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[[Datei:Ereig-0037____Luftkrieg 8_Alben_370_28_wm.jpg|200px|thumb|left|8/Alben 370, 28.<br> Amerikanisches Luftbild, Bereich Hauptbahnhof mit Bahnanlagen, unten: Südstadt und Südweststadt mit Stadtgarten (21. März 1945).]] |
[[Datei:Ereig-0037____Luftkrieg 8_Alben_370_28_wm.jpg|200px|thumb|left|8/Alben 370, 28.<br> Amerikanisches Luftbild, Bereich Hauptbahnhof mit Bahnanlagen, unten: Südstadt und Südweststadt mit Stadtgarten (21. März 1945).]] |
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Breits im <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> war Karlsruhe als frontnahe Stadt Luftangriffen ausgesetzt. Der erste fand zwei Tage vor dem 200. Jahrestag der <lex id="ereig-0230">Stadtgründung</lex> am 15. Juni 1915 statt. Bei dem Angriff waren 30 Todesopfer und 58 Verletzte zu beklagen. Karlsruhe war zum einem als Sitz zahlreicher Militärdienststellen und ‑einrichtungen ein bevorzugtes Ziel der feindlichen Luftangriffe. Zum anderen galten die Angriffe der <lex id="ins-10121">Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik</lex> (DWM) ebenso wie dem <lex id="top-10085">Eisenbahnknotenpunkt</lex> an der Strecke Mannheim-Straßburg. Als die Stadt am 22. Juni 1916 zum zweiten Mal angegriffen wurde, waren die Luftabwehrmaßnahmen und das Alarmsystem verbessert worden, sie konnten aber nicht verhindern, dass 120 Menschen, darunter 71 Kinder, ums Leben kamen und 169 verletzt wurden. Bei dem Angriff, der dem <lex id="top-1113">Hauptbahnhof</lex> galt, richteten sich die Piloten offensichtlich nach einem alten Stadtplan, auf dem nur der alte Bahnhof an der Kriegsstraße eingezeichnet war. Die Bomben trafen die Menschen, die aus dem gegenüber der heutigen <lex id="ins-1111">Oberpostdirektion</lex> unweit des alten Hauptbahnhofs aufgestellten Zelt des Zirkus Hagenbeck flüchteten. Unter den Opfern waren zahlreiche Kinder, die die Nachmittagsvorstellung besuchten. Insgesamt fanden im Ersten Weltkrieg in Karlsruhe 168 Menschen bei Luftangriffen den Tod, 344 wurden |
Breits im <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> war Karlsruhe als frontnahe Stadt Luftangriffen ausgesetzt. Der erste fand zwei Tage vor dem 200. Jahrestag der <lex id="ereig-0230">Stadtgründung</lex> am 15. Juni 1915 statt. Bei dem Angriff waren 30 Todesopfer und 58 Verletzte zu beklagen. Karlsruhe war zum einem als Sitz zahlreicher Militärdienststellen und ‑einrichtungen ein bevorzugtes Ziel der feindlichen Luftangriffe. Zum anderen galten die Angriffe der <lex id="ins-10121">Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik</lex> (DWM) ebenso wie dem <lex id="top-10085">Eisenbahnknotenpunkt</lex> an der Strecke Mannheim-Straßburg. Als die Stadt am 22. Juni 1916 zum zweiten Mal angegriffen wurde, waren die Luftabwehrmaßnahmen und das Alarmsystem verbessert worden, sie konnten aber nicht verhindern, dass 120 Menschen, darunter 71 Kinder, ums Leben kamen und 169 verletzt wurden. Bei dem Angriff, der dem <lex id="top-1113">Hauptbahnhof</lex> galt, richteten sich die Piloten offensichtlich nach einem alten Stadtplan, auf dem nur der alte Bahnhof an der Kriegsstraße eingezeichnet war. Die Bomben trafen die Menschen, die aus dem gegenüber der heutigen <lex id="ins-1111">Oberpostdirektion</lex> unweit des alten Hauptbahnhofs aufgestellten Zelt des Zirkus Hagenbeck flüchteten. Unter den Opfern waren zahlreiche Kinder, die die Nachmittagsvorstellung besuchten. Insgesamt fanden im Ersten Weltkrieg in Karlsruhe 168 Menschen bei Luftangriffen den Tod, 344 wurden zum Teil schwer verletzt. |
