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De:Lexikon:bio-0092: Unterschied zwischen den Versionen

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=Willy Andreas=
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Historiker, * 30. Oktober 1884 Karlsruhe, † 10. Juli 1967 Litzelstetten/Konstanz, ev., ∞ 1921 Gerta Marcks, 3 Kinder.<br/ ><br/ >
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Aus einer kaufmännischen Familie stammend, studierte Andreas 1903-1908 Geschichte, Nationalökonomie und Germanistik an den Universitäten in Grenoble, München, Berlin und Heidelberg. Seiner Berufung als außerordentlicher Professor an die <lex id="ins-0909">Technische Hochschule (TH) Karlsruhe</lex> konnte er als Kriegsfreiwilliger nicht folgen. 1916 ging er an die Universität Rostock und 1922 erhielt er einen Ruf nach Heidelberg.
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Andreas' Forschungsgebiete waren die Renaissance, die Reformation, die Napoleonische Zeit sowie insbesondere die badische Landesgeschichte. Wie sein Lehrer und späterer Schwiegervater Erich Marcks richtete Andreas sein Augenmerk auf die politische Staatengeschichte und die Prämisse, dass große Männer und Ideen die Geschichte machen. Trotz seiner national-konservativen Einstellung und nationalistischen Bekundungen war Andreas ein Befürworter der <lex id="ereig-0212">Weimarer Republik</lex>. Gleichwohl sah er in der <lex id="ereig-0111">NS-Machtübernahme</lex> 1933 die Umsetzung eigener politischer Anschauungen. Ohne der <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> beizutreten oder ihrer rassistischen Ideologie zu folgen, lehrte und publizierte er in Anpassung an den Nationalsozialismus. Andreas war Mitherausgeber des Werkes „Die großen Deutschen“ (1935-1937), für das er unter anderem eine Biographie zu Horst Wessel verfasste.
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Andreas wurde Anfang 1946 aus dem Amt entfernt. Obwohl im Entnazifizierungsverfahren als „unbelastet“ eingestuft, erreichte er keine Wiedereinsetzung, sondern nur die Emeritierung 1949. Akademisch wirkte er danach noch an den Universitäten Tübingen und Freiburg.


Andreas erhielt zahlreiche Ehrungen: Mitglied der Badischen historischen Kommission, der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Großes Bundesverdienstkreuz (1959), Benennung der <lex id="top-2981">Willy-Andreas-Allee</lex> in Karlsruhe (1964).


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=Andreas, Willy=

Historiker, * 30. Oktober 1884 Karlsruhe, † 10. Juli 1967 Litzelstetten/Konstanz, ev., ∞ 1921 Gerta Marcks, 3 Kinder.
Aus einer kaufmännischen Familie stammend, studierte Andreas 1903-1908 Geschichte, Nationalökonomie und Germanistik an den Universitäten in Grenoble, München, Berlin und Heidelberg. Seiner Berufung als außerordentlicher Professor an die <lex id="ins-1462">Technische Hochschule (TH) Karlsruhe</lex> konnte er als Kriegsfreiwilliger nicht folgen. 1916 ging er an die Universität Rostock und 1922 erhielt er einen Ruf nach Heidelberg.<br>
Andreas Forschungsgebiete waren die Renaissance, die Reformation, die Napoleonische Zeit sowie insbesondere die badische Landesgeschichte. Wie sein Lehrer und späterer Schwiegervater Erich Marcks richtete Andreas sein Augenmerk auf die politische Staatengeschichte und die Prämisse, dass große Männer und Ideen die Geschichte machen. Trotz seiner national-konservativen Einstellung und nationalistischen Bekundungen war Andreas ein Befürworter der <lex id="ereig-0212">Weimarer Republik</lex>. Gleichwohl sah er in der <lex id="ereig-0223">NS-Machtübernahme</lex> 1933 die Umsetzung eigener politischer Anschauungen. Ohne der <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> beizutreten oder ihrer rassistischen Ideologie zu folgen, lehrte und publizierte er in Anpassung an den Nationalsozialismus. Andreas war Mitherausgeber des Werkes „Die großen Deutschen“ (1935-1937), für das er unter anderem eine Biographie zu Horst Wessel verfasste.
Andreas wurde Anfang 1946 aus dem Amt entfernt. Obwohl im Entnazifizierungsverfahren als „unbelastet“ eingestuft, erreichte er keine Wiedereinsetzung, sondern nur die Emeritierung 1949. Akademisch wirkte er danach noch an den Universitäten Tübingen und Freiburg. <br>
Andreas erhielt zahlreiche Ehrungen: Mitglied der Badischen historischen Kommission, der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Großes Bundesverdienstkreuz (1959), Benennung der <lex id="top-2981">Willy-Andreas-Allee</lex> in Karlsruhe (1964).
<div style="text-align:right;">''Jürgen Schuhladen-Krämer 2012''</div>
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Geschichte der badischen Verwaltungsorganisation und Verfassung in den Jahren 1802-1818, 1912; Deutschland vor der Reformation, Eine Zeitenwende, Stuttgart 1932; Hrsg.: Die Neue Propyläen-Weltgeschichte, 3 Bde., Berlin 1940-1943; Napoleon, Entwicklung - Umwelt - Wirkung, Konstanz 1962.
Geschichte der badischen Verwaltungsorganisation und Verfassung in den Jahren 1802-1818, 1912; Deutschland vor der Reformation, Eine Zeitenwende, Stuttgart 1932; Hrsg.: Die Neue Propyläen-Weltgeschichte, 3 Bde., Berlin 1940-1943; Napoleon, Entwicklung - Umwelt - Wirkung, Konstanz 1962.
==Literatur==
==Literatur==
Eike Wolgast: Andreas, Willy, Historiker, in: Badische Biographien NF, Bd. II, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 4-7.
Eike Wolgast: Andreas, Willy, Historiker, in: Badische Biographien NF Bd. II, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 4-7.

