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De:Lexikon:bio-0415: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Tochter des badischen Hofbibliothekars Karl Gratz ließ schon früh eine Affinität zum Zeichnen erkennen und erhielt in den 1860er-Jahren eine Malausbildung bei dem damaligen Hilfslehrer Karl Friedrich Schick, der später als Professor an der <lex id="ins-0906">Großherzoglichen Kunstakademie</lex> wirkte. Anschließend lernte sie im Meisteratelier bei <lex id="bio-1033">Hans Canon</lex>, dessen koloristische Malweise sie übernahm, und kurzzeitig bei dem Schweizer Porträtmaler Wilhelm Füssli. Von Schick wurde sie bestärkt, die Porträtmalerei zu perfektionieren.
Die Tochter des badischen Hofbibliothekars Karl Gratz ließ schon früh eine Affinität zum Zeichnen erkennen und erhielt in den 1860er-Jahren eine Malausbildung bei dem damaligen Hilfslehrer Karl Friedrich Schick, der später als Professor an der <lex id="ins-0906">Großherzoglichen Kunstakademie</lex> wirkte. Anschließend lernte sie im Meisteratelier bei <lex id="bio-1033">Hans Canon</lex>, dessen koloristische Malweise sie übernahm, und kurzzeitig bei dem Schweizer Porträtmaler Wilhelm Füssli. Von Schick wurde sie bestärkt, die Porträtmalerei zu perfektionieren.


Ab 1870 stellte Gratz ihre Arbeiten im <lex id="ins-0820">Karlsruher Kunstverein</lex>, später auch in den Kunstvereinen von Bremen und Dresden sowie in der Deutschen Kunstausstellung aus. Sie erzielte damit große Erfolge, die sich in einer ansehnlichen Zahl von Werksverkäufen und Auftragsarbeiten niederschlugen. Gratz avancierte in der Folgezeit zu einer gefragten Portraitmalerin bürgerlicher Familien und des Adels. Sie malte unter anderem <lex id="bio-1243">Ludwig Wilhelm von Baden</lex>, Fürst und Fürstin zur Lippe, Fürstin zu Hohenlohe-Langenberg, Fürstin Dorothee zu Fürstenberg sowie den badischen Finanzminister <lex id="bio-0368">Moritz Ellstätter</lex> und dessen Frau.
Ab 1870 stellte Gratz ihre Arbeiten im <lex id="ins-0820">Karlsruher Kunstverein</lex>, später auch in den Kunstvereinen von Bremen und Dresden sowie in der Deutschen Kunstausstellung aus. Sie erzielte damit große Erfolge, die sich in einer ansehnlichen Zahl von Werksverkäufen und Auftragsarbeiten niederschlugen. Gratz avancierte in der Folgezeit zu einer gefragten Portraitmalerin bürgerlicher Familien und des Adels. Sie malte unter anderem <lex id="bio-1243">Prinz Ludwig Wilhelm von Baden</lex>, Fürst und Fürstin zur Lippe, Fürstin zu Hohenlohe-Langenberg, Fürstin Dorothee zu Fürstenberg sowie den badischen Finanzminister <lex id="bio-0368">Moritz Ellstätter</lex> und dessen Frau.


Gratz’ Portraits gelten als technisch vollendete Arbeiten, die sich durch eine ausgesprochene Natürlichkeit in der Darstellung auszeichnen. Als besonders gelungen sind ihre dezidiert femininen Frauenbildnisse anzusehen. Eine ähnlich hohe Kunstfertigkeit bewies sie auch bei ihren Kinderportraits und bei Werken, die sie postum nach Fotos und Schilderungen der Hinterbliebenen anfertigte.
Gratz’ Portraits gelten als technisch vollendete Arbeiten, die sich durch eine ausgesprochene Natürlichkeit in der Darstellung auszeichnen. Als besonders gelungen sind ihre dezidiert femininen Frauenbildnisse anzusehen. Eine ähnlich hohe Kunstfertigkeit bewies sie auch bei ihren Kinderportraits und bei Werken, die sie postum nach Fotos und Schilderungen der Hinterbliebenen anfertigte.

Aktuelle Version vom 22. April 2022, 10:47 Uhr


Marie Gratz

Malerin, * 24. Mai 1839 Karlsruhe, † 31. Juli 1900 Karlsruhe.

Die Tochter des badischen Hofbibliothekars Karl Gratz ließ schon früh eine Affinität zum Zeichnen erkennen und erhielt in den 1860er-Jahren eine Malausbildung bei dem damaligen Hilfslehrer Karl Friedrich Schick, der später als Professor an der Großherzoglichen Kunstakademie wirkte. Anschließend lernte sie im Meisteratelier bei Hans Canon, dessen koloristische Malweise sie übernahm, und kurzzeitig bei dem Schweizer Porträtmaler Wilhelm Füssli. Von Schick wurde sie bestärkt, die Porträtmalerei zu perfektionieren.

Ab 1870 stellte Gratz ihre Arbeiten im Karlsruher Kunstverein, später auch in den Kunstvereinen von Bremen und Dresden sowie in der Deutschen Kunstausstellung aus. Sie erzielte damit große Erfolge, die sich in einer ansehnlichen Zahl von Werksverkäufen und Auftragsarbeiten niederschlugen. Gratz avancierte in der Folgezeit zu einer gefragten Portraitmalerin bürgerlicher Familien und des Adels. Sie malte unter anderem Prinz Ludwig Wilhelm von Baden, Fürst und Fürstin zur Lippe, Fürstin zu Hohenlohe-Langenberg, Fürstin Dorothee zu Fürstenberg sowie den badischen Finanzminister Moritz Ellstätter und dessen Frau.

Gratz’ Portraits gelten als technisch vollendete Arbeiten, die sich durch eine ausgesprochene Natürlichkeit in der Darstellung auszeichnen. Als besonders gelungen sind ihre dezidiert femininen Frauenbildnisse anzusehen. Eine ähnlich hohe Kunstfertigkeit bewies sie auch bei ihren Kinderportraits und bei Werken, die sie postum nach Fotos und Schilderungen der Hinterbliebenen anfertigte.

Gratz lebte bescheiden und zurückgezogen mit ihrer Schwester in einem Frauenhaushalt. 1900 starb sie nach einer längeren Krankheit.

René Gilbert 2015

Werk

Portrait einer jungen Dame, Öl auf Leinwand 1872; Portraitzeichnung der Louise von Cornberg; Portraitzeichnung der Mathilde von Cornberg; Portraitzeichnung des Carlchen von Cornberg; Zeichnung Louise und Alberta von Cornberg; Portraitzeichnung Jory von Cornberg (alle Zeichnungen aus dem Album der Alberta von Freydorf – im Besitz der Badischen Landesbibliothek); Bildnis Mathilde Model, geb. Neumann, Öl auf Leinwand 1891 (Städtische Galerie Karlsruhe).

Literatur

Joseph August Beringer: Badische Malerei im neunzehnten Jahrhundert, Karlsruhe 1913, S. 57; Friedrich von Weech/Albert Krieger (Hrsg.): Gratz, Marie, in: Badische Biographien Bd. V, Heidelberg 1906, S. 219 f., https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/251349 (Zugriff am 16. März 2022); Sylvia Bieber (Hrsg.): Frauen im Aufbruch? Künstlerinnen im deutschen Südwesten 1800-1945. Städtische Galerie im Prinz-Max-Palais Karlsruhe, Ausstellungskatalog 1995, S. 45, S. 417; Jutta Dresch: Marie Gratz, in: Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Bd. 60, hrsg. von Andreas Beyer, München 2008, S. 516.