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De:Lexikon:bio-0740: Unterschied zwischen den Versionen

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=Essenwein, ''August'' Ottmar Ritter von=
=''August'' Ottmar Ritter von Essenwein=


Architekt, * 2. November 1831 Karlsruhe, † 13. Oktober 1892 Nürnberg, ∞ 1860 Erny von Chézy, 2 Söhne, 1 Tochter.<br/ ><br/ >
Architekt, * 2. November 1831 Karlsruhe, † 13. Oktober 1892 Nürnberg, ∞ 1860 Erny von Chézy, 2 Söhne, 1 Tochter.<br/ ><br/ >
Trotz der finanziell schwierigen familiären Lage nach dem frühen Tod des Vaters 1833 studierte Essenwein nach Abschluss des Lyzeums von 1847-1852 an der Polytechnischen Schule Karlsruhe Architektur. Seine Lehrer Heinrich Hübsch, Friedrich Eisenlohr und Jakob Hochstetter vermittelten ihm erste Kenntnisse in der mittelalterlichen Baukunst. Nach Studienreisen in Deutschland, Österreich und Frankreich legte er 1855 in Karlsruhe das Examen ab und gab im selben Jahr den Band „Norddeutschlands Backstein-Bau im Mittelalter“ heraus. 1856 übersiedelte er nach Wien und war von 1857-1864 als Architekt für Hochbau im Dienst der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft tätig. 1864 wurde er zum Stadtbaurat in Graz und 1865 zum Professor für Hochbau an der dortigen Technischen Hochschule ernannt. Im Januar 1866 erfolgte seine Berufung zum Direktor des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg.<br/>
Trotz der finanziell schwierigen familiären Lage nach dem frühen Tod des Vaters 1833 studierte Essenwein nach Abschluss des <lex id="ins-1219">Lyzeums</lex> von 1847-1852 an der <lex id="ins-0909">Polytechnischen Schule</lex> Karlsruhe Architektur. Seine Lehrer <lex id="bio-0211">Heinrich Hübsch</lex>, <lex id="bio-0201">Friedrich Eisenlohr</lex> und <lex id="bio-0210">Jakob Hochstetter</lex> vermittelten ihm erste Kenntnisse in der mittelalterlichen Baukunst. Nach Studienreisen in Deutschland, Österreich und Frankreich legte er 1855 in Karlsruhe das Examen ab und gab im selben Jahr den Band "Norddeutschlands Backstein-Bau im Mittelalter" heraus. 1856 übersiedelte er nach Wien und war von 1857-1864 als Architekt für Hochbau im Dienst der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft tätig. 1864 wurde er zum Stadtbaurat in Graz und 1865 zum Professor für Hochbau an der dortigen Technischen Hochschule ernannt. Im Januar 1866 erfolgte seine Berufung zum Direktor des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg.<br/>

Schon kurz nach Amtsantritt im März 1866 verlagerte Essenwein den Schwerpunkt des 1852 gegründeten Museums für Kulturgut des deutschsprachigen Raumes von der Repertoriensammlung auf die kultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen. Seinem systematischen Auf- und Ausbau von Museumsarbeit, Sammlungstätigkeit und Forschungsstätte ist es zu verdanken, dass das Germanische Nationalmuseum heute den größten Bestand an deutscher Kunst und Kultur beherbergt, weswegen er nach Hans Freiherr von und zu Aufseß als zweiter Museumsgründer bezeichnet wird.<br/>
Schon kurz nach Amtsantritt im März 1866 verlagerte Essenwein den Schwerpunkt des 1852 gegründeten Museums für Kulturgut des deutschsprachigen Raumes von der Repertoriensammlung auf die kultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen. Seinem systematischen Auf- und Ausbau von Museumsarbeit, Sammlungstätigkeit und Forschungsstätte ist es zu verdanken, dass das Germanische Nationalmuseum heute den größten Bestand an deutscher Kunst und Kultur beherbergt, weswegen er nach Hans Freiherr von und zu Aufseß als zweiter Museumsgründer bezeichnet wird.<br/>

