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Hans Philipp Rumpf


Hans Philipp Rumpf, 13. Juli 1973, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A26/17/1/6.

Hans Philipp Rumpf

Ingenieur, Verfahrenstechniker, * 26. Juni 1911 Langenschwalbach/heute Bad Schwalbach/Rheingau-Taunus-Kreis, † 4. Dezember 1976 Karlsruhe, ev., ∞ 1939 Liselotte Strupp, 3 Töchter.

Hans Philipp Rumpf wurde geboren als einer von fünf Söhnen des evangelischen Pfarrers Julius Rumpf, der in der Zeit des Nationalsozialismus dem kirchlichen Widerstand angehörte. Sein Abitur legte er 1930 am Reform-Realgymnasium in Wiesbaden mit Auszeichnung ab. Das anschließende Diplom-Studium des Ingenieurwesens an den Technischen Hochschulen (TH) Darmstadt und Dresden (1930-1935) schloss er ebenfalls mit Auszeichnung ab. Nach seinem Studium arbeitete er ab 1936 zunächst als Ingenieur im Ludwigshafener Werk der IG Farbenindustrie AG, wo seine 1939 an der TH Karlsruhe eingereichte Dissertation entstand. 1942 wechselte er als stellvertretender Betriebsführer zur Augsburger Eisengießerei und Maschinenfabrik Alpine AG, und wurde 1945 Vorstandsmitglied. 1955 nahm Rumpf ein Angebot der Bayer AG in Leverkusen an, die Abteilung Mechanische Verfahrenstechnik in der Ingenieurabteilung für Angewandte Physik zu leiten.

Zum 1. Januar 1957 nahm Rumpf einen Ruf als Ordinarius für Mechanische Verfahrenstechnik an der TH Karlsruhe an. Besondere Verdienste erwarb sich Rumpf durch die Zusammenführung bereits vorhandener Einzelkenntnisse auf dem Gebiet der Mechanischen Verfahrenstechnik zu einem systematisch aufgebauten Lehrfach und dessen Weiterentwicklung. Durch seine konsequente Anwendung physikalischer Grundlagen konnte Rumpf die mechanische Verfahrenstechnik in Forschung und Lehre völlig neu begründen. Mit dieser Pionierleistung verhalf er seinem Institut zu Weltgeltung. In der akademischen Selbstverwaltung hatte Rumpf 1965/66 das Amt des Dekans der Fakultät für Maschinenbau und 1966-1968 das des Rektors der TH Karlsruhe inne. Den Studentenunruhen (68er-Bewegung) dieser Jahre begegnete er mit einer moderaten, konfliktentschärfenden Haltung. Von 1968-1971 war er Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Sein kulturelles Interesse dokumentierte Rumpf mit der zeitweisen Übernahme des Vorsitzes des Badischen Kunstvereins.

Für seine Grundlagenforschung erhielt Rumpf mehrere Preise und Auszeichnungen, darunter 1969 die Ehrendoktorwürde der University of Bradford/England, 1973 die Arnold-Eucken-Medaille der Forschungs-Gesellschaft Verfahrenstechnik sowie 1977 postum die Grashof-Gedenkmünze des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). 1975 wurde er ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Seit 1991 verleihen die DECHEMA und der VDI für wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der Mechanischen Verfahrenstechnik die Hans-Rumpf-Medaille. Außerdem vergibt die Fakultät für Chemieingenieurwesen der TH Karlsruhe alljährlich den Hans-Rumpf-Studienpreis für die beste Leistung eines Studienjahres im Vordiplom.

René Gilbert 2015

Quellen

Archiv des KIT 21011/933, 21013/944, 27046 (Nachlass Hans Rumpf), 28002/403.

Werk

Über die bei der Bewegung von Pulvern in spiraligen Luftströmungen auftretende Sichtwirkung, Diss. Karlsruhe 1939; Zerkleinerung. Die Trennung von Feststoffen, in: Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie (1951) Erster Bd., S. 616-638; Über das Ansetzen von Teilchen an festen Wandungen. VDI-Berichte 6 (1955), S. 17-28; Über den Sinn technischen Handelns, in: Dokumentation 150 Jahre Universität Karlsruhe. Das Jubiläumsjahr in Wort und Bild, hrsg. von der Pressestelle der Universität Karlsruhe, Karlsruhe 1976, S. 188-193.

Literatur

Werner Buckel: Nachruf Hans Rumpf, in: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1977, Heidelberg 1978, S. 64 f.