Menü
Suche

Ludwig-Marum-Preis


Verleihung des Ludwig-Marum-Preises am 5. November 2000 an Edith Dietz, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIV 355.

Ludwig-Marum-Preis

Der Ludwig-Marum-Preis ist eine zivilgesellschaftliche Auszeichnung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Karlsruhe. Er wird seit 1988 jährlich an Personen oder Gruppen bzw. Einrichtungen verliehen, die sich für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung und für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander in Deutschland einsetzen. Benannt ist der Preis nach dem badischen SPD-Landtags- und Reichstagsabgeordneten und Opfer des Nationalsozialismus, Ludwig Marum (1882-1934).

Die Idee zur Stiftung des Preises entstand anlässlich der Gedenkfeier der SPD Karlsruhe zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht 1988, wo man den zur Routine gewordenen Veranstaltungen dieser Art ein "aktives, politisch wirksames Erinnern" entgegensetzen wollte. In den ersten Jahren wurde der Ludwig-Marum-Preis an Terminen um den 9. November, dem Tag der Reichspogromnacht, verliehen. Seit 1997 findet die Verleihung des mit 1.000 Euro dotierten Preises stets am 5. November, dem Geburtstag Ludwig Marums, statt.

Die Preisverleihung besteht aus einer Laudatio auf den Preisträger bzw. die Preisträgerin und der anschließenden Dankesrede des oder der Ausgezeichneten. Unter den Laudatoren befanden sich mehrere namhafte Persönlichkeiten der deutschen Gesellschaft wie der frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignaz Bubis (1994), oder die Politikwissenschaftlerin und Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan (2008). Zu den überregional bekannten Preisträgern gehören der Holocaust-Überlebende Paul Niedermann 2006), der frühere Richter des Bundesverfassungsgerichts, Helmut Simon (2009) sowie der ehemalige, langjährige stellvertretende Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Martin Doerry (2010). Bisher ein Mal erfolgte die Rückgabe der Auszeichnung. 1993 gab die Regionalgruppe Karlsruhe der Gesellschaft für bedrohte Völker den ihr 1991 zuerkannten Preis wegen der Zustimmung der SPD-Bundestagsfraktion zum so genannten Asylkompromiss zurück.

Der Ludwig-Marum-Preis ist nicht zu verwechseln mit dem seit 1998 vergebenen Preis der Ludwig-Marum-Stiftung des Ludwig-Marum-Gymnasiums in Pfinztal.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 8/StS 13/923-924, 8/ZGS 6.11a.

Literatur

Harald Denecken/Frithjof Kessel/Manfred Koch/Günter Wimmer (Hrsg.): "... Ihr dürft ihn nie vergessen!" Der Ludwig-Marum-Preis 1988–1999, Karlsruhe 2000; Ludwig-Marum-Preis auf der Homepage der SPD Karlsruhe: https://www.spd-karlsruhe.de/ludwig-marum-preis/ (Zugriff am 28. Dezember 2020).