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Der Kaiserplatz ist ein Platz in der Karlsruher Innenstadt. Er befindet sich am Ende der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> vor der Straßenkreuzung am <lex id="top-1963">Mühlburger Tor</lex>. Das eigentliche Areal des Kaiserplatzes umfasst aus städteplanerischer Sicht nicht nur die zentrale Grünfläche mit dem <lex id="top-3240">Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal</lex>, sondern den gesamten, von den umliegenden Gebäuden begrenzten Raum.
Der Kaiserplatz ist ein Platz in der Karlsruher Innenstadt. Er befindet sich am Ende der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> vor der Straßenkreuzung am <lex id="top-1963">Mühlburger Tor</lex>. Das eigentliche Areal des Kaiserplatzes umfasst aus städteplanerischer Sicht nicht nur die zentrale Grünfläche mit dem <lex id="top-3240">Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal</lex>, sondern den gesamten, von den umliegenden Gebäuden begrenzten Raum.


Der Kaiserplatz ist als größere Freifläche erstmals 1838 fassbar, nachdem das Mühlburger Tor als westlicher Abschluss der Stadt 1820 in Richtung Westen versetzt worden war und dadurch eine von <lex id="top-2653">Stephanien-</lex>, <lex id="top-0165">Amalien-</lex> und Schlachthausstraße (heute <lex id="top-1717">Leopoldstraße</lex>) umschlossene nutzbare Fläche in Form eines gleichschenkligen Dreiecks entstand. In den folgenden Jahrzehnten diente der Platz als alleeartige Fortsetzung der Kaiserstraße, wobei die der Stephanien- und der Amalienstraße zugewandten Seiten mit Bäumen bepflanzt wurden, der mittlere Bereich auf Höhe der Kaiserstraße aber immer baumfrei blieb. 1877 erhielt der Platz eine Haltestelle der neu eingerichteten <lex id="ins-1599">Pferdebahn</lex>, die 1900 durch eine elektrische <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Straßenbahn ersetzt wurde. Knapp 100 Jahre später (1974) wurde die Straßenbahnhaltestelle westlich des Mühlburger Tors verlegt.
Der Kaiserplatz ist als größere Freifläche erstmals 1838 fassbar, nachdem das Mühlburger Tor als westlicher Abschluss der Stadt 1820 in Richtung Westen versetzt worden war und dadurch eine von <lex id="top-2653">Stephanien-</lex>, <lex id="top-0165">Amalien-</lex> und Schlachthausstraße (heute <lex id="top-1717">Leopoldstraße</lex>) umschlossene nutzbare Fläche in Form eines gleichschenkligen Dreiecks entstand. In den folgenden Jahrzehnten diente der Platz als alleeartige Fortsetzung der Kaiserstraße, wobei die der Stephanien- und der Amalienstraße zugewandten Seiten mit Bäumen bepflanzt wurden, der mittlere Bereich auf Höhe der Kaiserstraße aber immer baumfrei blieb. 1877 erhielt der Platz eine Haltestelle der neu eingerichteten <lex id="ins-1599">Pferdebahn</lex>, die 1900 durch eine elektrische <lex id="ins-1231">Straßenbahn</lex> ersetzt wurde. Knapp 100 Jahre später (1974) wurde die Straßenbahnhaltestelle westlich des Mühlburger Tors verlegt.


Nach dem Tod des ersten Kaisers des Deutschen Reichs 1888 sollte zu dessen Ehren auch in Karlsruhe ein Denkmal aufgestellt werden. Dieses wurde von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Adolf Heer und unter Mitarbeit von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Johannes Hirt zwischen 1890 und 1897 geschaffen. Das Kunstwerk ist heute nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand, da die vier am Sockel angebrachten allegorischen Figuren 1943 der Metallgewinnung für die Kriegswaffenproduktion zum Opfer fielen. Der starke Auto- und Straßenbahnverkehr am Kaiserplatz führte in der Folgezeit mehrmals zur Änderung der dortigen Verkehrsführung und damit zu einer weitgehenden Isolation der einst gärtnerisch bearbeiteten Anlage für Fußgänger.
Nach dem Tod des ersten Kaisers des Deutschen Reichs 1888 sollte zu dessen Ehren auch in Karlsruhe ein Denkmal aufgestellt werden. Dieses wurde von <lex id="bio-0656">Adolf Heer</lex> und unter Mitarbeit von <lex id="bio-0209">Johannes Hirt</lex> zwischen 1890 und 1897 geschaffen. Das Kunstwerk ist heute nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand, da die vier am Sockel angebrachten allegorischen Figuren 1943 der Metallgewinnung für die Kriegswaffenproduktion zum Opfer fielen. Der starke Auto- und Straßenbahnverkehr am Kaiserplatz führte in der Folgezeit mehrmals zur Änderung der dortigen Verkehrsführung und damit zu einer weitgehenden Isolation der einst gärtnerisch bearbeiteten Anlage für Fußgänger.


