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De:Lexikon:ins-1656: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Ins-1656.jpg|200px|thumb|left|Das US-Kasernengelände nördlich der Kirchfeldsiedlung, links das Gelände der Labour-Service-Kaserne, rechts die US-Armee-Kaserne, 2002, Foto: Monika Müller-Gmelin, aus: Konversionsgesellschaft Karlsruhe (KGK), Stadt Karlsruhe: Planungswerkstatt Konversion des Kasernenareals in Karlsruhe Neureut, 2003, S. 5.]]
[[Datei:Ins-1656.jpg|200px|thumb|left|Das US-Kasernengelände nördlich der Kirchfeldsiedlung, links das Gelände der Labor-Service-Kaserne, rechts die US-Armee-Kaserne, 2002, Foto: Monika Müller-Gmelin, aus: Konversionsgesellschaft Karlsruhe (KGK), Stadt Karlsruhe: Planungswerkstatt Konversion des Kasernenareals in Karlsruhe Neureut, 2003, S. 5.]]


=Labour-Service-Kaserne und US-Armee-Kaserne <lex id="top-2016">Neureut</lex>=
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Zum Jahresende 1950 beschlagnahmte die <lex id="ereig-0091">US-Militärregierung</lex> in der Gemeinde Neureut ein circa 78 Hektar großes Siedlungsgelände. Auf dem Areal westlich der <lex id="top-1753">Linkenheimer Landstraße</lex>, südlich des <lex id="top-0364">Blankenlocher Wegs</lex> und östlich des <lex id="top-0749">Hardtwaldes</lex> entstanden Anfang der 1950er-Jahre die einzigen beiden Kasernen, welche die US-Armee im Karlsruher Raum selbst erbaut hat.
Zum Jahresende 1950 beschlagnahmte die <lex id="ereig-0091">US-Militärregierung</lex> in der Gemeinde Neureut ein circa 78 Hektar großes Siedlungsgelände. Auf dem Areal westlich der <lex id="top-1753">Linkenheimer Landstraße</lex>, südlich des <lex id="top-0364">Blankenlocher Wegs</lex> und östlich des <lex id="top-0749">Hardtwaldes</lex> entstanden Anfang der 1950er-Jahre die einzigen beiden Kasernen, welche die US-Armee im Karlsruher Raum selbst erbaut hat.


1951 wurde auf dem südwestlichen Terrain mit dem Bau einer Kaserne für Labour-Service-Einheiten begonnen. Ab 1952 folgte die Bebauung des übrigen Geländes mit Kasernenbauten sowie sechs großen Lagerhallen für die US-Streitkräfte. Die US-Armee-Kaserne diente von 1954-1967 als Hauptquartier der 516th Signal Group. Weitere Einheiten des Kasernements waren das 29th und 17th Signal Battailon und das 532nd Field Artillery Observation Battailon. 1993 wurde die Labour-Service-Kaserne und 1995, durch den Abzug der US-Streitkräfte aus Karlsruhe, auch die US-Armee-Kaserne frei.
1951 wurde auf dem südwestlichen Terrain mit dem Bau einer Kaserne für Labor-Service-Einheiten begonnen. Ab 1952 folgte die Bebauung des übrigen Geländes mit Kasernenbauten sowie sechs großen Lagerhallen für die US-Streitkräfte. Die US-Armee-Kaserne diente von 1954-1967 als Hauptquartier der 516th Signal Group. Weitere Einheiten des Kasernements waren das 29th und 17th Signal Battailon und das 532nd Field Artillery Observation Battailon. 1993 wurde die Labor-Service-Kaserne und 1995, durch den Abzug der US-Streitkräfte aus Karlsruhe, auch die US-Armee-Kaserne frei.


