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Peter Wilhelm August Süs


Peter Wilhelm August Süs

Maler, Keramiker, * 30. Juni 1861 Düsseldorf, † 5. Dezember 1933 Mannheim, ∞ 1891 Amalie Ducca, 1 Sohn.

Wilhelm Süs, Sohn eines Malers und Illustrators selbst verfasster Kindermärchen, studierte ab Oktober 1879 zunächst an der Düsseldorfer Kunstschule, dann an der Dresdener und zuletzt an der Münchener Akademie Malerei. Nach einem längeren Aufenthalt in Düsseldorf Anfang der 1890er-Jahre ließ er sich um 1893 in dem idyllischen Taunusort Kronberg nieder, wo sich nach 1858 eine Malerkolonie gebildet hatte. In Kronberg wandte sich Süs zunächst der dekorativen Wandmalerei zu, entdeckte dann aber die künstlerische Keramik, die nun in den Fokus seines künstlerischen Schaffens trat. Er richtete sich eine eigene Werkstatt zum Experimentieren ein und bereiste die Emilia-Romagna und die Toskana, um Originalkeramiken der italienischen Renaissancekünstler zu studieren. Nach seiner Rückkehr nach Kronberg schuf er seine ersten dekorativen Fliesenbilder, darunter auch ein Majolika-Gemälde für das Berliner Schloss.

In Kronberg lernte Süs auch den Maler Hans Thoma kennen, der zwischen 1894 und 1898 wiederholt die Sommermonate im nahe gelegenen Oberursel verbrachte und in Süs’ Werkstatt erste Versuche mit Kunstkeramik machte. Thoma, seit 1899 Galeriedirektor und Akademieprofessor in Karlsruhe, konnte Großherzog Friedrich I. von der Wichtigkeit einer Majolika-Manufaktur für die badische Kunst und Industrie überzeugen, die zum 1. Oktober 1901 in der Hoffstraße unter der Leitung von Süs ihren Betrieb aufnahm. Süs, der 1906 zum Professor ernannt wurde, führte das Unternehmen, das neben Kunst- und Gebrauchskeramik auch Baukeramik herstellte, zu internationaler Anerkennung. Bis zu seiner Ernennung zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie in Mannheim am 26. März 1918 entwarf er zahlreiche Keramiken als Schmuckstücke für Vitrinen oder zum täglichen Gebrauch, oft mit Putten, Girlanden und sonstigen floralen Motiven versehen; am bekanntesten ist sein Vergissmeinnicht-Dekor. Zum Teil wurden die Objekte noch bis zu Beginn der 1930er-Jahre hergestellt.

In seiner Mannheimer Zeit wandte sich Süs wieder der Malerei zu. Für den Sitzungssaal der Rheinischen Kreditbank schuf er zum Beispiel die Auftragsarbeit "Mannheim als Handelsplatz". Wenn er nicht an ein Thema gebunden war, stellte er Figuren aus der griechischen Mythologie oder christlichen Ikonografie dar und ab den späteren 1920er-Jahren, als er gesundheitsbedingt Erholungsreisen in den Schwarzwald, nach Korsika, Dalmatien und in die Südalpen unternahm, die Landschaft dieser Gegenden.

Katja Förster 2020

Literatur

Johann Flawia Figiel/Peter Schmitt: Karlsruher Majolika. Führer durch das Museum in der Majolika, Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2004; Badische Landzeitung vom 18. November 1903; Joseph August Beringer: Professor Wilhelm Süs †, in: Die Pyramide, Nr. 51 vom 17. Dezember 1933 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/date/day/2670257?d=1933-12-17 (Zugriff am 20. Dezember 2021) .