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De:Lexikon:bio-0385: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:bio-0385.jpg|200px|thumb|left|Hermann Baisch 1927, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 35.]]
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=Hermann Baisch=
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Maler, Professor, * 12. Juli 1846 Dresden, † 18. Mai 1894 Karlsruhe, ∞ 1. 1875 Julie Schönleber, 2. 1883 Anna Cox, verw., 2 Söhne, 2 Töchter.<br/ ><br/ >
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Erste handwerkliche und künstlerische Erfahrungen sammelte Baisch im Stuttgarter Geschäft seines Vaters, eines Lithografen, und auf der dortigen Kunstschule. Nach einem Studienaufenthalt in Paris 1868, wo sein Interesse holländischen Tiermalern sowie den jungen Freilichtmalern der Schule von Barbizon, unter anderen Théodore Rousseau, galt, ging Baisch 1869 als Meisterschüler an die private Malschule des Landschaftsmalers Adolf Lier nach München. Dort hielt sich gleichzeitig <lex id="bio-0468">Gustav Schönleber</lex> auf, der später sein Schwager wurde. Ihm folgte er im Oktober 1881 an die <lex id="ins-0906">Kunstschule</lex> in Karlsruhe als Inhaber der neu geschaffenen Professur für Tiermalerei. 1884/85 und 1893/94 war er Direktor der Akademie.
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In Karlsruhe belebte Baisch die seit den badischen Hofmalern <lex id="bio-0791">Carl Kuntz</lex> und <lex id="bio-0792">Rudolf Kuntz</lex> verwaiste Tiermalerei neu und brachte frische Impulse in die Landschaftsmalerei. Baischs eigene Bilder prägten die besondere Berücksichtigung der wechselnden Licht- und Lufterscheinungen. Dabei bevorzugte er unscheinbare Vorlagen, deren Schlichtheit durch das Moment des Zufälligen und Absichtslosen noch unterstrichen wurde. Eine Wiese mit weidendem Vieh oder Tiere am Bach oder an der Tränke zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten reichten als Bildmotive aus. Seine wiederholten Reisen an die holländische Küste schlugen sich nicht nur in Tier-, sondern auch in Strand- und Marinestücken nieder. Während der letzten Lebensjahre fand auch die deutsche Alpenlandschaft Eingang in sein Werk. Bereits zu Lebzeiten galt Baisch als anerkannter Tier- und Landschaftsmaler. Nach seinem Tod erwarb die Karlsruher <lex id="ins-0836">Gemäldegalerie</lex> auf Veranlassung Großherzog <lex id="bio-0571">Friedrichs I.</lex> einige Werke des Künstlers.
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Baisch war Mitglied der Kunstakademie Berlin sowie Ehrenmitglied der Akademien in München und Wien. Er nahm mit großem Erfolg an internationalen Gemäldeausstellungen (unter anderem Berlin, Wien, London, Melbourne) teil und erhielt unter anderem 1885 das Ritterkreuz I. Klasse des <lex id="ins-1607">Ordens vom Zähringer Löwen</lex>. 1902 erhielt die Zugangsstraße zu der nördlich der <lex id="top-2653">Stephanienstraße</lex> gelegenen Jugendstilsiedlung <lex id="bio-0196">Hermann Billings</lex> die Bezeichnung <lex id="top-0275">Baischstraße</lex>.


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=Baisch, Hermann=
Tier- und Landschaftsmaler, * 12. Juli 1846 Dresden, † 18. Mai 1894 Karlsruhe, ∞ 1. 1875 Julie Schönleber (1854-1881), 2. 1883 Anna Cox, 4 Kinder.
Der Sohn des Lithographen Wilhelm Baisch siedelte als Kind mit der Familie nach Stuttgart über, wo der Vater eine lithographische Anstalt eröffnete. Die Mitarbeit im väterlichen Geschäft und der Besuch der Stuttgarter Kunstschule brachten Baisch erste künstlerische Erfahrungen. Nach einem Studienaufenthalt in Paris 1868, wo sein Interesse holländischen Tiermalern sowie den jungen Freilichtmalern der Schule von Barbizon, unter anderem Théodore Rousseau, galt, ging Baisch 1869 als Meisterschüler an die private Malschule des Landschaftsmalers Adolf Lier nach München, wo gleichzeitig <lex id="bio-0468">Gustav Schönleber</lex> malte. Mehrere Hollandreisen, wo Baisch die Alten Meister intensiv studierte, übten deutlich Einfluss auf seinen zukünftigen Stil.
1881 erhielt Baisch eine Berufung an die <lex id="top-0256">Badische Kunstschule</lex> in Karlsruhe auf die neu geschaffene Professur für Tier- und Landschaftsmalerei. In Karlsruhe belebte Baisch die seit den badischen Hofmalern <lex id="bio-11000">Carl Kuntz</lex> und <lex id="bio-11001">Rudolf Kuntz</lex> verwaiste Tiermalerei neu und brachte frische Impulse in die Landschaftsmalerei. Einfache, Licht durchflutete Darstellungen, die wie Momentaufnahmen eines zufällig gewählten Bildausschnitts wirken, sind charakteristisch für seine Arbeiten. Die Tierdarstellungen gehen oft über die reine Staffage hinaus und besitzen eine gewisse Individualität. <br>
Baisch war Ehrenmitglied der Kunstakademien Berlin, München und Wien, nahm mit großem Erfolg an internationalen Gemäldeausstellungen (unter anderem Berlin, Wien, London, Melbourne) teil und erhielt unter anderem 1885 das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. 1902 benannte die Stadt die <lex id="top-0275">Baischstraße</lex> nach ihm.
<div style="text-align:right;">''Carmen Bechtold 2011''</div>


