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Reinhard von Rüppurr


Titelholzschnitt des Wormser Missale von 1522, vor dem Hl. Petrus knieend Reinhard II. mit Wappen derer v. Rüppurr, Kulturinstitute Worms, Reg. Nr. H 1672.

Reinhard von Rüppurr

Bischof zu Worms, * 1458 im Stammschloss der Pfau von Rüppurr, † 19. April 1533 Rüppurr.

Reinhard entstammte dem in Rüppurr ansässigen und zum niederen Adel der Markgrafschaft Baden zählenden Geschlecht der Pfau. Nach dem Besuch der Pforzheimer Lateinschule begann er 1478 das Theologiestudium in Heidelberg. Seit 1494 war er Mitglied des Wormser Domkapitels, unter anderem mit der Aufgabe zur Aufsicht über die schola cantorum in der dortigen Kathedrale betraut.
Im Streit mit dem Rat der Stadt Worms über Privilegien des Klerus war Reinhard Wortführer der Geistlichkeit dieser Stadt. 1499 verließen die Domherren, darunter auch er, Worms und zogen nach Ladenburg, wo sie sich bis 1509 aufhielten. Dort wurde Reinhard von Rüppurr am 19. August 1503 als Nachfolger des verstorbenen Bischofs Johann Dalberg einstimmig zum Wormser Bischof gewählt und am 7. Oktober 1504 geweiht.
Weil die freie Reichsstadt Worms ihm den Einritt und die Besetzung der Ämter verweigerte hatte, wurde sie von ihm gebannt. Im Rahmen einer anderen Streitsache verhängte Kaiser Maximilian I. über Reinhard die Reichsacht. Seine und des Episkopats Rückkehr aus dem Ladenburger Exil nach Worms erfolgte 1509, 1520 kam es zu einer Einigung mit der Stadt. 1521 nahm der Bischof am Wormser Reichstag teil, auf dem Martin Luther seine Schriften verteidigte. 1522 war Reinhard von Rüppurr für die Herausgabe des „Wormser Missale“ (Gebetbuch) verantwortlich. Infolge weiterer religiöser und politischer Unruhen in Worms legte Reinhard 1523 sein Bischofsamt nieder und verließ die Stadt.
Nach Zwischenstationen kehrte er wegen des Bauernkrieges 1525 auf den Stammsitz der Pfau nach Rüppurr zurück, wo er 1533 starb. Sein Leichnam wurde im Wormser Dom beigesetzt, sein Herzgrabmal befindet sich in der St. Nikolauskirche in Rüppurr.

Günther Philipp 2013

Literatur

Ekkehard Schulz: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, in: 900 Jahre Rüppurr. Geschichte eines Karlsruher Stadtteils, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Rüppurr, Karlsruhe 2003, S. 36 ff.; ders.: Reinhard von Rüppurr, Bischof zu Worms (1503-1523), in: 200 Jahre Nikolauskirche Karlsruhe-Rüppurr, Eggenstein 1976, S. 21 ff.