistisches Gemälde der Residenzstadt Karlsruhe und ihrer Umgebungen, Karlsruhe 1815, S. 58 f. (Anhang Litterarisches Karlsruhe) http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/literatur/statistischesgemaelde.de (Zugriff am 3. März 2016); Karl August Ferdinand von Wechmar: Handbuch für Baden und seine Diener oder Verzeichniß aller badischen Diener vom Jahr 1790 bis 1840, nebst Nachtrag bis 1845, Heidelberg 1846, S. 259; Jacob Lüroth: Ladomus, Johann Friedrich, in: Badische Biographien Bd. II, hrsg. von Friedrich von Weech, Heidelberg 1875, S. 5 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Siegmund Günther: Ladomus, Johann Friedrich, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) Bd. 17, Leipzig 1883, S. 507 f., ttp://www.deutsche-biographie.de/pnd100171109.html?anchor=adb (Zugriff am 3. März 2016).