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De:Lexikon:bio-0550: Unterschied zwischen den Versionen

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=Lidell, Christoph Friedrich=
=Christoph Friedrich Lidell=


Kaufmann, Stifter, * 11. Oktober 1720 Neuenbürg/Enzkreis, † 15. Februar 1793 Karlsruhe,
Kaufmann, Stifter, * 11. Oktober 1720 Neuenbürg/Enzkreis, † 15. Februar 1793 Karlsruhe,
∞ 1. 1746 Christina Augusta Kreglinger († 1777), 2. 1778 Dorothea Sophia Steinheil, kinder-los.
∞ 1. 1746 Christina Augusta Kreglinger († 1777), 2. 1778 Dorothea Sophia Steinheil, kinderlos.
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Der Sohn des Neuenbürger Bürgermeisters übernahm vom Vater einen Holzhandel und för-derte die Flößerei auf der Murg und damit den lukrativen Holzhandel mit holländischen Schiffswerften. 1755 erwarb Christoph Friedrich Lidell mit einem Partner das Hammer-Eisenwerk in Pforzheim, das er zu neuer Blüte führte.<br/>
Der Sohn des Neuenbürger Bürgermeisters übernahm vom Vater einen Holzhandel und förderte die Flößerei auf der Murg und damit den lukrativen Holzhandel mit holländischen Schiffswerften. 1755 erwarb Christoph Friedrich Lidell mit einem Partner das Hammer-Eisenwerk in Pforzheim, das er zu neuer Blüte führte.<br/>

Seine erste Ehefrau war die Tochter des späteren Karlsruher Bürgermeisters Johann Sebald Kreglinger. Von Pforzheim nach Karlsruhe zog er mit seiner zweiten Ehefrau erst als Rentier im Jahr 1786 in ein Haus am Zirkel. Schon zu Lebzeiten verwendete Lidell sein Vermögen für wohltätige Zwecke. Kinderlos geblieben vermachte er der Stadt testamentarisch für das kurz zuvor am damaligen südöstlichen Stadtrand eingerichtete Bürgerhospital eine ansehn-liche Summe als Stiftung. Die Zinsen von vier Schuldscheinen über insgesamt 100.000 fran-zösische Livres sollten dafür verwendet werden, beständig sechs arme Kranke, die weder ei-gene Mittel besitzen noch Anspruch auf unentgeltliche Aufnahme in das Hospital haben, dar-in ordnungsgemäß zu verpflegen. Nachdem die Stiftung sogar die Inflation 1923 und den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte, wurde 1949 das durch die Währungsreform auf be-scheidene 2.346,67 DM zusammengeschrumpfte Restvermögen mit 15 anderen Stiftungen zu den "Vereinigten Stiftungen" zusammengefasst.<br/>
Seine erste Ehefrau war die Tochter des späteren Karlsruher Bürgermeisters <lex id="bio-0015">Johann Sebald Kreglinger</lex>. Von Pforzheim nach Karlsruhe zog er mit seiner zweiten Ehefrau erst als Rentier im Jahr 1786 in ein Haus am <lex id="top-3043">Zirkel</lex>. Schon zu Lebzeiten verwendete Lidell sein Vermögen für wohltätige Zwecke. Kinderlos geblieben vermachte er der Stadt testamentarisch für das kurz zuvor am damaligen südöstlichen Stadtrand eingerichtete <lex id="ins-1431">Bürgerhospital</lex> eine ansehnliche Summe als Stiftung. Die Zinsen von vier Schuldscheinen über insgesamt 100.000 französische Livres sollten dafür verwendet werden, beständig sechs arme Kranke, die weder eigene Mittel besitzen noch Anspruch auf unentgeltliche Aufnahme in das Hospital haben, darin ordnungsgemäß zu verpflegen. Nachdem die Stiftung sogar die <lex id="ereig-0203">Inflation</lex> 1923 und den <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> überstanden hatte, wurde 1949 das durch die Währungsreform auf bescheidene 2.346,67 DM zusammengeschrumpfte Restvermögen mit 15 anderen Stiftungen zu den <lex id="ins-0897">"Vereinigten Stiftungen"</lex> zusammengefasst.<br/>
Markgraf Karl Friedrich verlieh Lidell für seine Verdienste den Titel Rentkammerrat. Die Stadt hatte seine Verdienste bereits im Jahr 1876 durch den von Hermann Volz entworfe-nen Lidell-Brunnen gewürdigt. Heute schmückt der Brunnen nach einer umfassenden Res-taurierung in den 1970er-Jahren die Nordostecke des Lidellplatzes, wie der frühere Spi-talplatz seit 1892 heißt. Nach ihm wurde 1900 die Lidellschule in Karlsruhe benannt.