Ebenso wie der Platz selbst erfuhren auch die ihn umgebenden Gebäude mehrfach bauliche Veränderungen. So existieren heute keine Gebäude mehr aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in ihrer ursprünglichen Form, und der heutige Baubestand stammt nur noch teilweise aus der Vorkriegszeit. Nennenswerte Gebäude sind auf der nördlichen Seite das 1991 an der Ecke <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Reinhold-Frank-Straße fertig gestellte Büro- und Geschäftshaus, daneben der 1900–1903 von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Hermann Billing errichtete Bau Stephanienstraße 94-96 mit der dahinter liegenden Villenkolonie <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Baischstraße, das 1955 errichtete Evangelische Kirchengemeindeamt sowie das 1975 bezogene sechsgeschossige Büro- und Geschäftshaus von Gerhard Assem an der Ecke Kaiserstraße. Im südlichen Teil befindet sich unter anderem an der Ecke Leopoldstraße ein Gebäude des Architektenbüros <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Curjel & Moser und das Eckhaus an der Reinhold-Frank-Straße, welches den Beginn der Innenstadt darstellt.
Ebenso wie der Platz selbst erfuhren auch die ihn umgebenden Gebäude mehrfach bauliche Veränderungen. So existieren heute keine Gebäude mehr aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in ihrer ursprünglichen Form, und der heutige Baubestand stammt nur noch teilweise aus der Vorkriegszeit. Nennenswerte Gebäude sind auf der nördlichen Seite das 1991 an der Ecke <lex id="top-2274">Reinhold-Frank-Straße</lex> fertig gestellte Büro- und Geschäftshaus, daneben der 1900–1903 von <lex id="bio-0196">Hermann Billing</lex> errichtete Bau Stephanienstraße 94-96 mit der dahinter liegenden Villenkolonie <lex id="top-0275">Baischstraße</lex>, das 1955 errichtete Evangelische Kirchengemeindeamt sowie das 1975 bezogene sechsgeschossige Büro- und Geschäftshaus von Gerhard Assem an der Ecke Kaiserstraße. Im südlichen Teil befindet sich unter anderem an der Ecke Leopoldstraße ein Gebäude des Architektenbüros <lex id="ins-1529">Curjel & Moser</lex> und das Eckhaus an der Reinhold-Frank-Straße, welches den Beginn der Innenstadt darstellt.


Im Rahmen des Baus der Kombilösung ist der Kaiserplatz seit 2010 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die in dem neuen Stadtbahntunnel fahrenden Stadt- und Straßenbahnen sollen ab circa 2019 unter dem Kaiserplatz hindurch und an dessen westlichem Ende wieder an die Oberfläche kommen. Danach soll die alte Grünanlage wiederhergestellt werden.
Im Rahmen des Baus der Kombilösung ist der Kaiserplatz seit 2010 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die in dem neuen Stadtbahntunnel fahrenden Stadt- und Straßenbahnen sollen ab circa 2019 unter dem Kaiserplatz hindurch und an dessen westlichem Ende wieder an die Oberfläche kommen. Danach soll die alte Grünanlage wiederhergestellt werden.

