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De:Lexikon:top-2627: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Ständehausstraße ist ein kurzer Verbindungsweg zwischen der <lex id="top-2327">Ritter-</lex> und der <lex id="top-1217">Herrenstraße</lex>, der entlang der Flucht der Nordfassade von <lex id="ins-1250">St. Stephan</lex> verläuft. Lange Zeit hatte man dieses Areal, das von den Privatgärten am <lex id="top-1670">Landgraben</lex> bis zur <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex> reichte, für ein herrschaftliches Gebäude freigehalten, bis es 1807 Großherzog <lex id="bio-0564">Karl Friedrich</lex> der Katholischen Gemeinde schenkte. Mit dem Bau von St. Stephan (1808-1814) war dieser Weg noch Teil des Kirchenplatzes. Aufgrund des damals nicht vollständig ausgeführten Gesamtentwurfs zur Stephanskirche ist die Südseite der Straße vorerst ohne Bebauung geblieben. Erst 1846-1850 wurden dann das Schul- und Pfarrhaus als die Kirche flankierende Einzelbauten aufgeführt, womit die Straße endgültig herausgebildet wurde (die frühere Pestalozzi-Schule ist nicht erhalten, das Pfarrhaus wurde nach dem <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> neu errichtet).
Die Ständehausstraße ist ein kurzer Verbindungsweg zwischen der <lex id="top-2327">Ritter-</lex> und der <lex id="top-1217">Herrenstraße</lex>, der entlang der Flucht der Nordfassade von <lex id="ins-1250">St. Stephan</lex> verläuft. Lange Zeit hatte man dieses Areal, das von den Privatgärten am <lex id="top-1670">Landgraben</lex> bis zur <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex> reichte, für ein herrschaftliches Gebäude freigehalten, bis es 1807 Großherzog <lex id="bio-0564">Karl Friedrich</lex> der Katholischen Gemeinde schenkte. Mit dem Bau von St. Stephan (1808-1814) war dieser Weg noch Teil des Kirchenplatzes. Aufgrund des damals nicht vollständig ausgeführten Gesamtentwurfs zur Stephanskirche ist die Südseite der Straße vorerst ohne Bebauung geblieben. Erst 1846-1850 wurden dann das Schul- und Pfarrhaus als die Kirche flankierende Einzelbauten aufgeführt, womit die Straße endgültig herausgebildet wurde (die frühere Pestalozzi-Schule ist nicht erhalten, das Pfarrhaus wurde nach dem <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> neu errichtet).


Der erste bürgerliche Wohnbau war das schon 1812-1815 von Baumeister Theodor Fischer an der Nordwestecke zur Herrenstraße nach dem großen Modell von <lex id="bio-0241">Friedrich Weinbrenner</lex> errichtete dreistöckiges Haus, das heute mit seiner denkmalgeschützten Fassade erhalten ist. Nur wenig später wurde die Nordseite im Eckbereich zur Rittergasse mit dem 1822 eingeweihten <lex id="ins-1355">Ständehaus</lex> von Friedrich Weinbrenner und <lex id="bio-0188">Friedrich Arnold</lex> bebaut. Nach diesem ehemals freistehenden ersten deutschen Parlamentsgebäude ist die Straße 1896 auch benannt worden. Ein <lex id="ereig-0037">Luftangriff</lex> zerstörte es 1944 weitgehend.
Der erste bürgerliche Wohnbau war das schon 1812-1815 von Baumeister Theodor Fischer an der Nordwestecke zur Herrenstraße nach dem großen Modell von <lex id="bio-0241">Friedrich Weinbrenner</lex> errichtete dreistöckige Haus, das heute mit seiner denkmalgeschützten Fassade erhalten ist. Nur wenig später wurde die Nordseite im Eckbereich zur Rittergasse mit dem 1822 eingeweihten <lex id="ins-1355">Ständehaus</lex> von Friedrich Weinbrenner und <lex id="bio-0188">Friedrich Arnold</lex> bebaut. Nach diesem ehemals freistehenden ersten deutschen Parlamentsgebäude ist die Straße 1896 auch benannt worden. Ein <lex id="ereig-0037">Luftangriff</lex> zerstörte es 1944 weitgehend.