Markgraf <lex id="bio-0564">Karl Friedrich</lex> verlieh Lidell für seine Verdienste den Titel Rentkammerrat. Die Stadt hatte seine Verdienste bereits im Jahr 1876 durch den von <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex> entworfenen <lex id="top-3191">Lidell-Brunnen</lex> gewürdigt. Heute schmückt der Brunnen nach einer umfassenden Restaurierung in den 1970er-Jahren die Nordostecke des <lex id="top-3121">Lidellplatzes</lex>, wie der frühere Spitalplatz seit 1892 heißt. Nach ihm wurde 1900 die <lex id="ins-1445">Lidellschule</lex> in Karlsruhe benannt.
<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2013''</div>
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GLA 36/1974, 206/2960, 2962 (betr. Stiftungen).
GLA 36/1974, 206/2960, 2962 (betr. Stiftungen).
==Literatur==
==Literatur==
Emil Feiler: Zur Lebensgeschichte Christoph Friedrich Lidells, in: Die Pyramide, Wochenschrift zum Karlsruher Tagblatt, 1933 Nr. 12; Max Scheifele: Schwarzwälder Holzkönige als Industriepioniere im 18. Jahrhundert. Lebensbilder aus der Wirtschaftsgeschichte des Nordschwarzwaldes, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 144 (1996), S. 301-314.
Emil Feiler: Zur Lebensgeschichte Christoph Friedrich Lidells, in: Die Pyramide, Wochenschrift zum Karlsruher Tagblatt, 1933 Nr. 12, StadtAK 8/Ze 19; Max Scheifele: Schwarzwälder Holzkönige als Industriepioniere im 18. Jahrhundert. Lebensbilder aus der Wirtschaftsgeschichte des Nordschwarzwaldes, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 144 (1996), S. 301-314.

Aktuelle Version vom 19. Januar 2021, 16:16 Uhr


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 466.

Christoph Friedrich Lidell

Kaufmann, Stifter, * 11. Oktober 1720 Neuenbürg/Enzkreis, † 15. Februar 1793 Karlsruhe, ∞ 1. 1746 Christina Augusta Kreglinger († 1777), 2. 1778 Dorothea Sophia Steinheil, kinderlos.

Der Sohn des Neuenbürger Bürgermeisters übernahm vom Vater einen Holzhandel und förderte die Flößerei auf der Murg und damit den lukrativen Holzhandel mit holländischen Schiffswerften. 1755 erwarb Christoph Friedrich Lidell mit einem Partner das Hammer-Eisenwerk in Pforzheim, das er zu neuer Blüte führte.

Seine erste Ehefrau war die Tochter des späteren Karlsruher Bürgermeisters Johann Sebald Kreglinger. Von Pforzheim nach Karlsruhe zog er mit seiner zweiten Ehefrau erst als Rentier im Jahr 1786 in ein Haus am Zirkel. Schon zu Lebzeiten verwendete Lidell sein Vermögen für wohltätige Zwecke. Kinderlos geblieben vermachte er der Stadt testamentarisch für das kurz zuvor am damaligen südöstlichen Stadtrand eingerichtete Bürgerhospital eine ansehnliche Summe als Stiftung. Die Zinsen von vier Schuldscheinen über insgesamt 100.000 französische Livres sollten dafür verwendet werden, beständig sechs arme Kranke, die weder eigene Mittel besitzen noch Anspruch auf unentgeltliche Aufnahme in das Hospital haben, darin ordnungsgemäß zu verpflegen. Nachdem die Stiftung sogar die Inflation 1923 und den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte, wurde 1949 das durch die Währungsreform auf bescheidene 2.346,67 DM zusammengeschrumpfte Restvermögen mit 15 anderen Stiftungen zu den "Vereinigten Stiftungen" zusammengefasst.

Markgraf Karl Friedrich verlieh Lidell für seine Verdienste den Titel Rentkammerrat. Die Stadt hatte seine Verdienste bereits im Jahr 1876 durch den von Hermann Volz entworfenen Lidell-Brunnen gewürdigt. Heute schmückt der Brunnen nach einer umfassenden Restaurierung in den 1970er-Jahren die Nordostecke des Lidellplatzes, wie der frühere Spitalplatz seit 1892 heißt. Nach ihm wurde 1900 die Lidellschule in Karlsruhe benannt.

Ernst Otto Bräunche 2013

Quelle

GLA 36/1974, 206/2960, 2962 (betr. Stiftungen).

Literatur

Emil Feiler: Zur Lebensgeschichte Christoph Friedrich Lidells, in: Die Pyramide, Wochenschrift zum Karlsruher Tagblatt, 1933 Nr. 12, StadtAK 8/Ze 19; Max Scheifele: Schwarzwälder Holzkönige als Industriepioniere im 18. Jahrhundert. Lebensbilder aus der Wirtschaftsgeschichte des Nordschwarzwaldes, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 144 (1996), S. 301-314.