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General-Fahnert-Kaserne


Blick auf die neu erbaute Luftwaffenkaserne (ab 1964 General-Fahnert-Kaserne), links ein Stabsgebäude, hinten Kompaniegebäude, 1959, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A6/117/6/62.

General-Fahnert-Kaserne

Die 1958/59 für Fernmeldetruppen errichtete Kaserne war nicht nur der erste Kasernen-Neubau für die Bundeswehr im Raum Karlsruhe, sondern die erste bundesdeutsche Luftwaffenkaserne überhaupt. Ihren Namen erhielt die äußerst großzügig konzipierte Anlage erst 1964 nach dem kurz zuvor verstorbenen ehemaligen General der Luftnachrichtentruppe Friedrich Fahnert.

Am 9. Dezember 1959 wurde die östlich der Linkenheimer Landstraße, Gemeinde Neureut, gelegene Kaserne der Luftwaffenfernmeldeabteilung 121 übergeben. Zum 1. Oktober 1963 gingen deren Aufgaben auf das neu aufgestellte Fernmelderegiment 12 über. Im Juni 2002 wurde das Regiment außer Dienst gestellt. Gleichzeitig erfolgte die Neuaufstellung des Fernmeldebataillons 384, das bis zu seiner Auflösung im März 2008 in der General-Fahnert-Kaserne stationiert war. Im März 2009 verließen die letzten Soldaten des Bataillons das Kasernengelände, dessen anfänglicher Bestand mit 19 Gebäuden bis Mitte der 1980er-Jahre noch um weitere Dienst- und Unterkunftsbauten sowie eine Lager- und eine Sporthalle ergänzt worden war.

Da der 1979 bezogene Neubau der Bundeswehrfachschule Karlsruhe in der Rintheimer Querallee 4 nicht mehr den heutigen Ansprüchen genügt – seit einiger Zeit sind sogar Teilbereiche des Gebäudes aus brandschutztechnischen Gründen gesperrt –, nutzt die Bundeswehr den Großteil des rund 22 Hektar umfassenden Geländes als neuen Standort für die Bundeswehrfachschule. Das Staatliche Hochbauamt Baden-Baden, das für Bundesbaumaßnahmen in Karlsruhe zuständig ist, begann bereits 2008/09 mit der Umgestaltung der ehemaligen Mannschaftsgebäude für Internatsunterkünfte. Für den Neubau der Bundeswehrfachschule auf dem Areal wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das Kölner Büro "v-architekten" im Sommer 2015 für sich entschied. Der Baubeginn der Schule, die neben modernen Fach- und Arbeitsräumen auch ein multifunktionales Kommunikations- und Begegnungszentrum erhalten soll, ist Anfang 2017 und die Bauübergabe 2019 geplant.

Der ehemalige Kfz-Bereich der General-Fahnert-Kaserne im Norden soll nach Vorstellungen des Staatlichen Hochbauamts der Erweiterung des bestehenden Wohngebiets (Kirchfeldsiedlung) dienen, wodurch eine städtebauliche Verbindung zwischen den beiden vormals streng separierten Bereichen hergestellt wird.

Wegen seiner Beteiligung am Rußlandfeldzug im Zweiten Weltkrieg und seiner Beteiligung an Verbrechen der Wehrmacht bei der Belagerung von Leningrad, wurde im Juni 2015 ein Umbenennungsverfahren eingeleitet, das im Oktober zur Umbenennung der Kaserne in Kirchfeldkaserne führte. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt hatte in einem Gutachten festgestellt, dass Fahnerts Verhalten im Zweiten Weltkrieg nicht "beispielgebend im Sinne der geltenden Traditionsrichtlinien" war.

Katja Förster 2015

Quellen

Theo Westermann: Fahnert-Kaserne bekommt neuen Namen, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN), 25. Juni 2015; Franz Josef Wehinger: Beispielhafte Treue zum Ensemble. Zum Tod von Anke Naumann, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 14. Mai 1992, StadtAK 8/Ze 15.

Literatur

Garnisonstadt Karlsruhe. Militärische Liegenschaften einst und heute, zus.gestellt von Oberstleutnant Lüdke 1989, überarb. 1993 [Masch.schriftl. Manuskript], S. 60, 56, StadtAK 8/StS 11/103; Operation K – vom Rückzug in die Offensive. Nachnutzung der General-Fahnert-Kaserne, Karlsruhe. Entwurf eines neuen Stadtquartiers mit Bundeswehrfachschule. Lehrstuhl für Stadtquartierplanung und Entwerfen, Universität Karlsruhe (TH), in Kooperation mit dem Staatl. Hochbauamt Baden-Baden, Karlsruhe 2009; Heinz-Dieter Lische: Die Bundeswehrfachschule Karlsruhe bekommt ein Gesicht (Bundeswehr, Presse- und Informationszentrum, 28. Juli 2015).