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Die leidvollen Erfahrungen im Ersten wurden im <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> weit übertroffen. Die ersten Toten waren in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1941 zu beklagen, als 23 Menschen direkt, elf an den Folgen ihrer bei dem Angriff erlittenen Verletzungen starben. Der erste folgenschwere Großangriff folgte in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1942. Das <lex id="top-1857">Markgräfliche Palais</lex>, die <lex id="ins-10027">Landessammlung für Naturkunde</lex>, fast die gesamte <lex id="top-2930">Westendstraße</lex>, die <lex id="top-0487">Christuskirche</lex>, Teile von <lex id="top-1955">Mühlburg</lex> und viele Betriebe im <lex id="top-2296">Rheinhafen</lex> waren betroffen. Im Jahr 1943 blieb Karlsruhe trotz zahlreicher Luftalarme weitgehend von Luftangriffen verschont. Dafür sollten aber die alliierten Luftangriffe die Stadt im Jahr 1944 mit voller Wucht treffen. Der von 600 Bombern durchgeführte Angriff am 25. April, der eigentlich der Kernstadt galt, wurde durch einen aufkommenden Gewittersturm vor allem nach den Vororten <lex id="top-2321">Rintheim</lex> und <lex id="top-1002">Grötzingen</lex> abgedrängt, wo insgesamt 118 Menschen zu Tode kamen. Fünf schwere Tagesangriffe forderten bis Anfang September weitere 925 Todesopfer. Die Angriffe mit den schwersten Folgen standen aber noch bevor. Am 27. September trafen fast eine halbe Million Brandbomben die Stadt und verwandelten sie in ein Flammenmeer. Nur den breiten Straßen der Barockstadt, den vielen geräumigen Plätzen und den allenthalben klaffenden Lücken vorangegangener Zerstörungen war es zu verdanken, dass kein Feuersturm entstand. Am 4. Dezember griffen fast 900 englische Bomber die bereits schwer getroffene Stadt erneut an und richteten beim größten Angriff mit Sprengbomben weitere Zerstörungen an. Bei 135 belegten Angriffen auf Karlsruhe hatten bei Kriegsende mehr als 4.000 Bomber mindestens 12.000 Spreng- und Brandbomben abgeworfen. 1.745 Tote und 3.508 Verletzte hatte es gegeben. Von den 17.134 Wohnhäusern waren nur 3.414 unbeschädigt geblieben.<br> <div style="text-align:right;">'' |
Die leidvollen Erfahrungen im Ersten wurden im <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> weit übertroffen. Die ersten Toten waren in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1941 zu beklagen, als 23 Menschen direkt, elf an den Folgen ihrer bei dem Angriff erlittenen Verletzungen starben. Der erste folgenschwere Großangriff folgte in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1942. Das <lex id="top-1857">Markgräfliche Palais</lex>, die <lex id="ins-10027">Landessammlung für Naturkunde</lex>, fast die gesamte <lex id="top-2930">Westendstraße</lex>, die <lex id="top-0487">Christuskirche</lex>, Teile von <lex id="top-1955">Mühlburg</lex> und viele Betriebe im <lex id="top-2296">Rheinhafen</lex> waren betroffen. Im Jahr 1943 blieb Karlsruhe trotz zahlreicher Luftalarme weitgehend von Luftangriffen verschont. Dafür sollten aber die alliierten Luftangriffe die Stadt im Jahr 1944 mit voller Wucht treffen. Der von 600 Bombern durchgeführte Angriff am 25. April, der eigentlich der Kernstadt galt, wurde durch einen aufkommenden Gewittersturm vor allem nach den Vororten <lex id="top-2321">Rintheim</lex> und <lex id="top-1002">Grötzingen</lex> abgedrängt, wo insgesamt 118 Menschen zu Tode kamen. Fünf schwere Tagesangriffe forderten bis Anfang September weitere 925 Todesopfer. Die Angriffe mit den schwersten Folgen standen aber noch bevor. Am 27. September trafen fast eine halbe Million Brandbomben die Stadt und verwandelten sie in ein Flammenmeer. Nur den breiten Straßen der Barockstadt, den vielen geräumigen Plätzen und den allenthalben klaffenden Lücken vorangegangener Zerstörungen war es zu verdanken, dass kein Feuersturm entstand. Am 4. Dezember griffen fast 900 englische Bomber die bereits schwer getroffene Stadt erneut an und richteten beim größten Angriff mit Sprengbomben weitere Zerstörungen an. Bei 135 belegten Angriffen auf Karlsruhe hatten bei Kriegsende mehr als 4.000 Bomber mindestens 12.000 Spreng- und Brandbomben abgeworfen. 1.745 Tote und 3.508 Verletzte hatte es gegeben. Von den 17.134 Wohnhäusern waren nur 3.414 unbeschädigt geblieben.<br> <div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2012''</div> |