Bereits Anfang der 1990er-Jahre, als sich die Räumung der beiden Kasernements abzuzeichnen begann, setzte die öffentliche Diskussion um die Folgenutzung der Liegenschaften ein, deren Eigentümerin der Bund war. Das Land Baden-Württemberg, das 1993 die frei gewordene Labour-Service-Kaserne vom Bund auf fünf Jahre, mit einer Option auf weitere fünf Jahre, anmietete, plante darin ein Sammellager für <lex id="ereig-0039">Asylbewerber</lex> einzurichten. Die Bewohner der nördlich an das Kasernenareal anstoßenden <lex id="top-1541">Kirchfeldsiedlung</lex> lehnten zwar ein solches Lager ab, plädierten dafür aber angesichts des eigenen Siedlungshintergrundes und des ursprünglichen Bebauungskonzepts der Kirchfeldsiedlung, das Gelände künftig zum Bau von Wohnhäusern für <lex id="ereig-0086">Aus- und Umsiedler</lex> sowie Asylanten zu nutzen.
Bereits Anfang der 1990er-Jahre, als sich die Räumung der beiden Kasernements abzuzeichnen begann, setzte die öffentliche Diskussion um die Folgenutzung der Liegenschaften ein, deren Eigentümerin der Bund war. Das Land Baden-Württemberg, das 1993 die frei gewordene Labor-Service-Kaserne vom Bund auf fünf Jahre, mit einer Option auf weitere fünf Jahre, anmietete, plante darin ein Sammellager für <lex id="ereig-0039">Asylbewerber</lex> einzurichten. Die Bewohner der nördlich an das Kasernenareal anstoßenden <lex id="top-1541">Kirchfeldsiedlung</lex> lehnten zwar ein solches Lager ab, plädierten dafür aber angesichts des eigenen Siedlungshintergrundes und des ursprünglichen Bebauungskonzepts der Kirchfeldsiedlung, das Gelände künftig zum Bau von Wohnhäusern für <lex id="ereig-0086">Aus- und Umsiedler</lex> sowie Asylanten zu nutzen.


Als sich 1995 auch das Gelände der US-Armee-Kaserne für eine zivile Nutzung öffnete, ergriff die Stadt die Chance, das Areal im Sinne einer "städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" zu nutzen. 1999 wurde daher die Konversionsgesellschaft Karlsruhe mbH (KGK) als eine Tochtergesellschaft der <lex id="ins-1125">Volkswohnung GmbH</lex> gegründet. 2002 erwarb diese vom Bund das gesamte ehemalige US-Militärgelände in Neureut, von dem sie bisher allerdings nur 51 Hektar für ihre Zwecke nutzen konnte. Auf dem als Kirchfeld-Nord bezeichneten Gebiet entstanden zwischen 2005 und 2015 rund 600 Wohneinheiten (Miet-, Eigentumswohnungen, Einfamilien-, Reihenhäuser, Doppelhaushälften) sowie Sport- und Grünanlagen, Gewerbeansiedlungen und ein Seniorenzentrum der <lex id="ins-0893">Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung</lex>. Die etwa 27 Hektar umfassende Restfläche im Nordwesten mit den ehemaligen Lagerhallen der US-Armee wird derzeit noch von der Bundeswehr als Zentraler Materiallagerpunkt Heer 2 genutzt.
Als sich 1995 auch das Gelände der US-Armee-Kaserne für eine zivile Nutzung öffnete, ergriff die Stadt die Chance, das Areal im Sinne einer "städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" zu nutzen. 1999 wurde daher die Konversionsgesellschaft Karlsruhe mbH (KGK) als eine Tochtergesellschaft der <lex id="ins-1125">Volkswohnung GmbH</lex> gegründet. 2002 erwarb diese vom Bund das gesamte ehemalige US-Militärgelände in Neureut, von dem sie bisher allerdings nur 51 Hektar für ihre Zwecke nutzen konnte. Auf dem als Kirchfeld-Nord bezeichneten Gebiet entstanden zwischen 2005 und 2015 rund 600 Wohneinheiten (Miet-, Eigentumswohnungen, Einfamilien-, Reihenhäuser, Doppelhaushälften) sowie Sport- und Grünanlagen, Gewerbeansiedlungen und ein Seniorenzentrum der <lex id="ins-0893">Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung</lex>. Die etwa 27 Hektar umfassende Restfläche im Nordwesten mit den ehemaligen Lagerhallen der US-Armee wird derzeit noch von der Bundeswehr als Zentraler Materiallagerpunkt Heer 2 genutzt.

Version vom 4. Februar 2019, 09:05 Uhr


Das US-Kasernengelände nördlich der Kirchfeldsiedlung, links das Gelände der Labor-Service-Kaserne, rechts die US-Armee-Kaserne, 2002, Foto: Monika Müller-Gmelin, aus: Konversionsgesellschaft Karlsruhe (KGK), Stadt Karlsruhe: Planungswerkstatt Konversion des Kasernenareals in Karlsruhe Neureut, 2003, S. 5.