Aktuelle Version vom 14. November 2018, 13:03 Uhr


Stadtarchiv Karlsruhe 8/Ze 15 Badische Neueste Nachrichten 14. Juli 1967.

Willy Andreas

Historiker, * 30. Oktober 1884 Karlsruhe, † 10. Juli 1967 Litzelstetten/Konstanz, ev., ∞ 1921 Gerta Marcks, 3 Kinder.

Aus einer kaufmännischen Familie stammend, studierte Andreas 1903-1908 Geschichte, Nationalökonomie und Germanistik an den Universitäten in Grenoble, München, Berlin und Heidelberg. Seiner Berufung als außerordentlicher Professor an die Technische Hochschule (TH) Karlsruhe konnte er als Kriegsfreiwilliger nicht folgen. 1916 ging er an die Universität Rostock und 1922 erhielt er einen Ruf nach Heidelberg.

Andreas' Forschungsgebiete waren die Renaissance, die Reformation, die Napoleonische Zeit sowie insbesondere die badische Landesgeschichte. Wie sein Lehrer und späterer Schwiegervater Erich Marcks richtete Andreas sein Augenmerk auf die politische Staatengeschichte und die Prämisse, dass große Männer und Ideen die Geschichte machen. Trotz seiner national-konservativen Einstellung und nationalistischen Bekundungen war Andreas ein Befürworter der Weimarer Republik. Gleichwohl sah er in der NS-Machtübernahme 1933 die Umsetzung eigener politischer Anschauungen. Ohne der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) beizutreten oder ihrer rassistischen Ideologie zu folgen, lehrte und publizierte er in Anpassung an den Nationalsozialismus. Andreas war Mitherausgeber des Werkes „Die großen Deutschen“ (1935-1937), für das er unter anderem eine Biographie zu Horst Wessel verfasste. Andreas wurde Anfang 1946 aus dem Amt entfernt. Obwohl im Entnazifizierungsverfahren als „unbelastet“ eingestuft, erreichte er keine Wiedereinsetzung, sondern nur die Emeritierung 1949. Akademisch wirkte er danach noch an den Universitäten Tübingen und Freiburg.

Andreas erhielt zahlreiche Ehrungen: Mitglied der Badischen historischen Kommission, der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Großes Bundesverdienstkreuz (1959), Benennung der Willy-Andreas-Allee in Karlsruhe (1964).

Jürgen Schuhladen-Krämer 2012

Quelle

GLA N Andreas.

Werk

Geschichte der badischen Verwaltungsorganisation und Verfassung in den Jahren 1802-1818, 1912; Deutschland vor der Reformation, Eine Zeitenwende, Stuttgart 1932; Hrsg.: Die Neue Propyläen-Weltgeschichte, 3 Bde., Berlin 1940-1943; Napoleon, Entwicklung - Umwelt - Wirkung, Konstanz 1962.

Literatur

Eike Wolgast: Andreas, Willy, Historiker, in: Badische Biographien NF Bd. II, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 4-7.