Version vom 13. September 2015, 08:43 Uhr

Kaiserplatz

Der Kaiserplatz ist ein Platz in der Karlsruher Innenstadt. Er befindet sich am Ende der Kaiserstraße vor der Straßenkreuzung am Mühlburger Tor. Das eigentliche Areal des Kaiserplatzes umfasst aus städteplanerischer Sicht nicht nur die zentrale Grünfläche mit dem Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal, sondern den gesamten, von den umliegenden Gebäuden begrenzten Raum.

Der Kaiserplatz ist als größere Freifläche erstmals 1838 fassbar, nachdem das Mühlburger Tor als westlicher Abschluss der Stadt 1820 in Richtung Westen versetzt worden war und dadurch eine von Stephanien-, Amalien- und Schlachthausstraße (heute Leopoldstraße) umschlossene nutzbare Fläche in Form eines gleichschenkligen Dreiecks entstand. In den folgenden Jahrzehnten diente der Platz als alleeartige Fortsetzung der Kaiserstraße, wobei die der Stephanien- und der Amalienstraße zugewandten Seiten mit Bäumen bepflanzt wurden, der mittlere Bereich auf Höhe der Kaiserstraße aber immer baumfrei blieb. 1877 erhielt der Platz eine Haltestelle der neu eingerichteten Pferdebahn, die 1900 durch eine elektrische Straßenbahn ersetzt wurde. Knapp 100 Jahre später (1974) wurde die Straßenbahnhaltestelle westlich des Mühlburger Tors verlegt.

Nach dem Tod des ersten Kaisers des Deutschen Reichs 1888 sollte zu dessen Ehren auch in Karlsruhe ein Denkmal aufgestellt werden. Dieses wurde von Adolf Heer und unter Mitarbeit von Johannes Hirt zwischen 1890 und 1897 geschaffen. Das Kunstwerk ist heute nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand, da die vier am Sockel angebrachten allegorischen Figuren 1943 der Metallgewinnung für die Kriegswaffenproduktion zum Opfer fielen. Der starke Auto- und Straßenbahnverkehr am Kaiserplatz führte in der Folgezeit mehrmals zur Änderung der dortigen Verkehrsführung und damit zu einer weitgehenden Isolation der einst gärtnerisch bearbeiteten Anlage für Fußgänger.

Ebenso wie der Platz selbst erfuhren auch die ihn umgebenden Gebäude mehrfach bauliche Veränderungen. So existieren heute keine Gebäude mehr aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in ihrer ursprünglichen Form, und der heutige Baubestand stammt nur noch teilweise aus der Vorkriegszeit. Nennenswerte Gebäude sind auf der nördlichen Seite das 1991 an der Ecke Reinhold-Frank-Straße fertig gestellte Büro- und Geschäftshaus, daneben der 1900–1903 von Hermann Billing errichtete Bau Stephanienstraße 94-96 mit der dahinter liegenden Villenkolonie Baischstraße, das 1955 errichtete Evangelische Kirchengemeindeamt sowie das 1975 bezogene sechsgeschossige Büro- und Geschäftshaus von Gerhard Assem an der Ecke Kaiserstraße. Im südlichen Teil befindet sich unter anderem an der Ecke Leopoldstraße ein Gebäude des Architektenbüros Curjel & Moser und das Eckhaus an der Reinhold-Frank-Straße, welches den Beginn der Innenstadt darstellt.

Im Rahmen des Baus der Kombilösung ist der Kaiserplatz seit 2010 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die in dem neuen Stadtbahntunnel fahrenden Stadt- und Straßenbahnen sollen ab circa 2019 unter dem Kaiserplatz hindurch und an dessen westlichem Ende wieder an die Oberfläche kommen. Danach soll die alte Grünanlage wiederhergestellt werden.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/BOA 147, 199-202, 989, 2056-2061, 3298; 1/H-Reg 671, 2729, 1526-1528.

Literatur

Manfred Großkinsky: Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal - Bemerkungen zu Ikonographie und Stil, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl., Karlsruhe 1989, S. 41-47, S. 365-378 (=Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Meinhold Lurz: „… in voller Manneskraft und der ihm eigenen Würde“ – Das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., in: Konrad Krimm/Wilfried Rößling (Bearb.): Residenz im Kaiserreich. Karlsruhe um 1890, Karlsruhe 1990, S. 69-78; Harald Ringler: Kaiserplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 117-125 (=Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).