Labor-Service-Kaserne und US-Armee-Kaserne Neureut

Zum Jahresende 1950 beschlagnahmte die US-Militärregierung in der Gemeinde Neureut ein circa 78 Hektar großes Siedlungsgelände. Auf dem Areal westlich der Linkenheimer Landstraße, südlich des Blankenlocher Wegs und östlich des Hardtwaldes entstanden Anfang der 1950er-Jahre die einzigen beiden Kasernen, welche die US-Armee im Karlsruher Raum selbst erbaut hat.

1951 wurde auf dem südwestlichen Terrain mit dem Bau einer Kaserne für Labor-Service-Einheiten begonnen. Ab 1952 folgte die Bebauung des übrigen Geländes mit Kasernenbauten sowie sechs großen Lagerhallen für die US-Streitkräfte. Die US-Armee-Kaserne diente von 1954-1967 als Hauptquartier der 516th Signal Group. Weitere Einheiten des Kasernements waren das 29th und 17th Signal Battailon und das 532nd Field Artillery Observation Battailon. 1993 wurde die Labor-Service-Kaserne und 1995, durch den Abzug der US-Streitkräfte aus Karlsruhe, auch die US-Armee-Kaserne frei.

Bereits Anfang der 1990er-Jahre, als sich die Räumung der beiden Kasernements abzuzeichnen begann, setzte die öffentliche Diskussion um die Folgenutzung der Liegenschaften ein, deren Eigentümerin der Bund war. Das Land Baden-Württemberg, das 1993 die frei gewordene Labor-Service-Kaserne vom Bund auf fünf Jahre, mit einer Option auf weitere fünf Jahre, anmietete, plante darin ein Sammellager für Asylbewerber einzurichten. Die Bewohner der nördlich an das Kasernenareal anstoßenden Kirchfeldsiedlung lehnten zwar ein solches Lager ab, plädierten dafür aber angesichts des eigenen Siedlungshintergrundes und des ursprünglichen Bebauungskonzepts der Kirchfeldsiedlung, das Gelände künftig zum Bau von Wohnhäusern für Aus- und Umsiedler sowie Asylanten zu nutzen.

Als sich 1995 auch das Gelände der US-Armee-Kaserne für eine zivile Nutzung öffnete, ergriff die Stadt die Chance, das Areal im Sinne einer "städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" zu nutzen. 1999 wurde daher die Konversionsgesellschaft Karlsruhe mbH (KGK) als eine Tochtergesellschaft der Volkswohnung GmbH gegründet. 2002 erwarb diese vom Bund das gesamte ehemalige US-Militärgelände in Neureut, von dem sie bisher allerdings nur 51 Hektar für ihre Zwecke nutzen konnte. Auf dem als Kirchfeld-Nord bezeichneten Gebiet entstanden zwischen 2005 und 2015 rund 600 Wohneinheiten (Miet-, Eigentumswohnungen, Einfamilien-, Reihenhäuser, Doppelhaushälften) sowie Sport- und Grünanlagen, Gewerbeansiedlungen und ein Seniorenzentrum der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung. Die etwa 27 Hektar umfassende Restfläche im Nordwesten mit den ehemaligen Lagerhallen der US-Armee wird derzeit noch von der Bundeswehr als Zentraler Materiallagerpunkt Heer 2 genutzt.

Katja Förster 2015

Literatur

Herbert Karl: Die Kirchfeldsiedlung. Chronik eines Stadtteils, Karlsruhe-Neureut, 1928-2011, Karlsruhe 2012, S. 76-84, S. 123-158; Konversionsgesellschaft Karlsruhe (KGK), Stadt Karlsruhe: Planungswerkstatt Konversion des Kasernenareals in Karlsruhe Neureut. Dokumentation der Beiträge zur Planungswerkstatt, hrsg. vom Stadtplanungsamt Karlsruhe, Freiburg i. Br. 2003; Volkswohnung, Kirchfeld Nord, Karlsruhe-Neureut, http://www.kirchfeld-nord.de/startseite (Zugriff am 12. November 2015).