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Baischstraße


Torhaus, Stephanienstraße 94/96, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 620.
Baischstraße 3, 2010, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.

Baischstraße

1902 wurde die nach dem Maler Hermann Baisch benannte Straße gebaut.

Die Villenkolonie Baischstraße (Nummern 1-6) ist eine sechs Einfamilienhäuser umfassende und nach Pariser Vorbildern angelegte kurze Privatstraße, die von der Stephanienstraße auf Höhe des Kaiserplatzes nach Norden abzweigt. Sie ist neben der Hofapotheke eines der bedeutendsten Werke des Architekten Hermann Billing. Auch wenn die Kolonie einheitlich wirkt, sind die Häuser sowohl im Grundriss als auch in der Ausstattung und Fassadengestaltung individuell ausgeführt.

Durch einen Torbogen mit Loggia darüber und flankierenden Wohnhäusern (Stephanienstraße 94/96) im Stil des frühen 19. Jahrhunderts gelangte man von Süden zum ehemaligen Holzlagerplatz des Zimmermanns Heinrich Helmle. 1903-1921 nutzte Billing zeitweilig die Doppelhaushälfte Stephanienstraße 96, die durch einen überlebensgroßen vergoldeten weiblichen Akt besonders hervorstach und „Haus der goldenen Eva“ genannt wurde. Rückwärtig war die Loggia ebenfalls vergoldet und mit monumentalen Szenen aus der Schöpfungsgeschichte verziert. Die zum Kaiserplatz orientierte fünfgeschossige Sandsteinfassade des Doppelhauses war unterschiedlich gegliedert, ornamentiert und farbig gestaltet. Schon in den 1930er-Jahren waren die Farbfassungen nur noch fragmentarisch erhalten und 1942 wurden die Obergeschosse durch einen Brand vollständig zerstört. Der in der Nachkriegszeit erfolgte Wiederaufbau mit einem Flachdach wurde dem Portalbau nicht gerecht, so dass 1990/91 das Haus durch den Architekten Jörg Pfisterer umfangreich saniert und seine Fassadengestaltung annähernd wieder hergestellt wurde. Die einzigartige Farbgestaltung ist heute wieder an den Häusern Baischstraße 3 und 5 zu sehen.

Antje Gillich 2012

Literatur

Villenkolonie Baischstraße, in: Annette Ludwig, Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Bernhard Schmitt (Hrsg.), Karlsruhe. Architektur im Blick, Karlsruhe 2005, S. 108 f.