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Die Kurbel

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Letzte Vorbereitungen vor der Eröffnung der Kurbel, Blick in den Vorführraum, Foto vom 24. August 1957, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A4/128/4/4.
Blick auf die Kaiserpassage vor dem Wiederaufbau, im Hintergrund die Kurbel, Juni 1958, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A5/77/4/72.

Die Kurbel

Die Kurbel ist eines der ältesten noch bestehenden Kinos in Karlsruhe. Es wurde Ende 1946 als eines der ersten Lichtspielhäuser Deutschlands und als erstes Großkino in Karlsruhe mit einer Besucherkapazität von 700 Personen in der Kaiserstraße 211 eröffnet. Erbauer der Kurbel war Hubertus Wald (1913-2005), Gründer der Süddeutschen Filmbetriebe GmbH, der im Januar 1946 von den amerikanischen Militärbehörden die Erlaubnis erhalten hatte, auf dem Gelände des 1920 erbauten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Union-Theaters ein neues Kino zu errichten. 1953 zeichnete Wald auch für den Bau des bis 2001 in der Kaiserstraße 225 befindlichen Kinos Die Kamera verantwortlich. 1957 gab Wald den zentral gelegenen Standort der alten Kurbel auf und errichtete in der Kaiserpassage ein neues Kinogebäude. Das Besondere an diesem neuen Kinobau waren zwei Kinosäle: Das im Parterre gelegene Kleinkino Studio 3 (mit 22 Plätzen) und das Großkino, der neuen Kurbel im Obergeschoss, das sich über die gesamte Grundstücksfläche erstreckte und Platz für 750 Zuschauer bot. 1958 wurde die alte Kurbel in der Kaiserstraße abgerissen. An ihrem Platz entstand ein Kaufhaus, in dem bis heute unterschiedliche Mieter ansässig waren.

Als Hubertus Wald, der in den folgenden Jahren von Karlsruhe aus ein Kino-Imperium von 25 Lichtspielhäusern in Südwestdeutschland aufbaute, 1972 dem bundesweit agierenden Kinobetreiber Heinz Riech im Bieterwettstreit um den Kauf der Ufa-Theater AG unterlegen war, verkaufte er sämtliche Häuser an die amerikanische Olympic Kinobetriebs GmbH, wovon in Karlsruhe die Kinos Die Kurbel, Die Kamera, Luxor und Regina betroffen waren. 1978 wurde die Olympic Kinobetriebs GmbH von Riechs Ufa-Kette gekauft. Seit 2010 wird Die Kurbel von der Kurbel Filmtheater eG betrieben und gehört nicht mehr zur UfA-Gruppe. Sie besitzt drei Kinosäle mit 232, 120 und 77 Sitzplätzen und das Café 9bar im 1. Obergeschoss. Seit 2010 bespielt die Kinemathek Karlsruhe den kleinen Kinosaal im Erdegschoss.

René Gilbert 2016

Quelle

StadtAK 8/ZGS 52.

Literatur

Gerhard Bechtold: Kino, Schauplätze in der Stadt – Eine Kulturgeschichte des Kinos in Karlsruhe, Karlsruhe 1987, S. 68, 98, 118, 148; Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 29. August 1957, http://www.kurbel-karlsruhe.de/ (Zugriff am 17. Juni 2016).