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Carl (Carlo) Kornhas


Foto: Privatbesitz, Berg.

Carl (Carlo) Kornhas

Keramiker, * 11. Januar 1857 Villingen, † 8. März 1931 Karlsruhe, kath., ∞ 1901 Wilhelmine Maria Mößner, 4 Kinder (davon 3 Stiefkinder).

Der Sohn eines Schuhmachermeisters absolvierte eine Lehre als Bildhauer. Nachdem er 1876 für kurze Zeit die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe besucht hatte, ging er 1877-1879 auf die Kunstgewerbeschule nach Nürnberg. 1881 reiste er nach Italien, um sich in der Kunstkeramik weiterzubilden. In Florenz, wo er vierzehn Jahre lang blieb, zeichnete er in den Museen historische Kunstwerke ab. Durch seine Mitarbeit in Keramikmanufakturen in Gubbio und Florenz (Cantagalli) eignete sich Kornhas ein breites keramiktechnisches Wissen an, besonders über die Lüsterglasur. In Florenz eröffnete Carlo Kornhas, wie er sich seit spätestens 1883 nannte, ca. 1889 eine eigene Keramikwerkstatt. 1895 ging er zurück nach Karlsruhe, um an der Kunstgewerbeschule zuerst als Hilfslehrer, dann 1898 als Professor tätig zu werden. Seine Aufgabe bestand im Aufbau und der Leitung der keramischen Fachklasse. Ca. 1902-1911 lieferte er kunstkeramische Entwürfe für die Porzellanfabrik Weingarten/Baden. Nachdem die Kunstgewerbeschule Karlsruhe 1920 in der Landeskunstschule aufgegangen war, übernahm er bis zu seinem Ruhestand 1922 die keramische Fachklasse. Wenige Jahre später richtete er sich eine private Keramikwerkstatt ein.

Carl Kornhas war in den verschiedensten keramischen Techniken (Irdengut, Majolika, Steingut, Porzellan) und auf allen kunstkeramischen Gebieten (Gefäß, Relief, Plastik, Baukeramik) tätig. In seiner Florentiner Werkstatt arbeitete er in historisierender Manier mit Terrakotta, Steingut und Fayence nach dem Vorbild der Keramikmanufaktur Cantagalli und der Familie della Robbia. In Karlsruhe setzte er am Anfang den historisierenden Stil mit Büsten und figürlichen Objekten fort. Ab ca. 1897 nahm er mit schlanken Gefäßen, symbolistischen Reliefs, abstrakt-vegetabilen Dekoren und Kunstglasuren Jugendstilelemente auf. Um 1900 dekorierte er die Fassade der neuerbauten Kunstgewerbeschule in Karlsruhe mit Kopfporträts deutscher Künstler. In den 1920er-Jahren wandte er sich stereometrischen Gefäßen und geometrischen Dekoren zu.
Auf der Weltausstellung in Brüssel 1910 erhielt Kornhas ein Ehrendiplom.

Arthur Mehlstäubler 2013

Quelle

Teilnachlass (u. a. Skizzenbuch, ca. 50 keramische Werke) im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.

Literatur

Arthur Mehlstäubler: Meister der Vielfalt - Der Keramiker Carl Kornhas, in: Keramos 144 (1994), S. 55–80.