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==Literatur== |
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Version vom 8. April 2015, 19:13 Uhr
Luftkrieg
Breits im Ersten Weltkrieg war Karlsruhe als frontnahe Stadt Luftangriffen ausgesetzt. Der erste fand zwei Tage vor dem 200. Jahrestag der Stadtgründung am 15. Juni 1915 statt. Bei dem Angriff waren 30 Todesopfer und 58 Verletzte zu beklagen. Karlsruhe war zum einem als Sitz zahlreicher Militärdienststellen und ‑einrichtungen ein bevorzugtes Ziel der feindlichen Luftangriffe. Zum anderen galten die Angriffe der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) ebenso wie dem Eisenbahnknotenpunkt an der Strecke Mannheim-Straßburg. Als die Stadt am 22. Juni 1916 zum zweiten Mal angegriffen wurde, waren die Luftabwehrmaßnahmen und das Alarmsystem verbessert worden, sie konnten aber nicht verhindern, dass 120 Menschen, darunter 71 Kinder, ums Leben kamen und 169 verletzt wurden. Bei dem Angriff, der dem Hauptbahnhof galt, richteten sich die Piloten offensichtlich nach einem alten Stadtplan, auf dem nur der alte Bahnhof an der Kriegsstraße eingezeichnet war. Die Bomben trafen die Menschen, die aus dem gegenüber der heutigen Oberpostdirektion unweit des alten Hauptbahnhofs aufgestellten Zelt des Zirkus Hagenbeck flüchteten. Unter den Opfern waren zahlreiche Kinder, die die Nachmittagsvorstellung besuchten. Insgesamt fanden im Ersten Weltkrieg in Karlsruhe 168 Menschen bei Luftangriffen den Tod, 344 wurden zum Teil schwer verletzt.
Die leidvollen Erfahrungen im Ersten wurden im Zweiten Weltkrieg weit übertroffen. Die ersten Toten waren in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1941 zu beklagen, als 23 Menschen direkt, elf an den Folgen ihrer bei dem Angriff erlittenen Verletzungen starben. Der erste folgenschwere Großangriff folgte in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1942. Das Markgräfliche Palais, die Landessammlung für Naturkunde, fast die gesamte Westendstraße, die Christuskirche, Teile von Mühlburg und viele Betriebe im Rheinhafen waren betroffen. Im Jahr 1943 blieb Karlsruhe trotz zahlreicher Luftalarme weitgehend von Luftangriffen verschont. Dafür sollten aber die alliierten Luftangriffe die Stadt im Jahr 1944 mit voller Wucht treffen. Der von 600 Bombern durchgeführte Angriff am 25. April, der eigentlich der Kernstadt galt, wurde durch einen aufkommenden Gewittersturm vor allem nach den Vororten Rintheim und Grötzingen abgedrängt, wo insgesamt 118 Menschen zu Tode kamen. Fünf schwere Tagesangriffe forderten bis Anfang September weitere 925 Todesopfer. Die Angriffe mit den schwersten Folgen standen aber noch bevor. Am 27. September trafen fast eine halbe Million Brandbomben die Stadt und verwandelten sie in ein Flammenmeer. Nur den breiten Straßen der Barockstadt, den vielen geräumigen Plätzen und den allenthalben klaffenden Lücken vorangegangener Zerstörungen war es zu verdanken, dass kein Feuersturm entstand. Am 4. Dezember griffen fast 900 englische Bomber die bereits schwer getroffene Stadt erneut an und richteten beim größten Angriff mit Sprengbomben weitere Zerstörungen an. Bei 135 belegten Angriffen auf Karlsruhe hatten bei Kriegsende mehr als 4.000 Bomber mindestens 12.000 Spreng- und Brandbomben abgeworfen. 1.745 Tote und 3.508 Verletzte hatte es gegeben. Von den 17.134 Wohnhäusern waren nur 3.414 unbeschädigt geblieben.
Literatur
Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, 2. Aufl., Ubstadt-Weiher 2005 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18).