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Hugo Geißler


Hugo Geißler, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 195.

Hugo Geißler

Richter, Staatsanwalt, Stadtrat, * 9. September 1877 Bretten, † 23. Oktober 1929 Karlsruhe, ev., ∞ 1921 Ella Thoma, 2 Töchter, 1 Sohn.

Nach Ablegung der ersten juristischen Staatsprüfung im Frühjahr 1900 trat Geißler als Rechtspraktikant in den badischen Justizdienst ein. 1903, nach der zweiten juristischen Staatsprüfung, wurde er zum Rechtsreferendar ernannt und 1904 an der Universität Würzburg promoviert. Er amtierte zuerst als Amtsrichter in Lahr und ab März 1912 als Landrichter in Offenburg. Ab Oktober 1913 war er als Staatsanwalt am Landgericht in Mannheim und seit Juli 1921 in gleicher Funktion in Karlsruhe tätig. Kurz vor seinem Tod wurde er im Frühjahr 1929 zum Landgerichtsdirektor befördert. Geißler war der Schwiegersohn des Malers Hans Thoma, vertrat die Familie in allen juristischen Dingen und verwaltete seinen Nachlass.

Geißler wurde im November 1922 für die Deutsche Volkspartei (DVP) in den Bürgerausschuss gewählt und im Dezember Stadtrat. Seine Interessen in der Kommunalpolitik umfassten vor allem die Finanzpolitik der Stadt, die Förderung des Mittelstandes und die Verringerung der Kosten der städtischen Verwaltung. Auch innerhalb der DVP war Geißler aktiv, zuerst als beisitzendes Mitglied im Vorstand (Januar 1922) und ab Mai 1925 als Vorsitzender der Ortsgruppe Karlsruhe .

Neben der Kommunalpolitik engagierte sich Geißler unter anderem im Bund der Freunde der Simultanschule, der für gemeinsamen Unterricht von evangelischen und katholischen Schülern bei getrenntem Religionsunterricht eintrat. Zudem gehörte er dem Ehrenausschuss zur Errichtung des Kindersolbades für Karlsruher Kinder in Donaueschingen an. Im Dezember 1926 wurde er erneut zum Stadtrat gewählt. Im Sommer 1929 stand er auf der Wahlliste der DVP zur Landtagswahl in Baden, verstarb aber wenige Tage vor der Wahl.

Alfred Becher 2020

Quellen

Badische Landeszeitung, Nr. 168 vom 10. April 1900, Nr. 530 vom 14. November 1903, Nr. 128 vom 16. März 1912 StadtAK 8/Ze 1 https://digital.blb-karlsruhe.de/6352068 (Zugriff am 19. Januar 2021); Badische Presse, Nr. 467 vom 8. Oktober 1913; Karlsruher Tagblatt, Nr. 313 vom 12. November 1922, Nr. 333 vom 2. Dezember 1922 StadtAK 8/Ze 2 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411037 (Zugriff am 19. Januar 2021); Karlsruher Zeitung, Nr. 249 vom 25. Oktober 1929 StadtAK 8/Ze 17 https://digital.blb-karlsruhe.de/6357904 (Zugriff am 19. Januar 2021); Der Volksfreund, Nr. 249 vom 25. Oktober 1929 StadtAK 8/Ze 16 https://digital.blb-karlsruhe.de/6357964 (Zugriff am 19. Januar 2021) ; GLA 456/3493E, 234/2379; StadtAK 1/POA 3964.