Der Platz zwischen Wohnhaus Fischer und altem Ständehaus war noch bis Anfang der 1970er-Jahre eine Gartenanlage. Erst 1970-1979 wurde die Fläche mit dem katholischen Dekanats- und Gemeindezentrum, an das ein Büro- und Geschäftshaus, das sogenannte <lex id="top-0768">Gothaer Haus</lex>, sowie ein Parkhaus angegliedert sind, nach Plänen von Helmut Bätzner wieder geschlossen. An diese Bauten östlich anschließend entstand 1991-1993 das <lex id="ins-1356">Neue Ständehaus</lex>. Auf dem von Bätzner geschaffenen kleinen Vorplatz gegenüber dem Kirchturm wurde 1981 der Marienbrunnen von <lex id="bio-1049">Emil Wachter</lex> aufgestellt.
Der Platz zwischen Wohnhaus Fischer und altem Ständehaus war noch bis Anfang der 1970er-Jahre eine Gartenanlage. Erst 1970-1979 wurde die Fläche mit dem katholischen Dekanats- und Gemeindezentrum, an das ein Büro- und Geschäftshaus, das sogenannte <lex id="top-0768">Gothaer Haus</lex>, sowie ein Parkhaus angegliedert sind, nach Plänen von Helmut Bätzner wieder geschlossen. An diese Bauten östlich anschließend entstand 1991-1993 das <lex id="ins-1356">Neue Ständehaus</lex>. Auf dem von Bätzner geschaffenen kleinen Vorplatz gegenüber dem Kirchturm wurde 1981 der Marienbrunnen von <lex id="bio-1049">Emil Wachter</lex> aufgestellt.

Version vom 20. Oktober 2015, 10:20 Uhr

Ständehausstraße

Die Ständehausstraße ist ein kurzer Verbindungsweg zwischen der Ritter- und der Herrenstraße, der entlang der Flucht der Nordfassade von St. Stephan verläuft. Lange Zeit hatte man dieses Areal, das von den Privatgärten am Landgraben bis zur Erbprinzenstraße reichte, für ein herrschaftliches Gebäude freigehalten, bis es 1807 Großherzog Karl Friedrich der Katholischen Gemeinde schenkte. Mit dem Bau von St. Stephan (1808-1814) war dieser Weg noch Teil des Kirchenplatzes. Aufgrund des damals nicht vollständig ausgeführten Gesamtentwurfs zur Stephanskirche ist die Südseite der Straße vorerst ohne Bebauung geblieben. Erst 1846-1850 wurden dann das Schul- und Pfarrhaus als die Kirche flankierende Einzelbauten aufgeführt, womit die Straße endgültig herausgebildet wurde (die frühere Pestalozzi-Schule ist nicht erhalten, das Pfarrhaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtet).

Der erste bürgerliche Wohnbau war das schon 1812-1815 von Baumeister Theodor Fischer an der Nordwestecke zur Herrenstraße nach dem großen Modell von Friedrich Weinbrenner errichtete dreistöckige Haus, das heute mit seiner denkmalgeschützten Fassade erhalten ist. Nur wenig später wurde die Nordseite im Eckbereich zur Rittergasse mit dem 1822 eingeweihten Ständehaus von Friedrich Weinbrenner und Friedrich Arnold bebaut. Nach diesem ehemals freistehenden ersten deutschen Parlamentsgebäude ist die Straße 1896 auch benannt worden. Ein Luftangriff zerstörte es 1944 weitgehend.

Der Platz zwischen Wohnhaus Fischer und altem Ständehaus war noch bis Anfang der 1970er-Jahre eine Gartenanlage. Erst 1970-1979 wurde die Fläche mit dem katholischen Dekanats- und Gemeindezentrum, an das ein Büro- und Geschäftshaus, das sogenannte Gothaer Haus, sowie ein Parkhaus angegliedert sind, nach Plänen von Helmut Bätzner wieder geschlossen. An diese Bauten östlich anschließend entstand 1991-1993 das Neue Ständehaus. Auf dem von Bätzner geschaffenen kleinen Vorplatz gegenüber dem Kirchturm wurde 1981 der Marienbrunnen von Emil Wachter aufgestellt.

Thomas Mertel 2013

Literatur

Hea-Jee Im: Karlsruher Bürgerhäuser zur Zeit Friedrich Weinbrenners (= Schriftenreihe Friedrich Weinbrenner und die Weinbrennerschule, Institut für Baugeschichte der Universität Karlsruhe Bd. 4), Karlsruhe 2004, S. 100; Manfred Koch (Hrsg): Auf dem Weg zur Großstadt. Karlsruhe in Plänen, Karten und Bildern 1834-1915, Karlsruhe 1997.