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Egon von Neindorff


Egon von Neindorff, 1977, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A33/167/5/3.

Egon von Neindorff

Reitmeister, * 1. November 1923 Döbeln/Lkr. Mittelsachsen, † 19. Mai 2004 Karlsruhe.

Nachdem er seine Ausbildung bei seinem Vater und bekannten deutschen Reitmeistern (unter anderem Felix Bürkner, Richard Wätjen, Ludwig Zeiner, Otto Lörke, Alois Podhajsky) erhalten hatte, zog Egon von Neindorff 1946 mit einigen Pferden nach Lörrach, gründete dort eine Reitschule und führte eines der ersten Turniere der Nachkriegszeit in Deutschland durch. Er selbst war von 1947-1954 auf Turnieren sehr erfolgreich und zudem als Dressurrichter tätig.

1949 zog er nach Karlsruhe in das Reithaus der ehemaligen Telegraphenkaserne, wo er ab 1954 mit den Festabenden im Mai und Spätsommer öffentliche Veranstaltungen der Hohen Reitkunst durchführte. 1952 fasste er den Entschluss, Lehrgänge in seinem Turnierstall einzurichten. Seine zu dieser Zeit Landesfachschule Reiten und Fahren Karlsruhe e.V. genannte Institution veranstaltete zudem ab 1953 Reit- und Springturniere, 1955 in Zusammenarbeit mit der im selben Jahr gegründeten Gesellschaft zur Förderung der Höheren Reitkunst. Gleichzeitig verabschiedete sich Neindorff aus dem Wettkampfsport und stellte seinen Turnierstall zum Lehrbetrieb um. Fortan widmete er sein Leben bis zu seinem Tod den Pferden und Reitern und verschrieb sich der Erhaltung und Pflege der Reitkultur sowie den Regeln der klassischen Reitkunst, die er auf den von ihm initiierten Festabenden der klassischen Reitkunst in die Öffentlichkeit brachte. Seine 1991 gegründete Egon-von-Neindorff-Stiftung widmet sich auch nach seinem Tod der Erhaltung der klassischen Reitkunst, der Ausbildung von Pferden und der Förderung des Nachwuchses.

Neindorff war Träger des Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des deutschen Reiterkreuzes in Gold der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Anke Mührenberg 2012

Literatur

Anke Mührenberg: Reitsport, in: Sport in Karlsruhe. Von den Anfängen bis heute, Karlsruhe 2006, S. 289-301 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 28).