Neben seiner Tätigkeit als Museumsleiter wirkte er als Architekt (unter anderem Ost- und Südbau des Germanischen Nationalmuseums, 1877-1880) und als Fachmann für mittelalterliche Baukunst an zahlreichen Restaurierungsarbeiten bedeutender mittelalterlicher Bauwerke mit. Zur Erinnerung an seine Karlsruher Herkunft wurde 1897 die Essenweinstraße in der Oststadt nach ihm benannt.
Neben seiner Tätigkeit als Museumsleiter wirkte er als Architekt (unter anderem Ost- und Südbau des Germanischen Nationalmuseums, 1877-1880) und als Fachmann für mittelalterliche Baukunst an zahlreichen Restaurierungsarbeiten bedeutender mittelalterlicher Bauwerke mit. Zur Erinnerung an seine Karlsruher Herkunft wurde 1897 die <lex id="top-0679">Essenweinstraße</lex> in der <lex id="top-2109">Oststadt</lex> nach ihm benannt.
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Norddeutschlands Back-Steinbau im Mittelalter Karlsruhe, o. J. (1855-1856); Die mittelalterlichen Kunstdenkmale der Stadt Krakau, Nürnberg 1867; Kunst- und kulturgeschichtliche Denkmale des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 1877.
Norddeutschlands Back-Steinbau im Mittelalter Karlsruhe, o. J. (1855-1856); Die mittelalterlichen Kunstdenkmale der Stadt Krakau, Nürnberg 1867; Kunst- und kulturgeschichtliche Denkmale des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 1877.
==Literatur==
==Literatur==
Friedrich von Weech: August Otmar von Essenwein, in: Badische Biographien, Bd. 5, Heidelberg 1906, S. 160-163; Günther Schiedlausky: Essenwein, August Ottmar Ritter von, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 4, 1959, S. 657; Bernward Deneke / Rainer Kahsnitz (Hrsg.): Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München u. a. 1978.
Friedrich von Weech: August Otmar von Essenwein, in: Badische Biographien, hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger, Bd. 5, Heidelberg 1906, S. 160-163 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Günther Schiedlausky: Essenwein, August Ottmar Ritter von, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 4, 1959, S. 657; Bernward Deneke / Rainer Kahsnitz (Hrsg.): Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München u. a. 1978.

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2020, 11:57 Uhr


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 323.

August Ottmar Ritter von Essenwein

Architekt, * 2. November 1831 Karlsruhe, † 13. Oktober 1892 Nürnberg, ∞ 1860 Erny von Chézy, 2 Söhne, 1 Tochter.

Trotz der finanziell schwierigen familiären Lage nach dem frühen Tod des Vaters 1833 studierte Essenwein nach Abschluss des Lyzeums von 1847-1852 an der Polytechnischen Schule Karlsruhe Architektur. Seine Lehrer Heinrich Hübsch, Friedrich Eisenlohr und Jakob Hochstetter vermittelten ihm erste Kenntnisse in der mittelalterlichen Baukunst. Nach Studienreisen in Deutschland, Österreich und Frankreich legte er 1855 in Karlsruhe das Examen ab und gab im selben Jahr den Band "Norddeutschlands Backstein-Bau im Mittelalter" heraus. 1856 übersiedelte er nach Wien und war von 1857-1864 als Architekt für Hochbau im Dienst der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft tätig. 1864 wurde er zum Stadtbaurat in Graz und 1865 zum Professor für Hochbau an der dortigen Technischen Hochschule ernannt. Im Januar 1866 erfolgte seine Berufung zum Direktor des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg.

Schon kurz nach Amtsantritt im März 1866 verlagerte Essenwein den Schwerpunkt des 1852 gegründeten Museums für Kulturgut des deutschsprachigen Raumes von der Repertoriensammlung auf die kultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen. Seinem systematischen Auf- und Ausbau von Museumsarbeit, Sammlungstätigkeit und Forschungsstätte ist es zu verdanken, dass das Germanische Nationalmuseum heute den größten Bestand an deutscher Kunst und Kultur beherbergt, weswegen er nach Hans Freiherr von und zu Aufseß als zweiter Museumsgründer bezeichnet wird.

Neben seiner Tätigkeit als Museumsleiter wirkte er als Architekt (unter anderem Ost- und Südbau des Germanischen Nationalmuseums, 1877-1880) und als Fachmann für mittelalterliche Baukunst an zahlreichen Restaurierungsarbeiten bedeutender mittelalterlicher Bauwerke mit. Zur Erinnerung an seine Karlsruher Herkunft wurde 1897 die Essenweinstraße in der Oststadt nach ihm benannt.

Katja Förster 2013

Werk

Norddeutschlands Back-Steinbau im Mittelalter Karlsruhe, o. J. (1855-1856); Die mittelalterlichen Kunstdenkmale der Stadt Krakau, Nürnberg 1867; Kunst- und kulturgeschichtliche Denkmale des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 1877.

Literatur

Friedrich von Weech: August Otmar von Essenwein, in: Badische Biographien, hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger, Bd. 5, Heidelberg 1906, S. 160-163 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Günther Schiedlausky: Essenwein, August Ottmar Ritter von, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 4, 1959, S. 657; Bernward Deneke / Rainer Kahsnitz (Hrsg.): Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, München u. a. 1978.