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Emil Gött


Emil Gött

Schriftsteller, * 13. Mai 1864 Jechtingen/Gde. Sasbach am Kaiserstuhl/Lkr. Emmendingen, † 13. April 1908 Freiburg im Breisgau, ledig.

Emil Gött besuchte gegen den Willen des Vaters die Gymnasien in Freiburg i. Br. und Lahr und legte am dortigen Scheffel-Gymnasium 1884 das Abitur ab. Anschließend studierte er in Freiburg, wo er Emil Strauß kennenlernte, und Berlin Sprachwissenschaften, Philosophie und Geschichte. Ab 1892 verfasste er Aphorismen. 1891 wurde er Mitglied einer Vegetarier-Kolonie auf der Rheinburg in Gailingen am Hochrhein, die aber nach kurzer Zeit wieder auseinanderbrach. Von den Einnahmen seiner schriftstellerischen Tätigkeit kaufte Gött gemeinsam mit seinem Dichterfreund Emil Strauß, durch den Gött zum Vegetarier geworden war, 1894 ein Landgut in der Leihhalde bei Freiburg, das er bis zu seinem Tod in alternativer, viehloser Landwirtschaft in sogenannter Spatenkultur selbst bewirtschaftete. Inmitten der Natur führte der Vegetarier Gött mit seinen selbst geschreinerten Möbeln ein äußerst bescheidenes Leben, das er mit Schreiben und dem Erfinden, zum Beispiel einer Buchungsmaschine oder eines Briefmarkenautomaten, zubrachte.

Beeinflusst wurde er in seinem Werk in literarischer Hinsicht von Leo Tolstoi, in philosophischer von Friedrich Nietzsche, den er anfangs bewunderte, später jedoch immer kritischer sah. Seine Dramen wurden bis zum Zweiten Weltkrieg vielfach aufgeführt, allerdings gelangten nur wenige davon bereits zu seinen Lebzeiten auf die Bühne. Literarisch verewigt wurde Gött in Emil Strauß’ Roman Das Riesenspielzeug (1935), in dem dieser die Wanderungen mit ihm und die gemeinsame Landarbeit beschreibt. Gött starb kurz vor seinem 44. Geburtstag an einem Herzleiden. 1958 wurde in Freiburg die Emil-Gött-Gesellschaft gegründet, die seinen Nachlass verwaltet und sich der Bewahrung seines Andenkens widmet. In Freiburg wurde die Emil-Gött-Grund- und Hauptschule nach ihm benannt. In seinem Geburtsort Jechtingen befindet sich der Emil-Gött-Brunnen. In Karlsruhe wurde 1927 eine Straße in der Oststadt nach Gött benannt.

René Gilbert 2016

Quelle

UB Freiburg NL 3/480 (Nachlass Emil Gött).

Werk

Roman Woerner (Hrsg.): Gesammelte Werke, 3 Bde., 1911; Roman Woerner (Hrsg.): Tagebücher und Briefe, 3 Bde. 1914.

Literatur

Wolfgang Bühler: Emil Götts Menschenbild und Weltanschauung, Diss. Freiburg i. Br. 1951; Wilhelm Zentner: Gött, Emil Servatius, in: Neue Deutsche Biographie (NDB) Bd 6, Berlin 1964, S. 577 f.; Volker Schupp: Emil Gött, in: Badische Biographien Bd. 6, hrsg. von Fred L. Sepaintner, Stuttgart 2011, S. 145-149, https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/118717936/G%C3%B6tt+Emil+Servatius (Zugriff am 16. März 2022).