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Gedenkstätte für die Vertriebenen aus den Ostgebieten

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Gedenkstätte für die Vertriebenen aus den Ostgebieten, Foto: Arthur Mehlstäubler 2015, Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigA 43/94 DO.

Gedenkstätte für die Vertriebenen aus den Ostgebieten

Im Feld 30 auf dem Hauptfriedhof.

In der Nachkriegszeit fanden mehrere zehntausend Heimatvertriebene in Karlsruhe ein neues Zuhause. Nachdem sie 1948 darum gebeten hatten, erhielten sie im folgenden Jahr am Hauptweg 37 des Hauptfriedhofs einen Platz, auf dem sie eine Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkriegs aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten errichten konnten. Auf der Gedenkstätte wurde ein 1,85 Meter hohes Holzkreuz aufgestellt, das 1958 erneuert und mit folgender Inschrift versehen wurde: "Die Vertriebenen gedenken ihrer Toten."

Auf Antrag des Bundes der Heimatvertriebenen wurde die Gedenkstätte 1968 in das Feld 30, gegenüber dem Fliegeropfer-Feld, verlegt und durch das Gartenbauamt angelegt. 1976 erfolgte die Neugestaltung der Gedenkstätte, wobei ein 4 Meter hohes Holzkreuz und ein Gedenkstein mit der Inschrift "Den Toten der Heimat" aufgestellt wurden. Die Verwitterung des Holzkreuzes gab 1999 den Anlass zu einer dauerhaften Lösung. Das Ergebnis bestand in einer Gedenkstätte, bestehend aus einem 3,3 Meter hohen, 1,65 Meter breiten und 30 Zentimeter tiefen Standkreuz sowie je einem links und rechts davon stehenden 1 Meter hohen, 2,6 Meter breiten und 40 Zentimeter tiefen mauerartigen geschwungenen Granitblock.

Auf dem linken Block ist folgender Text zu lesen: "Den Millionen Deutschen, die durch gewaltsame Vertreibung, Flucht, Internierung und Verschleppung ihr Leben verloren, zum ehrenden Gedenken." Darunter sind die Wappen der entsprechenden Heimatgebiete abgebildet mit der Nennung der dazugehörigen Landsmannschaft (Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland, Landsmannschaft der Banater Schwaben, Landsmannschaft Ober- und Niederschlesien, Ostpreußen, Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Westpreußen). In der unteren linken Ecke befindet sich eine kleine Zusatztafel: "zerstört vom 1. zum 2. Nov. 2006, renoviert vom 18. bis 29. Jun. 2007".

Auf dem rechten Block ist folgender Text zu lesen: "Ihre Heimat war Danzig, Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Westpreußen, in der Tschechoslowakei und in den deutschen Siedlungsgebieten in Estland, Lettland, Litauen, Jugoslawien, Polen, Rumänien, Rußland und Ungarn." Auch darunter finden sich die Wappen der entsprechenden Heimatgebiete mit der Nennung der dazugehörigen Landsmannschaft (Sudetendeutsche Landsmannschaft, Landsmannschaft der Donauschwaben aus Jugoslawien, Pommersche Landsmannschaft, Karpatendeutsche Landsmannschaft, Bund der Danziger, Deutsch-Baltische Landsmannschaft). Abgeschlossen wird der Text mit der Information: "Errichtet vom Bund der Vertriebenen – Vereinigte Landsmannschaften – Karlsruhe im Jahre 2000".

Die Enthüllung der Gedenkstätte fand am 19. November 2000 (Volkstrauertag) durch Bürgermeister Manfred Groh in Anwesenheit von Stadtrat Günther Rüssel, Vertretern des Bundes der Vertriebenen und anderen prominenten Gästen statt.

René Gilbert 2016

Quellen

StadtAK 1/H-Reg 6917; 8/ZGS 22a und b.

Literatur

Karl Zahn: Gräber, Grüfte, Trauerstätten. Der Karlsruher Hauptfriedhof, Karlsruhe 2001, S. 145 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 24).