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De:Lexikon:bio-0034: Unterschied zwischen den Versionen

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=Berstett, Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von=
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Staatsmann, * 6. Juli 1769 Berstett/Dép. Bas-Rhin, Frankreich, † 16. Februar 1837 Karlsruhe, ev., ∞ 1. 1799 Anna Freiin Schmidtgräbner von Lustenegg, 2. Augusta Gräfin von Luxburg, 1 Kind.<br/ ><br/ >
Staatsmann, * 6. Juli 1769 Berstett/Dép. Bas-Rhin, Frankreich, † 16. Februar 1837 Karlsruhe, ev., ∞ 1. 1799 Anna Freiin Schmidtgräbner von Lustenegg, 2. Augusta Gräfin von Luxburg, 1 Kind.<br/ ><br/ >
Berstett, der Sohn des Präsidenten des Ritterkantons Ortenau, trat nach einem Studium an der Universität Straßburg 1792 in den österreichischen Militärdienst ein. Zunächst war er Offizier im Kürassierregiment Mack und nahm 1804 als Mitglied des Generalstabs seinen Abschied.
Berstett, der Sohn des Präsidenten des Ritterkantons Ortenau, trat nach einem Studium an der Universität Straßburg 1792 in den österreichischen Militärdienst ein. Zunächst war er Offizier im Kürassierregiment Mack und nahm 1804 als Mitglied des Generalstabs seinen Abschied.


1809 wurde Berstett badischer Kammerherr, 1811 Oberkammerjunker, 1814 Mitglied des diplomatischen Corps; Berstett begleitete Großherzog <lex id="bio-0566">Karl</lex> zum Wiener Kongress (1814/15) sowie zu den Verhandlungen über den Zweiten Pariser Frieden (1815). 1815 zum Bundestagsgesandten ernannt nahm Berstett seit 1816 an den in Frankfurt a. M. stattfindenden Verhandlungen über die Territorialverhältnisse teil. 1816-1831 war Berstett badischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten, 1818 wirkte er beim Entwurf einer <lex id="ereig-0238">Verfassung für Baden</lex> mit, die er trotz absolutistischer Grundgesinnung befürwortete. Auf dem Aachener Kongress 1818 gelang es Berstett, vom russischen Zaren Alexander I. die Zustimmung zur badischen Thronfolgeordnung (Erbfolge für die Nachkommen Großherzog <lex id="bio-0564">Karl Friedrichs</lex> aus zweiter morganatischer Ehe) zu gewinnen und damit die territoriale Unversehrtheit Badens zu sichern. 1819 folgte die Ernennung zum Mitglied der Ersten Kammer der <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex>, 1820-1831 war Berstett Präsident des badischen Staatsministeriums. Als Vertreter vormärzlicher Kabinettspolitik versuchte Berstett den Liberalismus einzuschränken. 1831 schied Berstett aus der Regierung, nachdem <lex id="bio-0569">Großherzog Leopold</lex> im Zuge der Julirevolution 1830 mit liberalen Maßnahmen angetreten war. Für seine Verdienste wurde Berstett 1832 mit dem <lex id="ins-1591">Fidelitasorden</lex> und dem Ritterkreuz I. Klasse des <lex id="ins-1607">Zähringer Löwenordens</lex> ausgezeichnet. 1820 ernannte ihn die Stadt Mannheim, im Jahr darauf die Stadt Karlsruhe zum <lex id="ins-1497">Ehrenbürger</lex>.
1809 wurde Berstett badischer Kammerherr, 1811 Oberkammerjunker, 1814 Mitglied des diplomatischen Corps; Berstett begleitete Großherzog <lex id="bio-0566">Karl</lex> zum <lex id="ereig-0236">Wiener Kongress</lex> (1814/15) sowie zu den Verhandlungen über den Zweiten Pariser Frieden (1815). 1815 zum Bundestagsgesandten ernannt nahm Berstett seit 1816 an den in Frankfurt a. M. stattfindenden Verhandlungen über die Territorialverhältnisse teil. 1816-1831 war Berstett badischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten, 1818 wirkte er beim Entwurf einer <lex id="ereig-0238">Verfassung</lex> für Baden mit, die er trotz absolutistischer Grundgesinnung befürwortete. Auf dem Aachener Kongress 1818 gelang es Berstett, vom russischen Zaren Alexander I. die Zustimmung zur badischen Thronfolgeordnung (Erbfolge für die Nachkommen Großherzog <lex id="bio-0564">Karl Friedrichs</lex> aus zweiter morganatischer Ehe) zu gewinnen und damit die territoriale Unversehrtheit Badens zu sichern. 1819 folgte die Ernennung zum Mitglied der Ersten Kammer der <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex>, 1820-1831 war Berstett Präsident des badischen Staatsministeriums. Als Vertreter vormärzlicher Kabinettspolitik versuchte Berstett den Liberalismus einzuschränken.