==Literatur==
==Literatur==
Engelbert Strobel: Hermann Baisch. Der bekannte Tiermaler, in: Badische Heimat 60 (1980), S. 179 f.; Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 46 (1902), S. 189-190 [Onlinefassung].
Engelbert Strobel: Hermann Baisch. Der bekannte Tiermaler, in: Badische Heimat, 1980, S. 179-180; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Katalog Neuere Meister. 19. und 20. Jahrhundert, bearb. von Jan Lauts und Werner Zimmermann, Karlsruhe 1971, S. 18-20; Adolf von Oechelhäuser: Hermann Baisch, in: Badische Biographien, Bd. 5, hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger, Heidelberg 1906, S. 27-28 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020).

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2020, 11:32 Uhr


Hermann Baisch 1927, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 35.

Hermann Baisch

Maler, Professor, * 12. Juli 1846 Dresden, † 18. Mai 1894 Karlsruhe, ∞ 1. 1875 Julie Schönleber, 2. 1883 Anna Cox, verw., 2 Söhne, 2 Töchter.

Erste handwerkliche und künstlerische Erfahrungen sammelte Baisch im Stuttgarter Geschäft seines Vaters, eines Lithografen, und auf der dortigen Kunstschule. Nach einem Studienaufenthalt in Paris 1868, wo sein Interesse holländischen Tiermalern sowie den jungen Freilichtmalern der Schule von Barbizon, unter anderen Théodore Rousseau, galt, ging Baisch 1869 als Meisterschüler an die private Malschule des Landschaftsmalers Adolf Lier nach München. Dort hielt sich gleichzeitig Gustav Schönleber auf, der später sein Schwager wurde. Ihm folgte er im Oktober 1881 an die Kunstschule in Karlsruhe als Inhaber der neu geschaffenen Professur für Tiermalerei. 1884/85 und 1893/94 war er Direktor der Akademie.

In Karlsruhe belebte Baisch die seit den badischen Hofmalern Carl Kuntz und Rudolf Kuntz verwaiste Tiermalerei neu und brachte frische Impulse in die Landschaftsmalerei. Baischs eigene Bilder prägten die besondere Berücksichtigung der wechselnden Licht- und Lufterscheinungen. Dabei bevorzugte er unscheinbare Vorlagen, deren Schlichtheit durch das Moment des Zufälligen und Absichtslosen noch unterstrichen wurde. Eine Wiese mit weidendem Vieh oder Tiere am Bach oder an der Tränke zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten reichten als Bildmotive aus. Seine wiederholten Reisen an die holländische Küste schlugen sich nicht nur in Tier-, sondern auch in Strand- und Marinestücken nieder. Während der letzten Lebensjahre fand auch die deutsche Alpenlandschaft Eingang in sein Werk. Bereits zu Lebzeiten galt Baisch als anerkannter Tier- und Landschaftsmaler. Nach seinem Tod erwarb die Karlsruher Gemäldegalerie auf Veranlassung Großherzog Friedrichs I. einige Werke des Künstlers.

Baisch war Mitglied der Kunstakademie Berlin sowie Ehrenmitglied der Akademien in München und Wien. Er nahm mit großem Erfolg an internationalen Gemäldeausstellungen (unter anderem Berlin, Wien, London, Melbourne) teil und erhielt unter anderem 1885 das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. 1902 erhielt die Zugangsstraße zu der nördlich der Stephanienstraße gelegenen Jugendstilsiedlung Hermann Billings die Bezeichnung Baischstraße.

Carmen Bechtold/Katja Förster 2013

Literatur

Engelbert Strobel: Hermann Baisch. Der bekannte Tiermaler, in: Badische Heimat, 1980, S. 179-180; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Katalog Neuere Meister. 19. und 20. Jahrhundert, bearb. von Jan Lauts und Werner Zimmermann, Karlsruhe 1971, S. 18-20; Adolf von Oechelhäuser: Hermann Baisch, in: Badische Biographien, Bd. 5, hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger, Heidelberg 1906, S. 27-28 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020).