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De:Lexikon:bio-0854: Unterschied zwischen den Versionen

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=Sauer, Heinrich=
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Schlosser, <lex id=”XX”>Bürgermeister</lex>, * 27. Mai 1871 Medebach/Hochsauerlandkreis, † 27. November 1945 Karlsruhe, ev., ∞ Emilia Schuler, 4 Kinder.<br/ ><br/ >
Schlosser, <lex id="ins-1014">Bürgermeister</lex>, * 27. Mai 1871 Medebach/Hochsauerlandkreis, † 27. November 1945 Karlsruhe, ev., ∞ Emilia Schuler, 4 Kinder.<br/ ><br/ >
Der Sohn eines Müllers wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach Wanderjahren als Schlosser arbeitete Sauer ab 1899 bei der <lex id=”XX”>Eisenbahnhauptwerkstatt</lex> in Karlsruhe, wo er zuvor bei mehreren Schlossermeistern gearbeitet hatte. Sauer engagierte sich bald in der <lex id=”XX”>Metallarbeitergewerkschaft</lex> und wurde Vorsitzender der Karlsruher Ortsverwaltung und 1906 hauptamtlicher zweiter Bevollmächtigter. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) vertrat er seit 1908 im Bürgerausschuss, seit 1917 als Stadtrat. Von seiner Partei nominiert, wurde Sauer am 30. September 1919 als erster Sozialdemokrat zum Bürgermeister in Karlsruhe gewählt. Seine Gewerkschaftstätigkeit gab er danach auf.
Der Sohn eines Müllers wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach Wanderjahren als Schlosser arbeitete Sauer ab 1899 bei der <lex id="ins-0078">Eisenbahnhauptwerkstatt</lex> in Karlsruhe, wo er zuvor bei mehreren Schlossermeistern gearbeitet hatte. Sauer engagierte sich bald in der <lex id="ins-1544">Metallarbeitergewerkschaft</lex> und wurde Vorsitzender der Karlsruher Ortsverwaltung und 1906 hauptamtlicher zweiter Bevollmächtigter. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) vertrat er seit 1908 im Bürgerausschuss, seit 1917 als Stadtrat. Von seiner Partei nominiert, wurde Sauer am 30. September 1919 als erster Sozialdemokrat zum Bürgermeister in Karlsruhe gewählt. Seine Gewerkschaftstätigkeit gab er danach auf.
Anerkennung fand seine Arbeit in den nächsten Jahren unter anderem durch die Berufung in den Sozialpolitischen Ausschuss des Deutschen Städtetages und in den Landesausschuss für soziale Fürsorge Badens. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 1928 erhielt Sauer in der Stadtverordnetenversammlung über die Parteigrenzen hinweg 89 von 96 gültigen Stimmen für eine weitere neunjährige Amtszeit. Im Mai 1933 wurde er jedoch von den neuen <lex id=”XX”>nationalsozialistischen</lex> Machthabern seines Amtes enthoben. 1942 fiel sein einziger Sohn Heinrich vor Stalingrad, 1944 wurde sein Wohnhaus in der <lex id=”XX”>Hübschstraße</lex> durch Fliegerbomben zerstört. Sauer starb in einer Notunterkunft.
Anerkennung fand seine Arbeit in den nächsten Jahren unter anderem durch die Berufung in den Sozialpolitischen Ausschuss des Deutschen Städtetages und in den Landesausschuss für soziale Fürsorge Badens. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 1928 erhielt Sauer in der Stadtverordnetenversammlung über die Parteigrenzen hinweg 89 von 96 gültigen Stimmen für eine weitere neunjährige Amtszeit. Im Mai 1933 wurde er jedoch von den neuen <lex id="ereig-0016">nationalsozialistischen</lex> Machthabern seines Amtes enthoben. 1942 fiel sein einziger Sohn Heinrich vor Stalingrad, 1944 wurde sein Wohnhaus in der <lex id="top-1302">Hübschstraße</lex> durch Fliegerbomben zerstört. Sauer starb in einer Notunterkunft.


<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2012''</div>
<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2012''</div>

Version vom 21. Juli 2015, 11:47 Uhr

Heinrich Sauer um 1920, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1168.

Sauer, Heinrich

Schlosser, Bürgermeister, * 27. Mai 1871 Medebach/Hochsauerlandkreis, † 27. November 1945 Karlsruhe, ev., ∞ Emilia Schuler, 4 Kinder.

Der Sohn eines Müllers wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach Wanderjahren als Schlosser arbeitete Sauer ab 1899 bei der Eisenbahnhauptwerkstatt in Karlsruhe, wo er zuvor bei mehreren Schlossermeistern gearbeitet hatte. Sauer engagierte sich bald in der Metallarbeitergewerkschaft und wurde Vorsitzender der Karlsruher Ortsverwaltung und 1906 hauptamtlicher zweiter Bevollmächtigter. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) vertrat er seit 1908 im Bürgerausschuss, seit 1917 als Stadtrat. Von seiner Partei nominiert, wurde Sauer am 30. September 1919 als erster Sozialdemokrat zum Bürgermeister in Karlsruhe gewählt. Seine Gewerkschaftstätigkeit gab er danach auf. Anerkennung fand seine Arbeit in den nächsten Jahren unter anderem durch die Berufung in den Sozialpolitischen Ausschuss des Deutschen Städtetages und in den Landesausschuss für soziale Fürsorge Badens. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 1928 erhielt Sauer in der Stadtverordnetenversammlung über die Parteigrenzen hinweg 89 von 96 gültigen Stimmen für eine weitere neunjährige Amtszeit. Im Mai 1933 wurde er jedoch von den neuen nationalsozialistischen Machthabern seines Amtes enthoben. 1942 fiel sein einziger Sohn Heinrich vor Stalingrad, 1944 wurde sein Wohnhaus in der Hübschstraße durch Fliegerbomben zerstört. Sauer starb in einer Notunterkunft.

Ernst Otto Bräunche 2012

Quelle

StadtAK 1/POA1/4666.

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptsstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 432 f.