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Anneliese Reuter-Rautenberg


Anneliese Reuter-Rautenberg, 1983, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A46/90/2/37.

Anneliese Reuter-Rautenberg

Kunsthistorikerin, Oberkonservatorin, * 10. November 1934 Rastenburg/Ostpreußen, † 22. Mai 2015 Karlsruhe, ∞ Hilmar Reuter (1923-2012).

Anneliese Reuter-Rautenberg verließ 1959 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und studierte in der Bundesrepublik Deutschland Kunstgeschichte. 1965 wurde sie an der Universität Freiburg bei Kurt Bauch promoviert. Im Jahr darauf trat Reuter-Rautenberg eine Stelle als Volontärin bei der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe an. Dort richtete sie 1968 die Kindermalstube ein, eine Malwerkstatt für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien, um diesen schon in jungen Jahren einen Zugang für das Museum bzw. die Bildende Kunst zu vermitteln. Diese Ziele verfolgte auch der Förderverein Jugend im Museum der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, dessen Gründungsmitglied und langjährige Geschäftsführerin sie war. Außerdem baute Reuter-Rautenberg Anfang der 1970er-Jahre die Bereiche Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit der Kunsthalle auf, deren Leitung (Referat Kunstvermittlung) sie lange Jahre innehatte.

1973 gründete Reuter-Rautenberg in der Kunsthalle Karlsruhe das erste Kindermuseum in Baden-Württemberg. Das Besondere dieser Einrichtung, eine der ersten ihrer Art in Deutschland, war, dass Gemälde auf Augenhöhe der Kinder gehängt und die Erläuterungstexte dem Alter der jungen Besucher entsprechend verfasst waren. Durch Rollenspiele, kleine Theaterinszenierungen und Musikbegleitung wurde versucht, die Themen der Ausstellung anschaulich und kindgerecht zu vermitteln. In den folgenden Jahrzehnten entstanden so unter ihrer Verantwortung zahlreiche Ausstellungen, zu denen sie die Konzeption und Texte lieferte. Die Pionierrolle, die Reuter-Rautenberg im Bereich der Museumspädagogik einnahm, machte sie auch über Deutschland hinaus bekannt. So beriet sie nach ihrem Eintritt in den Ruhestand kleinere Museen in der Kunstvermittlung und pflegte Kontakte nach Ägypten und Israel. Für ihre Leistung in der Museumspädagogik erhielt Reuter-Rautenberg, die mit dem Architekten Hilmar Reuter (Architekturbüro Büchner) verheiratet war, 1997 das Bundesverdienstkreuz.

René Gilbert 2017

Quelle

StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten – Reuter-Rautenberg, Anne.

Werk

Mittelalterliche Brunnen in Deutschland, Diss., Freiburg 1965; Katze, Kuh und Kakadu – Tiere im Kindermuseum, in der Orangerie am Botanischen Garten vom 24.12.75-29.8.76, Karlsruhe 1975; Unsere Kunsthalle. Ein Buch für Kinder über die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 1976; Kleider machen Leute: Porträt und Mode, Karlsruhe 1982; Karlsruher Kinder im "Dritten Reich": Ausstellung im Kindermuseum 2.10.1982-31.7.1983, Karlsruhe 1982; Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe Bd. 4, Unsere Kunsthalle – 30 Bilder für Kinder, Stuttgart 1988; Karlsruher Geschichten im achtzehnten Jahrhundert, Karlsruhe 1990; Karlsruher Geschichten im neunzehnten Jahrhundert, Karlsruhe 1995, 2. Aufl. 1998.

Literatur

Hannelore Offner/Klaus Schroder (Hrsg.): Eingegrenzt-Ausgegrenzt: Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR 1961-1989, Berlin 2000, S. 654.