1831 schied Berstett aus der Regierung, nachdem Großherzog <lex id="bio-0569">Leopold</lex> im Zuge der <lex id="ereig-0220">Julirevolution 1830</lex> mit liberalen Maßnahmen angetreten war. Für seine Verdienste wurde Berstett 1832 mit dem <lex id="ins-1591">Fidelitasorden</lex> und dem Ritterkreuz I. Klasse des <lex id="ins-1607">Zähringer Löwenordens</lex> ausgezeichnet. 1820 ernannte ihn die Stadt Mannheim, im Jahr darauf die Stadt Karlsruhe zum <lex id="ins-1497">Ehrenbürger</lex>.


<div style="text-align:right;">''Marco Wagner 2012''</div>
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Friedrich Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden, Stuttgart 1845, S. 53 f.
Friedrich Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden, Stuttgart 1845, S. 53 f.
==Literatur==
==Literatur==
Friedrich von Weech: Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von Berstett, in: Badische Biographien, Bd. I, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S.75-81.
Friedrich von Weech: Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von Berstett, in: Badische Biographien, Bd. 1, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S.75-81 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020).

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2020, 11:40 Uhr


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 85.

Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von Berstett

Staatsmann, * 6. Juli 1769 Berstett/Dép. Bas-Rhin, Frankreich, † 16. Februar 1837 Karlsruhe, ev., ∞ 1. 1799 Anna Freiin Schmidtgräbner von Lustenegg, 2. Augusta Gräfin von Luxburg, 1 Kind.

Berstett, der Sohn des Präsidenten des Ritterkantons Ortenau, trat nach einem Studium an der Universität Straßburg 1792 in den österreichischen Militärdienst ein. Zunächst war er Offizier im Kürassierregiment Mack und nahm 1804 als Mitglied des Generalstabs seinen Abschied.

1809 wurde Berstett badischer Kammerherr, 1811 Oberkammerjunker, 1814 Mitglied des diplomatischen Corps; Berstett begleitete Großherzog Karl zum Wiener Kongress (1814/15) sowie zu den Verhandlungen über den Zweiten Pariser Frieden (1815). 1815 zum Bundestagsgesandten ernannt nahm Berstett seit 1816 an den in Frankfurt a. M. stattfindenden Verhandlungen über die Territorialverhältnisse teil. 1816-1831 war Berstett badischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten, 1818 wirkte er beim Entwurf einer Verfassung für Baden mit, die er trotz absolutistischer Grundgesinnung befürwortete. Auf dem Aachener Kongress 1818 gelang es Berstett, vom russischen Zaren Alexander I. die Zustimmung zur badischen Thronfolgeordnung (Erbfolge für die Nachkommen Großherzog Karl Friedrichs aus zweiter morganatischer Ehe) zu gewinnen und damit die territoriale Unversehrtheit Badens zu sichern. 1819 folgte die Ernennung zum Mitglied der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung, 1820-1831 war Berstett Präsident des badischen Staatsministeriums. Als Vertreter vormärzlicher Kabinettspolitik versuchte Berstett den Liberalismus einzuschränken.

1831 schied Berstett aus der Regierung, nachdem Großherzog Leopold im Zuge der Julirevolution 1830 mit liberalen Maßnahmen angetreten war. Für seine Verdienste wurde Berstett 1832 mit dem Fidelitasorden und dem Ritterkreuz I. Klasse des Zähringer Löwenordens ausgezeichnet. 1820 ernannte ihn die Stadt Mannheim, im Jahr darauf die Stadt Karlsruhe zum Ehrenbürger.

Marco Wagner 2012

Quelle

Friedrich Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden, Stuttgart 1845, S. 53 f.

Literatur

Friedrich von Weech: Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von Berstett, in: Badische Biographien, Bd. 1, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S.75-81 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020).