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Kauzbrunnen

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Einweihung des Kauzbrunnens durch Oberbürgermeister Gerhard Seiler am 12. Juli 1996, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Bildstelle I 7037.
Ansicht nach Westen, 2010, Foto: Monika Müller-Gmelin, Bildstelle Stadt Karlsruhe.
Ansicht nach Osten, 2010, Foto: Monika Müller-Gmelin, Bildstelle Stadt Karlsruhe.

Kauzbrunnen

Waldstadtzentrum, in der Mitte der Ost-West-Achse.

Um der ab 1957 entstandenen Waldstadt einen sozialen Mittelpunkt zu geben, ließ die Stadtverwaltung zwischen März 1986 und April 1988 an der Nahtstelle von Wald- und Feldlage ein um einen großen rechteckigen Innenhof angelegtes Geschäfts- und Wohnzentrum, das so genannte Waldstadtzentrum, erbauen. Sein atriumartiges Areal wurde von Anfang an als „Marktplatz“ bezeichnet; für die Errichtung eines dortigen „Marktbrunnens“ sammelte der Bürgerverein Waldstadt 1987-1996 Spenden. Den am 12. Juli 1996 in Betrieb genommenen Kauzbrunnen entwarf der in der Waldstadt lebende Maler und Bildhauer Emil Wachter.

Die Anlage zeigt ein vierpassförmiges Wasserbecken, dessen halbkreisförmige Ausbuchtungen von Postamenten mit Tier- und Figurengestalten flankiert sind. Von Osten in das Waldstadtzentrum kommend, werden Besucherinnen und Besucher an der Front des Brunnens von einer rätselhaften Gestalt, die sich die Maske eines Kauzes – dem Wahrzeichen der Waldstadt – vor das Gesicht hält, begrüßt. Wachter selbst bezeichnet sie als „Tierschützer“. An der rückwärtigen Seite der Figur erkennt man zuoberst nochmals einen Kauz und darunter ein Narrengesicht. Beide sind in den figürlichen Reigen um das Wasserbecken integriert: Rechts von ihnen sieht man ein Pferd mit Reiter und eine gen Himmel fliegende Ente und links davon einen Hasen mit einem koboldartigen Wesen auf dem Rücken. Pferd und Hase haben die Köpfe dem Bassin zugewandt, welches sie gleich dem Narr aus ihren Mäulern mit Wasser versorgen. Der Figurenblock auf dem westlichen Postament zeigt zum Becken hin das Emblem eines Fuchskopfes und nach Westen zum Marktplatz hin den Oberkörper eines Bären, dem ein eigenes Wasserbecken vorgelagert ist, das er durch seine spitze Schnauze mit Trinkwasser versorgt. Das Gesamtarrangement der Figuren lässt sich als humorvolle Ermahnung des Marktbesuchers an einen respektvollen Umgang mit der Brunnenanlage und im übertragenen Sinn an eine artgerechte Haltung und Nutzung von Tieren lesen.

Katja Förster 2014

Literatur

Katja Förster: Märkte und ihre Brunnen in Karlsruhe, in: Katja Förster, Markus Gruber, Matthias Maier: Märkte und ihre Brunnen, Karlsruhe 2011, S. 67-69 (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 11).