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Friedrich Ernst Fesca


Friedrich Ernst Fesca, Lithographie, um 1820, Deutsches Musikgeschichtliches Archiv Kassel, Reproduktion aus: Joachim Draheim: Karlsruher Musikgeschichte, Karlsruhe 2004, S. 23.

Friedrich Ernst Fesca

Komponist, Violinist, * 15. Februar 1789 Magdeburg, † 24. Mai 1826 Karlsruhe, ev., ∞ 1812 Charlotte Dingelstedt, 5 Söhne, 2 Töchter.

Friedrich Ernst Fesca wurde 1789 in eine musikalische Familie geboren. Von seinem Vater, einem angesehenen Magdeburger Magistratssekretär, erhielt er Klavier-, von seiner Mutter, einer ausgebildeten Sängerin, Gesangsunterricht. 1798 begann seine Ausbildung zum Geiger. Mit elf Jahren hatte Fesca im Herbst 1800 seinen ersten öffentlichen Auftritt mit diesem Instrument. Es folgte Unterricht in Musiktheorie bei Johann Friedrich Zachariae, dem damaligen Musikdirektor der Altstädtischen Schule in Magdeburg, sowie Kompositionsunterricht beim Dirigenten des Magdeburger Theaterorchesters, Friedrich Adolf Pitterlin. Mitte 1805 ging Fesca nach Leipzig, wo er vom Thomaskantor August Eberhard Müller in Komposition und von Heinrich August Matthäi auf der Violine weiter ausgebildet wurde. Unter Müller kam Fesca zu einem Engagement als beruflicher Solovorspieler am Gewandhausorchester. Zudem debütierte er im Oktober 1805 mit einem Violinkonzert als Komponist.

Nach dem Ende seiner Ausbildung nahm Fesca 1806/07 eine Stelle als Mitglied der Herzoglich-Oldenburgischen Kammermusik an. Anfang 1808 wurde Fesca für sechs Jahre Sologeiger der Königlich-Westfälischen Hofkapelle in Kassel. Die Zeit am Hofe Jérôme Bonapartes, in der er sieben Streichquartette und zwei seiner drei Sinfonien komponierte, zählte zu Fescas schönsten Jahren, obgleich bei ihm 1810 erste Anzeichen einer Lungenkrankheit festgestellt wurden. Nach der Auflösung des Königreichs Westfalen weilte Fesca ab Januar 1814 mehrere Monate in Wien, wo er mit großem Erfolg konzertierte.

Im April 1814 kam Fesca als Violinist an die Badische Hofkapelle in Karlsruhe und wurde 1815 zum Konzertmeister berufen. Von seinen etwa 50 Werken entstand der weitaus größte Teil in der badischen Haupt- und Residenzstadt. Dies ist umso erstaunlicher, als sich Fescas Gesundheitszustand sukzessiv verschlechterte und er 1821 als Folge mehrerer Blutstürze das Violinspielen gänzlich aufgeben musste. Bis 1818 komponierte Fesca fast ausschließlich Sinfonien und Streichquartette, erst um 1819 begann er, sich den verschiedenen Formen der Vokalmusik zu widmen. Aus Fescas Œuvre ragen vor allem die von Carl Maria von Weber viel gelobten Quartette und Quintette für Violine heraus. Aber auch seine Kompositionen der Kammermusik und geistlichen Lieder fanden sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum gefeierte Aufnahme.

Aufgrund seines geschwächten Körpers zog sich Fesca ab 1821 immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich mit aller Kraft dem Komponieren. Eine 1825 unternommene Kurbehandlung brachte eine nur kurzzeitige Linderung seines Leidens, an dem er mit 37 Jahren starb.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 8/StS 9/2, 8/StS 12/7 und 21; GLA 206/1159.

Werk

Sinfonie Es-Dur op. 6 (1810/11); Sinfonie D-Dur op. 10 (1810); Sinfonie D-Dur op. 13 (1816); Opern: Cantemire op. 19 (1819); Omar und Leila op. 28 (1822); Geistliche Werke: Vater Unser op. 18 (1820); Der 9. Psalm op. 21 (1821); Der 103. Psalm op. 26 (1823); Streichquartette: Es-Dur, fis-Moll, B-Dur op. 1 (vor 1814); f-Moll, e-Moll op. 7 (1816); B-Dur op. 14 (1819); D-Dur op. 34 (1824); C-Dur op. 36 (1825).

Literatur

Heinrich Giehne: Fesca, Friedrich Ernst, in: Badische Biographien, Bd. I, hrsg. von Friedrich von Weech, Heidelberg 1875, S. 240-243 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Horst Heussner: Fesca, Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 5, Berlin 1961, S. 102; Markus Frei-Hauenschild: Friedrich Ernst Fesca (1789-1826). Studien zu Biographie und Streichquartettschaffen, Göttingen 1998; Sungil Yu: Friedrich Ernst Fesca. Seine Kompositionen im musikhistorischen Kontext, Marburg 2012.